Jak. 5:1-3

"Nun zu euch, ihr Reichen! weinet und jammert über die Drangsale, die einmal über euch kommen werden. Euer Reichtum wird dann vermodert sein; eure Gewänder sind Mottenfraß geworden. Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird Zeugnis gegen euch ablegen und verzehrt das Ungöttliche an euch, wie Feuer. Noch bis in eure letzten Tage hinein suchtet ihr euch Schätze aufzuhäufen. "


Predigt:

Die geistige Armut ist es, liebe Christen, die der Gnade Gottes bedarf und nur dann behoben werden kann, wenn wir uns fleißig in der Liebe zu Ihm und dem Nächsten üben.
Die irdische, materielle Armut hingegen, ist freilich immer eine schwere Herausforderung und kann durchaus in Bitternis führen. Und doch werden hier offen klare Nachteile - sagen wir Gefahren - des Reichtums benannt!
Da wir nun mal in dieser Welt der materiellen Ausrichtung leben, sollten wir uns mit Wert oder Unwert dieser Tatsache beschäftigen. Streben wir doch die Gottesnähe und nicht einen Zustand an, der uns ins Weinen und Jammern bringt!
Ich kann mir denken, wie mancher von uns in Gedanken abwehrt und sich sagt: Ich bin nicht reich. Ich habe kein Gold und Silber, und: Ich habe kaum genug für mich, geschweige denn, etwas zu verschenken..!

Nun, lieber Mitchrist, liebe Mitchristin, so frage ich dich denn: bist du arm? - Und ich frage noch einmal: Bist du wirklich arm? -  Du magst vielleicht sagen: ja, ich bin arm, ich bin bedürftig, bin minderbemittelt, lebe von "Hartz IV", muß einen 1-Euro-Job erledigen. Schlimmer noch: Ich habe keine Arbeit, keine Aussicht auf Verbesserung meiner Lebenssituation... Ja, ich bin arm!
Wenn du also zu denen gehören solltest, die ihr Leben schwer zu fristen haben und wenig bis nichts besitzen, dann höre noch einmal gut zu, was ich vorhin denen vorgetragen habe, was die Schrift zu denen sagt, zu denen ihr nicht gehört:
"Ihr Reichen! Weinet und jammert über die Drangsale, die einmal über euch kommen werden."
Gott, meine Lieben, ist ein gerechter Gott und Er gibt jedem etwas zu schultern, glaubt es nur! Ein sehr reicher Mann sagte einmal zu mir: "Wissen Sie, hast du nichts, hast du Kummer; hast du etwas, hast du Sorgen!"
Das ist lange her, als er mir dies sagte und ich lachte damals über diesen, wie ich meinte, gelungenen Spruch. Inzwischen weiß ich, wie recht dieser Mann hatte, der übrigens am Ende seines Lebens alles, aber wirklich alles verlor, was er je besaß!

Reichtum an sich ist nichts Böses, ist keine Schlechtigkeit für sich, damit da kein Mißverständnis entsteht. Die Bibel weist gleich etliche reiche Menschen, die es sehr mit Gott hielten und die vor Seinem Angesicht bestehen konnten, aus. Denken wir zum Beispiel an Abraham. Er war ein Reicher, ein vermögender Mensch und alleine seine Viehherden hatten großen Wert. Worauf kommt es denn an? Was macht mich zu einem armen Reichen? Was wird mich weinen und jammern lassen?
Nun, was gilt ist, woran dein Herz hängt!
Wem oder was
habe ich mein Herz, meine Gefühle, mein Denken, Handeln und Sprechen verschrieben? Was bestimmt meine Interessen? Wem oder was widme ich mehr Zeit und Aufwand, als allem anderen? Geht mir mein besitz, mein Wohlstand, ja meine Versorgung wirklich vor alles und jeden? Bin ich so, wirke ich so, müssen mich die anderen Menschen so erleben? Bin ich demnach ein Materialist?
Wenn ich teile, was ich habe, wenn ich von dem abgebe, was ich an Überschuß habe, dann schaffe ich mir einen Schatz im Himmel. Wir alle wissen doch, dass tätige Nächstenliebe, das gute Werk wahrhaft gottgefällig ist und dem entspricht, was Jesus Christus als große Lehre in alle Welten stellte. "Wenn also einer irdische Güter besitzt und sieht die Not seines Mitmenschen, verschließt aber sein Herz vor ihm, - wie könnte in einem solchen Menschen die Liebe zu Gott wohnen?", wird in 1.Joh.4 gefragt.
Seien wir also dankbar für alles, was wir haben. Gehören wir doch, global gesehen, zu den nur zehn Prozent Privilegierter, die keinen Hunger zu erleiden haben und ihren Durst löschen können. Haben wir nicht alle ein Dach über dem Kopf und Kleider am Leib? Bitte lasst uns wieder daran denken, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist in unserer Zeit; viele Mitmenschen aus aller Welt könnten uns dies bestätigen. Schlimme Bilder und Berichte konfrontieren uns täglich mit bitterster Armut und Not.
Wir glauben an Gott, wir glauben an Seine Liebe, wir wissen um unsere Kindschaft. Also ist unser Glaube Träger für das, was uns aus Gottes reichlichem Füllhorn zugedacht ist. Das so sehen zu dürfen, ist eine gnadenreiche Erkenntnis, in der viel Trost und Kraftgebung steckt und die unser aller Berhigung dient.
Wer zweifelt, warum sollte Gott der allmächtige den belohnen? Und wer eine sorgenreiche Strecke zu überwinden hat, der sei an die Prüfungen erinnert, denen unser Glaube gelegentlich ausgesetzt wird. Es stimmt, liebe Glaubensgeschwister: Wen Gott liebt, den prüft Er!
Achten wir also darauf nicht zu denen zu gehören, die Mammon anhäufen und sich damit dem verschreiben, was vergänglich ist, was vermodert und rostet und damit Zeugnis gegen uns ablegt dann, wenn wir einst gewogen werden. Nichts darf wie ein Feuer verzehren, was an guten Veranlagungen und gutem Willen in uns gegeben ist!
Mit diesem Vorsatz wollen wir uns heute vor dem Herrn verbeugen und Ihn bitten, uns allezeit - in guten wie in schlechten Zeiten - zu stärken.