Joh. 11:25-34
"Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird leben, wenn er auch gestorben ist; und jeder, der das Leben besitzt und den Glauben bewahrt, wird niemals mehr sterben. Glaubst du das?" - "Ja, Herr", - antwortete sie - "ich habe glauben gelernt, dass du  der Messias bist -  der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll." Nach diesen Worten eilte sie fort und rief ihre  Schwester Maria, indem sie ihr leise ins Ohr sagte: "Der Meister ist da und läßt dich rufen!" Kaum hatte sie dies gehört, da sprang sie auf und ging eilends zu ihm. Jesus war nämlich nicht ins Dorf gegangen, sondern  wartete an der  Stelle, wo Martha ihn getroffen hatte. Als nun die Juden, die bei Maria im Hause waren und sie zu trösten suchten, sie so schnell aufstehen und wegeilen sahen, folgten sie ihr auf dem Fuße. Sie waren nämlich der Meinung, Maria wolle  zum Grabe  gehen und  sich dort ausweinen. Sobald nun Maria zu der Stelle kam, wo Jesus sie erwartete, und seiner ansichtig wurde, fiel sie ihm zu Füßen.  "Herr", - sagte sie unter Tränen zu ihm - "wärest du hier gewesen, so hätte mein Bruder wohl nicht zu sterben brauchen." Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden, die sie begleiteten, in Tränen ausbrachen, da wurde er plötzlich durch die Kraftwirkung eines Geistes Gottes so erschüttert, dass er erbebte."

 


Predigt:

"Ich bin die Auferstehung und das Leben." Jedem Christen ist diese einmalige Aussage bekannt. Dennoch dominiert bei den meisten Menschen die Angst vor dem Tod, genauer noch: vor dem Sterbevorgang! Wir müssen uns fragen: Wie kann das sein, wo wir Christen doch wissen, an der Hand Christi ins Himmelreich eingehen zu können? Was bewegt in uns Ängste bei dem Gedanken, an der Reihe zu sein, diese Welt verlassen zu müssen?
Ist es etwa Unglaube, Zweifel  - was ist es was uns beunruhigt? Der Kopf weiß doch, dass der Himmel wartet; wozu sonst glauben, wozu sonst in die Kirche gehen, wozu sonst ein guter Mensch sein wollen? Warum beunruhigt sein? Der Kopf weiß doch, dass es bei Gott keine Qual, keine Not, keinen Unfrieden gibt. Doch die kleine Strecke  vom Kopf bis  zum Herz, vom Verstand zum Gefühl schafft eine Diskrepanz! Das Gefühl,   unser Gefühl hinkt hinter dem Wissen her! So, liebe Brüder und Schwestern, geht es vielen Glaubensgenossen, vielen, vielen Menschen auf der ganzen Welt!
Wie nur können wir eine Kongruenz, eine Übereinstimmung  von Gefühl und Verstand finden?, wie uns angstfrei machen? Zur Lösung dieses Problems bedienen wir uns der Schwestern Martha und Maria, aus unserer Lesung. Martha glaubt an den Sohn Gottes, glaubt an ihn, den Messias! Ja, sie lernte es glauben, hat also darüber nachgedacht und kam zu dieser richtigen Erkenntnis.
Martha, ein reifer Geist!
Auch Maria glaubt an Jesus, an den Menschensohn, glaubt an seine Macht, ihrem Bruder sein Leben wieder schenken zu können..
Vergleichen wir: Martha glaubt an Christus und daran, mit ihm und durch ihn das ewige, das geistige Leben erlangen zu können. Auch wenn wir gestorben sind, das irdische Leben aufgaben, ist das geistige, das wahre Leben wieder zu gewinnen. Gestorbene sind wir, weil im Geiste Abgefallene. Lebende sind wir wieder, weil wir an den 'Helfer zu unserer Wiederauferstehung' - Christus, Jesus Christus, glauben. "Ich bin das Leben" ruft uns Christus zu.
Das glaubt auch Martha und damit hat sie ihrer ängstlicheren Schwester Maria etwas voraus; denn für Maria ist das irdische Leben, das ihres Bruders, wichtigst. Dies, liebe Gemeinde, können wir freilich verstehen und nachvollziehen; denn sind nicht auch in uns, in manchem von uns, Martha und Maria wirksam?  - Es stimmt, wir wollen "niemals mehr sterben", wir wollen den ewigen Frieden erlangen. Das, liebe Geschwister, kann nur bei  Gott sein! Wo sonst, da doch alles andere vergänglich ist?!
Ich, meine lieben Brüder und Schwestern im Herrn, ich flüstere euch gleich Martha ins Ohr: "Der Meister ist da und lässt dich rufen!" Springe nun auch du, Bruder, auch du, Schwester, innerlich auf - wie Maria, und eile zu ihm! Jesus Christus wartet auf dich, so, wie er auch die Schwestern erwartete. Und dann? Was können wir erleben?
Nun, Jesus Christus sieht auch unsere Not, auch unsere Trauer; Trauer, vielleicht über das Versagen, vielleicht über einen Verlust, über uns selbst. Warum auch immer: Deine Not rührt den Herrn und von Mitleid, von Rührung und Liebe bewegt, erfüllt ihn wegen deiner "die Kraftwirkung" Gottes. Und Christus tut, was er immer tat: er führt zum Leben, er führt dich dem Leben zu!
Darauf kannst du dich felsenfest verlassen, denn Christus ist dabei, das geistige Erlösungswerk zu vollbringen; d.h., er führt uns alle nach Hause  - und du bist ein Teil davon, denn auch du hast einen festen Platz im Himmelreich.
Darauf bereite dich froh und begeistert  vor - mit einem bemühten Christenleben. Unsere Altvorderen dachten sich schon etwas dabei,  als sie  den Begriff "Begeisterung" prägten. Be -geistert sein, von einem positiven, frohen Geist erfüllt sein.
Damit verlieren wir nicht nur die Angst vor dem Sterben, sondern diese 'innere  Freude',  der Enthusiasmus vertreibt alle Schatten.
Das vermag unser Glaube, meine Lieben, zu verbringen. Auf geht's zum Leben, liebe Gemeinde!, dafür wollen wir Gott dem Barmherzigen danken.

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