1. Kor. 6:15-20

"Ist euch etwa unbekannt, dass eure Leiber Werkzeuge Christi sind? Darf ich nun aus diesen Werkzeugen Christi Werkzeuge einer Buhlerin machen? Gott bewahre! Bedenkt ihr denn nicht, dass der, welcher sich mit einer Buhlerin abgibt, ein Leib mit ihr ist? Es heißt ja:  "Die beiden werden zu einem Fleisch werden. "Wer aber in Verbindung mit dem Herrn tritt, der ist ein Geist mit ihm. Fliehet daher die Unzucht! Jeder andere Fehltritt, den ein Mensch begehen kann, bezieht sich auf etwas, das außerhalb  seines  Leibes  existiert.  Wer  Unzucht treibt, bei dem ist der eigne Leib Gegenstand der Sünde. Oder habt ihr schon vergessen, dass euer Leib ein Tempel der heiligen Geisterwelt ist, die unter euch weilt, und die ihr von Gott empfangen habt? Ihr könnt daher nicht mehr frei über euch verfügen.  Denn  um  einen hohen  Preis seid ihr erkauft worden. So traget denn mit eurem Leibe zur Verherrlichung Gottes bei."


Predigt:

 Ich stelle dir, mein lieber Bruder und dir, meine liebe Schwester die selbe Frage, wie wir sie gehört haben: "Ist es dir unbekannt, dass dein Leib ein Werkzeug Christi ist?" Wie oft stecken wir im Dilemma, uns einerseits aus ganzem Herzen Gott zuzuwenden, andererseits aber scheint unser Leib eine Art "Eigenleben" zu entwickeln und stimmt in seinem Verhalten ganz und gar nicht mit unserer inneren Haltung und Stimmung überein.
Es ist, so scheint es, tatsächlich ein Problem zu sein, Körper und Seele in Übereinstimmung zu bringen. Man spricht da von "Kongruenz". Und wenn unser Seelenleben einigermaßen ausgeglichen und unaufgeregt ist und es uns gelingt, den Körper zudem ebenfalls unanstößig zu halten, dann bleibt noch die Frage nach dem dritten Ichteil, so möchte ich es nennen: der Geist! Was macht dein Geist? Wird er gerade mit etwas genährt, was ihm förderlich ist? Denkst du an ihn? ...
Bedenkt, meine Lieben, es ist der Geist der seine Heimat sucht. Es ist dein Geist, der erlöst ist von dem, der dein Herr ist: Christus! Was   also tust du für deinen Geist? Was können und sollen wir für unseren Geist tun?
Nun, das, was für den Herrn taugen soll, was es ihm leicht machen soll Einkehr bei uns zu halten, sollte sauber sein! Putzen wir nicht auch unsere Wohnung dann, wenn ein besonderer Gast erwartet wird? Unser Geist sei eine Wohnung für Christus - er sei jederzeit eingeladen in und mit uns zu sein. Also haben wir uns zu reinigen. Nicht körperliche Reinigung steht hierbei im Vordergrund, sondern freilich die Geistreinigung! - Tugenden sind beispielsweise so ein "Reinigungsmittel", charakterliche Verbesserung steht auf dem Programm.
Ungute Fehler ablegen, solche, die nun wahrlich nichts mit Nächstenliebe zu tun haben. Mängel beseitigen, ist ebenfalls eine große Aufgabe der Selbstverbesserung. Wo, durch was, wann und wie kann ich mich so verbessern, dass Jesus Christus mir zulächeln mag? Und die für heute wichtigste Frage: Wie kann ich mich als Werkzeug Christi bewähren?
Wer sich als Christ bezeichnet - und das dürfen wir doch alle tun, sollte sich mit Leib und Seele der Qualität seines Herrn würdig erweisen!
Wir sind Menschen. Dies bedeutet - und wir erleben es ständig - wir sind in erster Linie fehlbar durch körperliche, tätige Abläufe. Es ist das Fleisch, liebe Mitchristen, das uns ständig Schwachstellen präsentiert und unsere Verführ- und Fehlbarkeit - unangenehm hoffentlich - vorführt!
Solange wir auf dieser Welt - die ja eindeutig zum Machtbereich Luzifers gehört und nun wahrlich nicht das Himmelreich ist - unsere Entwicklung zu nehmen haben, solange wir uns also in einem Dunkelbereich befinden, wird um uns gebuhlt!
Nein, wir dürfen nicht “Werkzeuge einer Buhlerin” werden. “Buhlerin” ist der veraltete Begriff, so hören wir, für "Geliebte". Um unsere Gunst soll geworben werden - wir sollen uns quasi hingeben.
Wer sich der Welt in all ihrer Buhlerei widerstandslos, kritiklos und bereitwillig hingibt, wird mit ihr "zu einem Fleisch". Bist du mit Leib, Seele und Geist ein Weltenkind im Sinne von: verschmolzen mit irdischen Interessen, dann kann dich Christus nicht für sich und seine Sache einsetzen - das muß uns klar sein. Wir aber sind Christen geworden, um ihm dienlich zu sein und seinen Interessen zu dienen. Wozu wären wir sonst Christen? Wir sind getauft um zu demonstrieren, dass wir seiner Fahne zugehörig sind. Es ist eine so wunderbare Aussage, die uns vorgestellt ist: "Wer aber in Verbindung mit dem Herrn tritt, der ist ein Geist mit ihm." Was, so frage ich dich, könnte für dich wichtiger und reizvoller sein, als ein Geist mit dem Höchsten nach Gott zu sein? ...
Wenn uns Jesus wissen lässt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben", dann lädt er uns ein sich seiner zu bedienen und es wäre geistiger Selbstmord, dies nicht zu tun oder wenigstens anzustreben.
Alles hat seinen Preis, liebe Gemeinde, alles. Der Preis für die Vereinigung mit Christus unserm Herrn, ist genannt: "Fliehet die Unzucht!"
Wer sich dem Schlechten, z.B. dem Unmoralischen oder ungesetzlichen zur Verfügung stellt, verunreinigt sich mit niederen Interessen, Absichten und Handlungen.
Die nun gemeinte "Unzucht" bezieht sich durchaus auf den Leib. Die körperliche Unzucht also. Unser Körper wird zum Mittel, zum Werkzeug unguten Geschehens. "Wer Unzucht treibt, bei dem ist der eigne Leib Gegenstand der Sünde."
Wenn wir den Dingen auf den Grund gehen, dann verwundert uns die Anfälligkeit unseres Leibes kaum. Ist doch unsere ganze Menschlichkeit, unsere "Einleibung", um ein eigenes Wort zu kreieren, schließlich Resultat eines Sündengeschehens! Die Versuchung und Verführbarkeit führten und führen zum Fleisch! Dies kann uns zwar Erklärung sein und zur Klarheit darüber verhelfen, warum es uns so schwer fallen kann moralisch und sittsam zu bleiben, doch eine Entschuldigung ist dies natürlich nicht!
Denn Gott der Herr gab uns die Fähigkeit der Abwehr - und: Er überfordert uns nicht, in nichts und niemals! Diese Sicherheit, meine Lieben, haben wir und darin liegt die Chance, letztendlich zu siegen - genaugenommen uns selbst zu besiegen.
Unzucht ist die üblichste und niedere Art, die "Heiligkeit" seines Leibes zu beschädigen. Unser Leib sei ein "Tempel des Herrn", so sind wir motiviert. Oder haben wir tatsächlich schon vergessen, dass unser Leib ein Tempel des Geistes Gottes ist? Tempel einer Kraft, die wir von Gott empfangen haben?! Wenn Gott etwas von Ihm in uns einsenkt, haben wir schlicht das Recht verloren, uns zu besudeln. Das wäre, etwas krass gesagt, als würden wir ein hochkostbares Geschenk des Höchsten in den Abfalleimer werfen...
Ja, wir wissen, dass wir um einen "hohen Preis" für die himmlische Freiheit erkauft worden sind. Nicht nur, dass Jesus Christus diesen Preis durch sein irdisches Erlösungswerk, mit seinem Blut und seiner Seelenpein für uns bezahlt hat, sondern auch sonst bedeutet dieser "Rückkauf", mit dem ich den Gesamtaufwand der Rettungsmaßnahmen zu unseren Gunsten bezeichnen möchte, ein unbeschreiblich hoher Preis.
Es ist, so meine ich, eine Selbstverständlichkeit, dass wir  - die wir verstehen dürfen, somit "mit unserem Leibe zur Verherrlichung Gottes" beizutragen bemüht sind. Das ist unser Weg, liebe Brüder und Schwestern und dafür wollen wir uns im Gebet stärken.

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