Gal. 5: 19-22

"Lasst ihr euch aber von der irdischen Lust leiten, dann treten die daraus entspringenden Werke bald zu Tage; die sind: Unzucht, Unsittlichkeit und Ausschweifung, Götzendienst und Zauberei, Feindseligkeit, Streit, Eifersucht und Zorn, Hinterlist, Zwietracht und Spaltungen, Neid und Mord, Trunkenheit, Völlerei und dergleichen. Von diesen Sünden habe ich schon einmal zu euch gesprochen und weise wiederum darauf hin, dass ein jeder, der sie begeht, das Reich Gottes nicht ererben kann. Im Gegensatz hierzu stehen die Früchte, welche die Geisterwelt Gottes bei euch hervorbringt. Es sind: Liebe, Freudigkeit und Friede, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit."


Predigt:

Brüder und Schwestern in Herrn.

Unser Leben ist von all dem geprägt, was unsere Welt ausmacht. Sein Dasein in Frömmigkeit zu verbringen, bedeutet jedoch nicht unbedingt eine Askese, die auf alles verzichtet was uns gereicht wird, oder was erreichbar ist.

Jesus selbst ließ es sich nicht nehmen, gelegentlich an Festen und Feierlichkeiten teilzunehmen und demonstrierte dadurch:

Auch wenn ich nicht dieser Welt gehöre, so lebe ich doch auf ihr und darf mich der Wohltaten und Geschenke, mit denen mich der Vater im Himmel segnet, erfreuen! Schlecht ist nur das, was der Mensch aus all dem ihm Gereichten macht, wenn Un-nützlichkeit und Übermaß Mensch und Geist zu verderben vermögen.

Lustempfinden ist etwas, was an Fähigkeit doch unser Schöpfer in uns hineingelegt hat und was eine lebendige Regung ist. Es ist wohl auch eine Frage der Definition, was Lustgewinn verschafft. Warum, so frage ich beispielsweise, sollte ich nicht "große Lust" dazu haben, euch diese Predigt anzubieten? Und - wer weiß - bekommt dann nicht mancher von euch "große Lust" auf mehr solcher Worte? Nicht der innere Antrieb und nicht unbedingt die Lust auf Lust birgt Gefahren und ist mit Vorsicht zu genießen; sich aber von irdischer Lust leiten lassen, sich sogar von ihr bestimmen zu lassen, davor warnt uns der Lehrtext.

Unsere Lebens-Planung bietet Lebens-Bilder auf und Lebensbilder, Vorstellungen, zu realisieren, bedarf eines Leitbildes. Etwas, woran wir uns halten und an dem wir anderes messen. Grundsätze und Richtlinien sollten vor den Augen Gottes bestehen können und es ist völlig zweitrangig,wie eine irdische Begutachtung durch andere unsere Grundsätze, unsere Moral, bewertet! Wem sonst außer Gott, soll es rechtgetan sein?

So offen und ehrlich wie wir in der Selbsteinschätzung und Selbstkritik sein sollten, so offen und ehrlich sollten wir uns mit dem befassen, was andere uns antragen.

Einer meiner bewährtesten Ratschläge, wenn es um unser Wunschdenken geht, sind die Fragen: "Muß es sein?" Und dann "Muß es das sein?" Wir werden überraschend oft ein Nein als innere Antwort erhalten...

Diese Fragen stellen sich allem, was uns begehrlich erscheint. Gleichzeitig verraten uns die Antworten, ob wir eine schadlose Selbstkontrolle besitzen! Erliege ich der Unzucht? Halte ich mich selber in Zaum? Wie steht's mit Unsittlichkeit, wie mit Ausschweifungen? Bin ich ein durch und durch anständiger Mensch, oder schieße ich über meine eigenen Glaubensstandpunkte hinaus? Lasst uns nicht unklug sagen: "Na ja, einmal ist keinmal!" - Dieses eine Mal, wo du dich unehrenhaft verhältst, wo du dich versündigst, kann das Quentchen zuviel sein und das Maß der Gnade sprengen!

Ohne Ansehen der Person wendet Gott der Herr Seine Gerechtigkeit an und Er, Er übersieht nichts! Halten wir uns also im Lot, rufe ich uns allen zu, denn andernfalls könnten wir zu denen gehören, die das Reich Gottes nicht ererben!

Paulus, der erfahrene Apostel, spricht über die Galater zu uns und warnt gleichsam vor Götzendienst und Zauberei. Wir Christen sollten uns vor irgendwelchen mystischen Grauzonen hüten und auch keinem Aberglauben verfallen. Gott, der einzig wahre, lohnt dein Vertrauen in Ihn. Erprobe deine Kraft des Glaubens, lege ihm deine Anliegen in Demut vor und übe dich durchaus im stetigen Gebet, wenn du etwas willst. Was dann die Allmacht dir zu geben entscheidet, fließt aus einem Ozean unfasslicher Liebe. Und ob die die Zuwändungen gefallen oder nicht - es bleiben Gaben der Liebe und diese, sind dir genau zugemessen. Liebe Brüder und Schwestern, an dieser Stelle möchte ich euch ein Beispiel nennen. Da gab es den Vater, der an der Hand sein Kind führt. Und dieses Kind bettelt darum, doch einige Schritte alleine gehen zu dürfen und ist versucht, sich loszureissen. Es ist unzufrieden mit des Vaters Entscheidung, es weiter fest an seiner Hand zu halten. - Seht ihr, was das Kind nicht sieht, aber der Vater ob seiner Größe sehen kann: zwei, drei Schritte weiter lauert ein tiefer Abgrund und würde der Vater des Kindes Wunsch nach scheinbarer Freiheit erfüllen, käme das Kind zu Tode..!

Uns allen, meine Lieben, lauern im Leben solche "Abgründe" und das, was lockt, bedeutet oft nur Zerstörung und bittere Erfahrungen! Bescheiden wir uns also mit unseren Begehrlichkeiten und vermeiden wir alles, was Unruhe in unser Leben bringt: Zwietracht, Spaltungen, Streit, Feindseligkeiten, all dies sind sind Zeichen von Rücksichtlosigkeit, Unversöhnlichkeit, Zanklust und Egoismus. Wir hingegen wollen uns im guten Wollen üben und uns auf einen harmonischen Gemeinschaftsgeist einlassen. Keiner muß sich von aggressiven Strömungen dominieren lassen, keiner sich als schwach erweisen, wenn typisch weltliche Anliegen uns verschlucken möchten. Du kannst eine lichte Insel sein, inmitten einer schrecklichen Dunkelheit, wovon Sittenlosigkeit und Unmoral, Unfrieden und Raffsucht umgeben sind! Wappne dich mit der Tugend Abwehr und führe deiner Seele das zu, was all unsere Seelen ersehnen und was gute Früchte sind: Friede, Freudigkeit, Liebe, Geduld, Güte, Sanftmut und Freundlichkeit. Mit solchen Empfindungen streichelt dich eine liebevolle Gefolgschaft Gottes, auf der Ebene des gesegneten Geistes.

Früchte dieser Art haben kein Verfalldatum, sind überall und immer gültig. Doch solche Früchte bekommen wir nicht geschenkt! Sie haben einen Preis. Diese sanften Wertigkeiten wachsen im garten der Ruhe und des innerlichen Gleichklangs.

Die Welt, sie möchte dich mit ihrem Lärm und ihrer Grelligkeit betäuben, möchte dir deinen inneren Frieden rauben. Lasst uns also haushalten mit dem, was die Welt uns an Verwöhnungen anbietet. Lasst uns durchaus ein Stück enthaltsam, etwas zurückhaltend sein - hüten wir uns vor dem Moloch Gier!

Wie Gott der Herr mit uns sanft und geduldig ist, so steht uns Sanftheit und Geduld gut an. Und Güte, sie wiederum führt uns in gute Werke, die zu tun unerlässlich ist.

Die nachhaltigste aller guten Früchte aber, ist die Treue. Ohne die Treue zu unserem Herrn Christus Jesus, ohne die Treue zum christlichen Glauben, zur sich entwickelnden Lehre, verfehlten wir nicht nur den Weg in die himmlische Heimat, sondern die sträfliche Nachlässigkeit lastet sich dem Geiste auf.

Wir aber wollen den Geist im Garten der Erkenntnisse mit guten, gottwohlgefälligen Früchten erlaben. Dafür möge dich Gott der Herr stärken, dir Sein Angesicht zuwenden und die Liebe in dir mehren. Amen.

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