Hebr. 2:12-18

"Ich will deinen Namen meinen Brüdern kundtun; inmitten der Gemeinde will ich dein Lob verkünden." Und an ändern Stelle: "Ich will es sein, der sein ganzes Vertrauen auf ihn setzt." Und wiederum: "Siehe, hier bin ich, und hier sind die Kinder, die Gott mir gab. " Da er nun die Kinder in einen Leib von Fleisch und Blut gehüllt hatte, so mußte auch er an dem gleichen Schicksal teilnehmen.  Dadurch sollte er die Möglichkeit haben, den irdischen Tod zu erleiden, um dem die Macht zu nehmen, welcher der Herrscher über die geistig Toten ist, nämlich dem Teufel. Er sollte alle wieder in Freiheit setzen, die während all der Zeitperioden ihres irdischen Daseins im banne der Furcht vor dem Todesfürsten lebten und so in dessen Knechtschaft gehalten wurden. Es sind daher keineswegs Engel, derer er sich annehmen soll, sondern den wahren Nachkommen Abrahams sollte er Hilfe bringen. Darum mußte er den Brüdern in allen Punkten gleich werden; er sollte ein barmherziger und treuer Hoherpriester für alle Geschöpfe werden, die wieder zu Gott zurückkehren wollen. Er sollte die Brücke bauen, über welche die Scharen heimkehren könnten,  die die Sünde des Abfalls begangen hatten. Dadurch, daß er selbst so schwer unter der Versuchung zum Abfall zu leiden hatte, ist er besonders geeignet,  denen Hilfe zu bringen, die derselben Versuchung ausgesetzt sind."


Predigt:

Uns seine Brüder, seine Geschwister zu nennen, damit bekannte sich unser Herr Jesus Christus zur Gemeinde, der wir angehören dürfen.
Gott steht im Mittelpunkt seines Interesses, Ihn will er verkünden, Ihn loben! Indem Jesus Christus "sein ganzes Vertrauen auf Ihn setzt", steht er uns auch in diesem Punkt als Vorbild vor.
Seine führende Position, aber auch, dass er in dieser Verantwortung zur Stelle ist,  klärt er mit den Worten: "Hier bin ich, und hier sind die Kinder, die Gott mir gab." Ganz nebenbei gesagt, eignet sich dieses Bekenntnis für das, was Gott zuteilt, für jede Mutter, für jeden Vater, kurzum, für Eltern: "Ich bin bereit, das Kind oder die Kinder, die Gott mir gibt, anzunehmen."
Sprechen wir aber über Christus, dem König, der Tat Gottes! Als Mensch auf dieser Erde teilte er das Los der Menschenkinder, unser Los. Christus weiß, wie es sich anfühlt in Fleisch und Blut gekleidet zu sein. Er kennt den Werdegang eines menschlichen Schicksals, ist vertraut mit Höhen und Tiefen menschlichen Werdeganges. Um dem  "Herrscher über die geistig Toten", hier Teufel genannt, endlich die Macht nehmen zu können, bedurfte es den Gang durch ein Menschenleben. Könnte nicht sonst bis heute Satan höhnisch tönen: "Kein Mensch ist stark genug, mir zu widerstehen!"?
Christus hat ihm das Gegenteil bewiesen; er widerstand allen Versuchungen des Bösen, blieb treu der Hingabe zu Gott und verblieb ungebrochen in seiner Lehre: der Liebe zum Nächsten!
Es war symbolisch, dass die Schergen dem am Kreuz hängenden Jesus nicht, wie es sonst üblich war, die Beinknochen zerschlugen! Ungebrochen war er demnach geblieben  - an Leib und Seele!
Doch durch seinen Kreuzestod, durch das Leid des irdischen Todes, hatte er, unser König und Erlöser, Zugang zum geistigen Totenreich des Höllenfürsten.
Wir wissen, liebe Christengemeinde, dass es unserem Herrn gelang, "alle die wieder in Freiheit zu setzen, die während all der Zeitperioden ihres irdischen Daseins im Banne der Furcht vor dem Todesfürsten lebten und so in dessen Knechtschaft gehalten wurden."
Durch Jesus Christus, durch den Erlöser, den Messias, sind wir frei, können wir frei entscheiden, unseres Weges zu gehen. Deshalb, Brüder und Schwestern, sind wir getauft auf den Namen des Herrn, deshalb sind wir hier und deshalb huldigen wir Jesum Christum!
Nein, wir brauchen keine Furcht mehr vor dem Tod haben, denn schlimmer als alles andere, ist der geistige Tod! Christus Jesus hat uns aus dem Bann des Todesfürsten befreit, hat die geistigen Gefängnisse für uns aufgerissen. Nun dürfen wir nach Hause zurückkehren, ohne letztendlich aufgehalten zu werden.
Dies, liebe Gemeinde, bekommen wir allerdings nicht geschenkt. Es braucht die Absicht, es braucht den freien Willen, es braucht die Sehnsucht nach dem Leben, das Leben bei Gott. Wer halbherzig Christ ist, wer nur ab und zu das große Ziel: die himmlische Freiheit, anstrebt, jener wird wohl kaum vom Erfolg der persönlichen Auferstehung überrascht werden.
Dass es geht, hat Jesus uns bewiesen; immer wieder soll es gesagt sein!
Nicht für Engel war er hier auf dieser Erde, nicht für jene, die nicht auf  sein  Erlösungswerk angewiesen waren, die nicht , wie einst  wir gestrauchelt sind. Für uns, für die Menschheit, für die Nachkommen Abrahams war er gekommen und für uns führt er nach wie vor sein geistiges Erlösungswerk zum Erfolg. Bis wir alle nach Hause zurückgekehrt sein werden. Das ist im Grunde die Frohe Botschaft, liebe Gemeinde. Wir kennen die Geschichte des  Nazareners, wir  kennen  Jesu Wirken. Er war kein abgehobener Herrscher, stellte sich niemals über irgendein Geschöpf, war ehrlich, gerecht und verwies doch im rechten Moment an den, dem seine ganze Hingabe und Treue galt: Gott.
Nicht nur über sein menschliches Gewand, Fleisch und Blut, war er uns in allen Punkten gleich. Er hatte Schwächen zu überwinden, wie du; er musste den Anfechtungen widerstehen, wie du; er lachte und weinte, war froh und traurig, wie du; er hatte Nerven, kannte Ängste und mag Fantasien gehabt haben, wie du. Wobei seine größte Angst die war, durch Versagen dem geistigen Tod zu erliegen! Das allerdings sollte auch unsere größte Sorge sein. Es ist schon merkwürdig, liebe Brüder und Schwestern, wir sorgen uns um unser Haus, unser Zuhause, um die Ratenzahlungen und den Arbeitsplatz. Die Sorge um unsere Gesundheit beschäftigt uns tagein, tagaus und selbst das Wetter macht uns Sorgen. Alles und jedes und zu jeder Zeit sorgt uns, bereitet uns Kummer, lässt uns kaum schlafen. Das Heil unseres Geistes, die Unversehrtheit der Seele aber, das beschäftigt uns nur gelegentlich, vielleicht heute, weil wir in der Kirche sind oder morgen, weil wir uns elend fühlen oder sonstwann, weil sich das Gewissen nicht mehr zum Schweigen bringen lässt.
Aber seien wir ehrlich, meine Lieben, sollten wir es nicht mit Jesus Christus halten und sollte unsere Hauptsorge nicht die Reinheit des Geistes sein? Sollten wir das einsehen, hält wiederum Jesus den rechten Rat  parat: Liebe deckt  eine  Menge Sünden zu!  Wollen  wir darüber nachdenken?

Da uns Jesus kennt, da er unsere Fehlbarkeit kennt und weiß, wie schwer uns Tugendhaftigkeit, Einsicht, Reue und Wiedergutmachung fallen, weil er also unsere Anfälligkeit,  unsere  Labilität kennt, ist  er  uns ein bannnherziger Hoherpriester und er ist und bleibt uns treu, führt uns mal sanft, mal strenger auf Gott zu.
Er hat uns die Brücke gebaut und wir, wir gehören zu den "Scharen" die heimkehren können, obwohl wir "die Sünde des Abfalls begangen hatten."
Der Menschensohn hat schwer gelitten, wie uns bekannt ist. Doch härter als all die Pein     körperliche Schmerzen zu verkraften  war,  den vielen "Versuchungen  zum Abfall"  eine starke Abwehr, den  inneren Widerstand, entgegenzusetzen. Ich denke, wir alle haben schon erlebt wie schwer es ist, der Sünde nicht zum Opfer zu fallen. Was leiden wir dann unter all den Wenn und Aber,  den Für und Wider um uns  dann doch hoffentlich gegen die Versuchung des Übels zu entscheiden.  Jesus war denselben Versuchungen ausgesetzt - und wohl weit mehr, denn geschont wurde er in keinster Weise.
Dies darf uns Mut machen    Gott den Herrn um jene Kraft bitten, wie sie einst sein Sohn Jesus Christus, der Mensch wie wir auf dieser Erde war, gespendet wurde.
In dieser heiligen Kraft weiß ich uns wohl behütet und dafür sei Gott gelobt und gepriesen.