Joh. 4:39-46

"Ein großer Teil der samaritischen Einwohnerschaft dieser Stadt glaubte an ihn (Jesus), weil die Frau ihnen bezeugt hatte, daß er ihr alle Taten vorgehalten habe. Als nun die Samariter ihn aufsuchten,  baten sie ihn dringend, doch bei ihnen zu bleiben. Er blieb zwei Tage dort. Infolge seiner Predigt wurde die Zahl derer, die zum Glauben kamen, noch viel größer. Man pflegte nun zu der Frau zu sagen: "Jetzt glauben wir nicht mehr wegen dessen, was du uns bezeugtest,  sondern weil wir ihn selbst gehört haben und nun wissen, daß er wirklich der Erlöser der Welt - der Messias ist."
Als die zwei Tage vorüber waren, verabschiedete sich Jesus von ihnen und setzte seine Reise nach Galiläa fort.
Zwar hatte er selbst erklärt, daß ein Prophet in seiner eigenen Heimat keine Anerkennung fände. Als er nun in Galiläa ankam, nahmen ihn die Bewohner dieser Landschaft dennoch freundlich auf. Sie taten es jedoch nur deshalb, weil sie Augenzeugen all der wunderbaren Taten gewesen waren, die er in Jerusalem während des Osterfestes vollbracht hatte. Denn auch sie hatten am Osterfest teilgenommen. Er ging nun wieder nach Kana in Galiläa, wo er Wasser in Wein verwandelt hatte. "

Predigt:

Liebe Gemeinde,
eine Frau war von Jesu Worten überzeugt, weil er ihr alle Taten vorgehalten habe. Jesus versteckte weder sich, noch seine Werke, welche aus der Kraftquelle Gottes gespeist waren.
Auch heute versteckt sich Jesus nicht. Er ist auffindbar, regt sich in und um uns! Seit er hier auf Erden war, bezeugen  - durch all die Zeiten! -  überall unzählige Menschen: "Ja, ich habe Jesus Christus erlebt!" - "Mir half er von meiner Sucht freizukommen", berichtet der eine, "Kraft meines Glaubens an ihn bin ich trocken und kein Alkoholiker mehr" berichtet ein anderer. Oft habe ich so etwas gehört. "Ohne ihn hätte ich keine Kraft mehr gehabt" verriet mir unlängst ein Mensch, der sich bis dahin kaum mit diesem Jesus Christus beschäftigt hatte.
Sie alle haben ihn gefunden, durften ihn erleben und die meisten bezeugen diese wunderbaren Taten, leugnen nicht ihre Veränderungen, das, was vorher kaum für möglich gehalten wurde.
Zeugnis ablegen, meine lieben Glaubensgeschwister, ist eine wichtige Sache und wer Grund dazu hat und es tut - wie diese Samariterin - verweist auf  etwas,  was unsere Welt damals wie  heute braucht: Hoffnung, Heilung, Verständnis!
Jesus Christus blieb zwei Tage bei der samaritischen Einwohnerschaft, und er nutzte diese Zeit, um zu predigen. Die Zahl derer, die dadurch zum Glauben kamen, wurde noch  viel größer! Der Eindruck, den Jesus auf die Zuhörerschaft machte,  war gewaltig. Jetzt hatten sie ihn selbst gehört, selbst erlebt und waren nun selber zu Zeugen des Meisters geworden.
Brüder und Schwestern, dieses Erlebnis ist uns tatsächlich allen zugestanden! Kein einziger Christenmensch muß sich auf Aussagen anderer verlassen; so gut der Leumund der oder des Zeugen auch sein mag. Nicht nur, das Jesus uns seine Lehre, also Worte hinterließ, Lehren, die wir nachlesen und in uns nachvollziehen können. Mehr noch gibt es für den Glaubenswilligen 'das Wunder der Erfassung', so möchte ich es nennen. Fokusierst du dich auf den Herrn, bekommst du seine Aufmerksamkeit zurück, glaube mir! Wer hat noch nie in sich diese überaus vertraute und gutmeinende Stimme vernommen?, dann, wenn du in einer schwierigen Situation nach oben flehtest? Wenn ja, dann weißt du wovon ich rede. Wenn nein, dann nehme dir Zeit und Ruhe, in dir diese Stimme zu erfassen.
Kein Rat schenkt sich, keine Mahnung vergeudet sich, keine Warnung ist überflüssig. Unser Gewissen, dein Gewissen möchte zu dir durchdringen! Lasse dich auf die hör- und fühlbare Gegenwart des lebendigen Christus ein, es lohnt sich!
Ja, er ist "wirklich der Erlöser der Welt - der Messias." Wer das erkannt und ein- für allemal in sich aufgenommen hat, der sollte doch dann für eine Weile für sich sein können, oder? Denn er ist doch nun bestens versorgt, bestens ausgerüstet. Du bist doch getauft und dir wurden doch die Hände aufgelegt, im Vertrauen darauf, dass auch du zu einem 'Zeugen des Herrn', vielleicht sogar zu einem Herold wirst. Prüfe dich, lieber Christ, liebe Christin, ob du bereits ein Lichtträger, eine Lichtträgerin bist. Als gläubiger Mensch, hast du deine eigene Kraft und vermagst deshalb auszustrahlen, was dem Nächsten wohltut und Hilfe ist. Ist uns doch allen auf getragen, die Kraft der hohen Liebesgebote an uns und anderen wirksam werden zu lassen: Liebe Gott über allem und den Nächsten wie uns selbst.

Der Prophet im eigenen Land hat es schwer, heißt es. Dies mag wohl an den Eigentümlichkeiten des Menschen liegen. Jesus aber erlebte in Galiläa unerwartete Freundlichkeiten. Allerdings nur deshalb, weil sie Augenzeugen all der wunderbaren Taten gewesen waren, die er in Jerusalem, während des Osterfestes, vollbracht hatte.
Brüder und Schwestern, nahmen nicht auch wir am Osterfest teil? Bitte stellen wir uns doch der Frage: "Wie hast du am Osterfest teilgenommen?" - Vielleicht warst du verreist, hast Reiseberichte abzugeben, weil du die freien Tage nutzen wolltest. Andere haben wieder einmal so richtig ausgeschlafen zu Ostern und hat nicht jeder besonders ausgiebig und gut gegessen? Wurden Verwandtschafts- oder Freundesbesuche nachgeholt?
Wer oder was hatte also etwas von dir? Wer oder was profitierte von Ostern?  - Mal ehrlich: Hatte Jesus Christus etwas von dir? Warst du dabei, als das heilige Mahl in deiner Kirchengemeinde für dich bereitet war? Sah sich Jesus Christus etwa vergeblich nach dir um? Ist das Osterfest gerade in heutiger Zeit nicht ein Wunder an Wohltat und unverzichtbarer Kraftspender? Wer sich Jesus widmet, gewinnt!
Ach, meine lieben Brüder und Schwestern, wenn ihr da etwas versäumt haben solltet, dann bleibt uns doch noch der Langmut des Herrn, seine nie schwindende Liebe, in der er neuerlich auf dich zu warten bereit ist. Dann - und Gott sei's gedankt! - gibt es ein neues Ostern, eine Begegnung, die schon von Einsicht und Reue geprägt sein darf, denn Gott liebt die Reuigen und Einsichtigen und Er betrachtet mit Wohlgefallen jene, die guten Willens sind und nunmehr auf den Heiland zugehen. Das ist dann dein Ostern!
Noch ein Wort zu den Wundertaten.
Der wahrhaft Gläubige schielt nicht nach dem Wunder, denn das Wunder des Glaubens ist bereits an ihm selber geschehen!
Im Bewußtsein dieses Wunders findet sich die Gemeinschaft und dieses Wunder hat ein Gesicht: Freundlichkeit! Damit wollen wir uns  - wie die Leute in Galiläa - auszeichnen. Diese gute Art mag zwar der Erwartung des Herrn entsprechen, für uns selbst aber ist  sie  eine Überraschung: das Wunder ist geschehen, wir sind zu neuen Menschen geworden...
Gelobt sei Jesus Christus.