Apg. 14:15-22

"Auch wir sind ja nur Menschen, mit derselben schwachen menschlichen Natur wie ihr. Die Heilsbotschaft, die wir euch predigen, hat ja gerade den Zweck, euch von solch unsinnigen Dingen abzubringen und zu dem lebendigen Gott hinzufuhren, - nämlich zu jenem Gott, der Himmel und Erde, das Meer und alles; was darin erschaffen hat. In den vergangenen Zeiten ließ er alle Heiden ihre eigenen Wege gehen, obschon er auch damals in seiner Güte Beweise für sein Dasein gab. Er sandte vom Himmel her seinen Regen, schenkte fruchtbare Jahre, gab Nahrung in Menge und erfüllte eure Herzen mit Freude. "Trotz dieser Mahnungen kostete es sie noch viel Mühe, die Leute zu veranlassen, von dem Vorhaben, ihnen Opfer darzubringen, Abstand zu nehmen und ruhig nach Hause zu gehen. Sie weilten noch länger dort und predigten ihnen.

Da kamen gewissen Juden aus Ikonium und Antiochien und überredeten die Volksmenge in öffentlichen Vorträgen, sich doch von den Aposteln abzuwenden; denn an dem, was sie predigten, sei kein wahres Wort, alles sei erlogen. Die Folge davon war, dass sie den Paulus steinigten. In der Meinung, er sei tot, schleppten sie ihn zur Stadt hinaus. Während jedoch die Jünger noch im Kreise um ihn standen, erhob er sich plötzlich und ging mit ihnen in die Stadt zurück. Tags darauf zog er mit Barnabas nach Derbe weiter. Sie predigten in dieser Stadt und gewannen viele Anhänger. Dann kehrten sie wieder nach Lystra, Ikonium und Antiochien zurück. Überall flößten sie den Herzen der Gläubigen neuen Mut ein und ermahnten sie zum treuen Ausharren im Glauben. "Es ist für uns alle notwendig", sagten sie - "dass wir durch eine Menge von Drangsalen hindurchgehen, ehe wir in das Reich Gottes gelangen. "


Predigt:

Was wir heute besprechen, liebe Glaubensgemeinde, betrifft das Gebaren der Glaubensgemeinschaft und die Art ihres Umgangs mit Menschen, die sich zur frohen Botschaft bekennen und es verstehen, sie eindrucksvoll zu vermitteln.

Der Vergleich von Damals zu Heute fällt uns nicht leicht. Kann man überhaupt eine Geschichte, wie sie vor 2000 Jahren stattfand, mit den heutigen Verhältnissen vergleichen? Gibt es ähnliche Reaktionsbilder?

Nun, wenn Menschen unserer Zeit von Predigern beeindruckt sind, wird die Zuhörerschaft wohl kaum Ihrer Begeisterung für die Herolde durch Götzenopfer Ausdruck verleihen.

Anerkennung zeigt sich heutzutage anders, wenn auch nicht weniger bedenklich! Dies liegt oftmals daran, dass sich Prediger weniger als Sprachrohre eines Heilsgeschehens verstehen, sondern sich als Präsentanten in den Vordergrund schieben...

Erinnern wir uns: Die Frohe Botschaft bezweckt, den Weg zum lebendigen Gott aufzuzeigen - Ihm die Ehre zu geben und auf einen hinzuweisen, der für uns am Kreuze gestorben ist: Jesus Christus. Es sollte zu schaffen sein, dass sich ein jeder Verkünder - egal wie gehoben der Sockel seiner Kirche, auf dem er steht, auch sein mag - frei von Eitelkeit, Imponiergehabe und Geltungsbedürfnis sehen kann. Es ist eine Auszeichnung, als Knecht die rettenden Worte seines Herrn verkünden zu dürfen und nicht das Werkzeug ist demnach wichtiger, sondern die Gabe des Herrn!

Wer sich deshalb als Prediger in der Anerkennung seiner Zuhörer sonnt, wird nicht wie Paulus rügen: "Ihr Leute, was macht ihr da?" Und solcher Profilierer wird wohl kaum Bescheidenheit vermelden und darauf hinweisen: "Auch wir sind ja nur Menschen, mit derselben schwachen menschlichen Natur wie ihr."

Wer Heilsworte verkündet, sollte auf ständige Fürbitte für ihn nicht verzichten wollen, denn was den Prediger befähigt den Heilsweg zu erläutern, ist Kraft und Demut.

Groß ist die Verantwortung der Prediger, der Wegführer und Geistlichen und es steht jedem dieser Diener gut an, sich der Bedeutung der Aufgabe mit jedem Wort bewußt zu sein. Wer anderen den Weg aufzeigt, ist gewissermaßen Korrekteur und Markierer für Gläubige auf ihrem Pilgerpfad. Stützend und hilfreich sei ihr Ansinnen und stark der Wille, als gutes Vorbild voranzugehen!

Weit bevor Jesus von Nazareth seine Spuren auf unsere Welt setzte, ließ Gott die Menschen, wie es heißt: "Alle Heiden ihre eigenen Wege gehen." Verkommen ließ er sie freilich nicht, denn Er versorgte sie mit den Früchten der Schöpfung - "gab Nahrung in Menge", verköstigte die Leiber und nährte die Seelen, sodass Ihre Herzen mit Freude erfüllt waren.

Es war, ist und wird immer Gott sein, dem wir zu opfern und zu danken haben - niemandem sonst!

Als ich mich am Anfang meines geistlichen Weges einmal überschwenglich bei einem sehr christlich geprägten alten Mann bedankte, weil mir Rat und Tat von ihm zuteil geworden waren, wies er nur stumm mit dem Zeigefinger nach oben und ich lernte, fortan jeglichen Erstdank der Allmacht auszusprechen.

Wovon wir heute noch hören, ist die üble Gegnerschaft, ja Feindschaft gegen Wahrheitsträger. Das Volk wandte sich gegen die Apostel und die Juden stießen eine tiefe Empörung heraus: Lügner seien sie, die da predigen, Verführer gar, an deren Reden und Erklärungen kein wahres Wort sei.

Das Gift des Hasses wiegelte sie derart auf, "dass sie den Paulus steinigten."

Was ist es, was Menschen, die sich der Gottestreue verschrieben glauben, zu solcher Tat hinzureissen versteht? Es ist die Verblendung, die Selbstüberschätzung und gefährlicher Übereifer, was jegliche Rücksicht außer acht lässt und welche, die sich Gläubige nennen, zu Hetzer, Aggressoren und Scharfrichter machen kann. Bei uns wird nicht gesteinigt, wer über Jesus Christus, wer über den Heilsweg spricht, wer die Frohe Botschaft verkündet. Doch die Konfrontation mit Menschen, die meinen Gott einen Gefallen zu tun, indem sie nur ihre Meinung gelten lassen und "ihre" Wahrheit radikal verteidigen, ist keineswegs ausgeschlossen. Dann folgt Verunglimpfung, Verhöhnung, Bezichtigung und es wird durchaus auch rufgemordet!

Was wundern wir uns, liebe Mitchristen, wenn sich sogar in die Reihen der Christenheit spaltende Geister eingeben kennen und Uneinigkeit säen, wenn Glaubensmeinungen und Auslegungen gegeneinander ausgespielt werden und einer dem anderen Unwahrheit und Falschlehre unterstellt? Auch dies gehört zum Gesamtbild der Christen in aller Welt, meine Lieben und wir müssen es ertragen, wenn es ausgesprochen wird, denn es ist wahr!

Es ist unangebracht, über Gut und Böse zu urteilen, denn: Wer werfe den ersten Stein? Sind wir denn nicht alle "Gefäße des Erbarmens" Gottes? Hüten wir uns also alle gemeinsam, dem Gemeinschaftsgeist den Boden zu entziehen. Lassen wir uns nicht ein, auf die wahren Gegner des auferstandenen Gottessohnes, dessen Geschichte die Seele der Frohen Botschaft ist, denn "In den Staub getreten wurde der Todesfürst (...) Wo ist, o Todesfürst, dein Sieg?"

Gott sei Dank gibt es nach wie vor die Bekenner, die Verkünder, die Unerschrockenen, die nicht müde werden, Christus Jesus als den Weg, die Wahrheit und das Leben auszuweisen. Niemand sonst hat sein Blut für uns am Kreuz vergossen und niemand sonst ist die Brücke, die uns wieder der Bürgerschaft des Himmels zuführt.

Wahrheit ist nicht tötbar und wer sich gegen die Wahrheit, Wahrheitsträger und Werkzeuge Gottes wendet, schadet in höchstem Maße seinem eigenen Geist! Also stand Paulus nach seiner Steinigung wieder auf - und mit ihm erhob sich die Wahrheit; unbeschadet freilich, denn da steht Gott vor.

Die Bestätigung und das Wohlgefallen Gottes ließ nicht lange auf sich warten, denn den Aposteln gelang es, mehr denn je Anhänger für ihre Lehre zu gewinnen. Wo Gott Einsatz und Wirken bestimmt, da, liebe Gesinnungsfreunde, entsteht kein Schaden! Dies war und ist so, denn Gott der Herr verändert nicht seine Prinzipien. Deshalb sei ein jeder dienende Christenmensch, jeder unermüdliche Christ, jede Christin, alle, die sich anstrengen im Glauben, ermuntert nicht nachzulassen, neuen Mut in die Herzen der Gläubigen einzuflößen und sie sollen nur ja nicht aufhören "zum treuen Ausharren im Glauben" zu ermahnen.

Solltest du, Bruder oder du, Schwester zu denen gehören wollen, die sich in die hohen Liebesgebote: "Liebe Gott über allem und den Nächsten wie dich selbst" einzugeben bereit sind und für ihren Einsatz die Erprobung annehmen " durch eine Menge von Drangsalen hindurchzugehen", dann wirst du gesegnet sein, von der Kraft des Glaubens getragen sein und endlich "in das Reich Gottes gelangen" dürfen.

Dafür Lob und Dank dem Allerhöchsten. Amen.