Joh. 6:26-30

"Jesus erwiderte: "Ihr sucht mich nicht deshalb auf, weil ihr Wundertaten erlebt habt, sondern weil ihr von dem Brote zu essen bekamet und satt wurdet. Bemüht euch doch nicht um Speise, die vergänglich ist, sondern um Speise, die bis ins künftige Leben bestehen bleibt. Eine solche Speise gibt euch der Menschensohn. Denn ihn hat Gott der Vater dafür ausersehen und ihm sein Siegel aufgedrückt." - "Worin bestehen denn die gottgefälligen Werke, die wir verrichten sollen?" - fragten sie ihn. Er gab ihnen zur Antwort: "Darin besteht das gottgefällige Werk, daß ihr an den glaubt, den  Gott gesandt hat." Sie fragten weiter: "Was für ein Zeichen kannst du denn vor unsern Augen wirken, damit wir an dich glauben? Wie weit geht deine Macht?"


Predigt:

Liebe Brüder und Schwestern, in Christus unserm Herrn,
was Jesus uns da sagte, ist eine Offenlegung! Jesus ist kein realitätsfremder Mensch, dem man etwas vorgaukeln kann, sondern mit seinen Worten hält Jesus den Menschen den Spiegel vor!
"Ihr sucht mich nicht deshalb auf, weil ihr Wundertaten erlebt habt, sondern weil ihr von dem Brote zu essen bekämet und satt wurdet."
"Wess' Brot ich ess, des Lied ich sing", könnte man zum Verhalten dieser Menschen kritisch bemerken. Doch halt!, sind nicht wir auch ab und an wie diese Menschen? Gewiß, wir können uns in der Kirche keine Reichtümer abholen. Und doch mag dem einen oder anderen eine gut beheizte Kirchenbank lieber sein, als ein schönes Lied, das wir gemeinsam singen. Und auch sonst gibt es manches, wovon das Gemeindemitglied durchaus profitieren kann. Leistungen zum Beispiel und ich habe auch schon welche sagen hören: "Schließlich steht mir das zu, ich bezahle ja auch Kirchensteuer!"
Nun ja, gehen wir einmal davon aus, liebe Gemeinde, dass wir nicht zu denen gehören, die so denken. Erkennen wir doch bitte das, was an inmateriellen, zunächst nicht erkennbaren Werten für uns bereitsteht. Jesus ging es darum, seine Anhänger für die geistige Nahrung, für die unsichtbaren Werte und Geschenke aufzuschließen.
Gott ist ein Gott der Zeichen und Wunder - Er ist ein wunderbarer und wundertätiger Gott. Und wer meint, er hätte in seinem Leben solches noch nicht erlebt, der sieht den Dingen nur vor die Stirn! Gott ist nicht verpflichtet, uns die Augen für jedes Geschenk, für jeden Schutz, für jede Gabe und jede Führung zu öffnen. Nein, wir sollten grundsätzlich die Dankbarkeit in uns haben und täglich davon ausgehen, dass uns unsere Treue und unser Glaube stets vergolten wird. Wißt ihr, meine Lieben, Gott der Herr lässt sich nichts schenken. Egal was wir Ihm geben - Er gibt tausendfach zurück - und stets im Guten! Das ist Gott.
Wie aber
ist der Mensch?! Die heutige Auslegung beschäftigt sich mit der weltlichen Sicht der Dinge und sie beschäftigt sich mit typisch weltlichem Verhalten; der Mensch denkt mehr an seinen Bauch, als an seine Seele. Wenn wir das Mahl Jesu mit seinen Jüngern nachempfinden, wenn wir zu seinem Andenken tun, was er uns aufgetragen hat, dann erleben wir das Wunder einer Kraft, die durch den Segen Gottes in uns geleitet wird und uns das Leben verspricht! Dagegen steht nichts auf dieser Welt und nichts und niemand vermag unsere Seele stärker zu erquicken als das, was wir mit dem heiligen Mahl der Liebe empfangen dürfen.
Irdische Versorgung ist wichtig, selbstverständlich, meine Lieben und wir alle haben Grund genug dafür zu danken, doch satt zu essen zu haben, taugliche Kleider am Leibe tragen zu können, ein Dach über dem Kopfe zu haben und nicht frieren zu müssen. Damit haben wir alles, was uns an dieser Pilgerstätte: Welt, in erster Linie interessieren sollte. Und damit haben wir mehr, als sage und schreibe neunzig Prozent der Weltbevölkerung. Da sollte es leicht fallen, Dankbarkeit und Sinn für die Großzügigkeit Gottes aufzubringen. Und doch sagt Jesus: "Bemüht euch nicht um Speise, die vergänglich ist, sondern um Speise, die bis ins künftige Leben bestehen bleibt."
Solche Speise, die bis ins künftige Leben reicht, ist alles, was unserer Seele gut tut, was unser Innenleben harmonisiert, ausgleicht und dem Herzen Wärme verleiht. Liebe den Nächsten wie dich selbst und ich sage dir: du bescherst dir damit Nahrung, die bis ins künftige Leben reicht. Was dem Bauch sein Sättigungsgefühl, ist der Seele die Zufriedenheit! Was wichtiger und bedeutsamer ist, muß ich euch nicht sagen.
Halten wir uns an den, der der Menschensohn genannt wird. Er bereitet uns den Tisch mit geistiger Nahrung und all seine Früchte schmecken süss: Seine Liebe erlabt uns, seine Geduld entlastet uns, seine Führung beschützt und behütet uns, seine Fürsprache bei Gott rettet uns alle.
"Eine solche Speise gibt euch der, den Gott der Vater dafür ausersehen und ihm sein Siegel aufgedrückt hat."

Liebe Brüder und Schwestern, die himmlischen Zuwendungen, so dürfen wir sie durchaus nennen, sind Grund genug, unser Verhalten zu überprüfen. Wie gehen wir um mit dem, was uns gereicht wird? Die Zeichen, die Jesu Jünger von ihm erbaten, "damit wir an dich glauben können", wie sie sagten, erhalten auch wir! Es ist dieser unaussprechliche Frieden der uns aus der Gewißheit erfüllt, guten Bemühens zu sein. Diesen Frieden schenkt uns die Einigkeit mit unserem Erlöser, diesen Frieden schenkt uns die Beruhigung zu denen zu gehören, die auf dem Weg der Befreiung sind, der Befreiung von all dem, was eine Seele zu belasten imstande ist. Dafür sind wir Christen, dafür sind wir Getaufte und damit befinden wir uns in der Gemeinschaft derer, für die die geistige Speise bereit steht.
Brüder und Schwestern, das ist weit mehr als ein Zeichen, das die Menschen um Jesus herum von ihm erwarteten. Gott selbst beweist sich, weil sich Seine Liebe beweist und der lebendigste Teil Seiner Liebe, ist Sein Sohn, unser Heiland Jesus Christus, er, dem wir angehören.
Lasst uns also in Zukunft demütiger das Knie beugen, wenn wir zur größten Macht, die es gibt, sprechen, wenn wir beten. Lasst uns also in Zukunft vielleicht etwas einsichtiger sein, wenn wir an uns Fehler und Mängel entdecken. Lasst uns vielleicht stärker Gott die Reue vorlegen, wenn wir sie in uns spüren dürfen; ja spüren dürfen!, denn was wird aus dem Menschen, den alles kalt lässt?

Als Christen sind uns "gottgefällige Werke" nicht unbekannt und mancher von uns befleißigt sich darin. Interessant ist, dass der Glaube an den Gottessohn als gottgefälliges Werk herausgestellt wird. Selbst wer also nicht die Mittel hätte, zum Beispiel das gute Spenden-Werk zu tätigen, dem bleibt allemal der Glaube an den, "den Gott gesandt hat"! Und dies wird ebenfalls und erstrecht als gutes Werk gewertet, meine Lieben.

Auch unser heutiges Beisammensein dient genau dem, nämlich der Festigung des Glaubens, der Huldigung unseres Herrn Christus, Jesus, in aufrichtiger Anbetung Gottes.

Ihm die Ehre!