1.Kor. 7: 2-6

"Es ist ratsam für einen Mann, keinen Verkehr mit einer Frau zu haben. Doch wegen der Gefahr der Unzucht soll jeder Mann seine eigene Frau und jede Frau ihren eigenen Mann haben. Der Mann erfülle seiner Frau die eheliche Pflicht, ebenso die Frau dem Manne. Die Frau hat in diesem Punkte nicht über ihren Leib zu verfügen, sondern ihr Mann. Ebenso hat aber auch der Mann kein Verfügungsrecht über seinen Leib, sondern dies hat seine Frau. Versaget einander nicht, es sei denn unter gegenseitigem Einverständnis auf eine bestimmte Zeit, die ihr für einen besondern Zweck dem Gebet widmen wollt; danach sollt ihr aber den ehelichen Verkehr wieder aufnehmen, damit Satan eine längere Enthaltsamkeit nicht etwa als Gelegenheit zur Versuchung benutzt. Doch sage ich dies alles bloß als ein Zugeständnis und nicht als ein Gebot. "


Predigt:

Zu Unrecht sagt man dem überaus rührigen Apostel Paulus nach, er wäre ein Frauenfeind gewesen. Da zitiert man gerne jene Bibelstellen, wo  er   sich gegen die Ehe ausgesprochen haben soll.
In Wahrheit aber machte Paulus nur genauso von seinem Meinungsrecht Gebrauch, wie jeder von uns das Recht hat es zu tun.
Unsere heutige Lesung, liebe Gemeinde,  behandelt womöglich ein heikles Thema! Geht es doch um die Intimität einer Ehe. Das Wort GOTTes stiehlt sich nicht um problematische oder genante Themen herum, zumal die Frage der körperlichen Liebe in jeder Ehe eine tragende sein dürfte.
Paulus nimmt sich mit seinen Worten einer überaus aktuellen Unart an: Unzucht und "Fremdgängerei", so möchte ich den Ehebruch einmal nennen. Diese Gefahr, liebe Brüder und Schwestern, besteht bereits dann, wenn man sich dem in Gedanken aufgeschlossen zeigt! Sünde, so würde es unser Herr Jesus Christus sagen können, Sünde muß nicht erst der Vollzug sein, sondern erfüllt sich bereits aus der Absicht.

Gerade über den Geschlechtstrieb, vermag der Mensch sehr schnell in die Verfehlung zu kommen.  Darüber berichten auch viele Ereignisse aus den Zeiten des alten Testaments. Genaugenommen empfiehlt Paulus mit dem Vers 2 absolut den Ehestand. Jeder Mann soll seine Frau und jede Frau ihren eigenen Mann haben. Er spricht von der Pflichterfüllung und weiß doch, dass eine ehrliche und zudem tiefe Liebe diese Erinnerung nicht braucht! Dann nämlich ist ein herzliches Bedürfnis da, meine Frau oder meinen Mann in die Arme zu nehmen. Freilich, es klingt etwas hart, wenn von "Verfügungsrecht" gesprochen wird und darüber, dass einer sich nicht dem anderen versagen solle. Doch bedenkt, meine Lieben, dass die Liebe eben nicht in jeder Ehe das Sagen hat, bzw. nicht mehr! Bedenkt, welche heimlichen oder auch offenen Sehnsüchte in den Wohnungen und Häusern zu Hause sind. Bedenkt, welche Enttäuschungen es vielleicht schon gegeben haben mag. Das alles muß verkraftet werden und dann, dann ist es nicht nur aus christlicher, sondern schon aus rein menschlicher Sicht sehr berechtigt, an Grundsätze wie diese zu erinnern.

Wenn du, lieber Mensch, zu denen gehörst, denen die heutige Auslegung nichts Neues in Erinnerung bringt, wenn du zu denen gehörst, Mann oder Frau, deren Ehe sich dadurch heiligt, dass sie von Liebe und Treue verziert ist, dann hake unser heutiges Gespräch ab und sei bitte aber gleichzeitig dankbar... und: sage es GOTT!

Wir alle wissen doch, wie viele Ehen sehr, sehr unglücklich sind und wir wissen auch, dass in vielen Ehen nur der Schein gewahrt wird: nach außen, ja nach außen soll nichts dringen; es könnte ja geschäftsschädigend sein oder die Nachbarn könnten sich das Maul zerreissen oder die Kinder könnten darunter leiden, oder ich könnte als zu schwach angesehen werden oder, oder, oder...
Eine lieblose Ehe wird als Versagen angesehen,  als persönliches Unglück  freilich  und    -  so  denken  manche  Duldsame:   als unabänderliches Schicksal! Bitte vergesst doch nicht, dass eine Ehe immer der Zusammenschluß zweier Charaktere ist; Charaktere, die stets verschieden sind, mehr oder weniger. Vergesst doch nicht die Selbsterforschung, die direkte Frage an sich: Was habe ich getan,  dass meine Ehe so ist wie sie ist. Aber auch: Was kann ich tun, damit meine Ehe anders, besser, erfüllender wird als sie jetzt ist.
Verharrschung in der Ehe, Stillstand in der Selbsterforschung und Selbstkritik, Rechthaberei und Anklagetum, dies alles versetzt einer verletzten, einer kranken Ehe vielmehr den Todesstoß!

Wir sind Christen. Also sind wir Gläubige. Wir glauben an die LIEBE GOTTes und: wir glauben an die Allmacht GOTTes. Wenn GOTT uns liebt und alles für uns verrichten kann, warum fragen wir dann nicht danach? Will sagen, liebe Gemeinde: Jede Ehe ist es wert, sich damit an GOTT zu wenden. Jede! Die gute wie die schlechte Ehe. Jeder hat einen triftigen Grund, sich IHM zuzuwenden, in Dankbarkeit und Freude, oder im Trostbedürftnis, in Not, in Sehnsucht und Hoffnung.

Die meisten von euch, so schätze ich, liebe Gläubige, sind mit kirchlichem Segen in die Ehe gegangen. Dies sollte nicht irgendein Schritt gewesen sein und nicht nur eine hübsche Farce, sondern der erste und wichtigste Schritt für die Gemeinsamkeit. Wer dies bis heute nicht so sehen konnte,  der kann beginnen dies nachzuholen. - Wie? Durch das Gebet.
Oh ja, GOTT kann eine Menge für dich tun, unterschätze Ihn nur keiner. Aber: Er will gefragt, Er will angesprochen sein. Erfüllst nicht auch du einen Wunsch deines Kindes viel eher, wenn ständig danach gebettelt wird? Lasst uns quasi "betteln", lasst uns einen festen Willen zeigen, lasst uns beten!
Ja,  versaget  einander  in  der Liebe  nicht, aber auch in der Zuversicht,   dann  werden sich einander auch die Körper nicht versagen.
Zwingen freilich kannst du den Ehepartner nicht zu deinem und seinem Glück. Doch glaube mir, unglücklich musst du deshalb auch nicht sein oder bleiben. GOTT der Herr ist ein ausgleichender GOTT. Und das Menschenkind, das sich wirklich voller Vertrauen und Inbrunst an Ihn wendet, dem wird der Herr Licht in die Seele schicken. Seht euch, um es einmal vergleichsmäßig einfach zu sagen, doch all die Ledigen, all die Witwen und Witwer, all die Verlassenen an. Warum kann man  an etlichen von ihnen dennoch Heiterkeit und Frohsinn, Positivismus und Zufriedenheit erkennen? Weil sie ihre Lebenssituation annehmen und sich einig mit dem Herrn wissen. Zumindest die gläubige Gruppe unter ihnen. Dies soll nicht über manche Tränen und Schmerzen, manche unerfüllten Wünsche und Vorstellungen hinwegtäuschen. Nein. Aber mehr Tränen, so wage ich zu behaupten, werden in unfriedlichen Ehen und Partnerschaften geweint.

Wenn Eheleute für eine Enthaltsamkeit sind, dann sollte dies selbstverständlich in Einigkeit, in Abstimmung sein und  vor allem: befristet. Wozu, werden sich manche fragen. Nun, als Beispiel nenne ich den Fall von Eltern, die um ihr sehr krankes Kind bangten. Sie wussten, dass sie in dieser schwierigen, sorgenvollen Situation keinen Sinn für körperliches Beisammensein und keine Freude daran haben würden. Also nutzten sie ihr Glaubenswissen und gingen vielmehr daran, eine Pause zu setzen in der Absicht, sich in dieser Zeit so intensiv wie sie nur konnten, sich GOTT, dem Tröster, zuzuwenden. Sie nutzten ihre Konzentration auf das gemeinsame Gebet und versuchten, ihrem krank darniederliegendem Kinde ihre Energie zuzuwenden.
Dies, liebe Gemeinde, drückt nur eine von mehreren sinnvollen Möglichkeiten aus, die Empfehlung des Paulus umzusetzen; wenn's denn sein soll.
Was der Apostel sagt, ist kein Gebot, dies betont er ausdrücklich; und doch können wir aus seiner Meinung mehr lernen, als aus manchen Eheberatungen  und "Tipps", wie  man sie  sich  schon mal  "unter Freunden" gibt.

Lasst uns bitte daran denken, dass die Einigkeit und Harmonie, aber auch die Bündelung der Willenskräfte von Mann und Frau so ziemlich alles vermag, wozu eben mehr als  ein Mensch nötig ist. Solche Aufgaben und Situationen gibt es zur Genüge und dafür lohnt es sich immer um den Segen GOTTes zu beten.

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