Luk. 19:41-47

"Als er sich Jerusalem näherte und der Stadt ansichtig wurde, weinte er über sie und brach in die Klage aus: "Wann doch auch du und zwar an dem Tage, der für dich bestimmt war, die Gnade Gottes erkannt hättest, die dir den Frieden bringen sollte! Nun aber blieb sie leider deinen Augen verborgen. So werden denn Tage kommen, an denen deine Feinde einen Wall gegen dich auf werfen, dich ringsum einschließen und von allen Seiten bedrängen werden. Ja, sie werden dich dem Erdboden gleichmachen und deine Kinder zu Boden schmettern und in deinem ganzen Umkreis keinen Stein auf dem andern lassen zur Strafe dafür, dass du auf den Zeitpunkt nicht geachtet hast, wo das erbarmende Auge Gottes auf dich gerichtet war. "

Dann betrat er den Tempel und machte sich daran, die Verkäufer und Käufer die darin waren, hinauszutreiben; die Tische der Geldwechsler stieß er um; ebenso die Bänke der Taubenhändler, indem er ihnen allen zurief: "Es steht geschrieben: 'Mein Haus soll ein Bethaus sein; ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht'." - Er lehrte dann täglich im Tempel.

Predigt:

Liebe Gemeinde,
da brach der Gottessohn über eine Stadt in Tränen aus, die ihn als Gottesgeschenk nicht erkannte! Er war und ist die "Gnade Gottes", die bereit ist den Frieden, den inneren Frieden zu bringen.

Wenn wir in uns Unfrieden haben, ungute Gefühle verspüren, unausgeglichen und reizbar sind, wenn wir uns garnicht lieb und nett verhalten. Woran liegt das? Könnte es sein, lieber Christ, dass du die Augen vor Christus verschlossen hältst? Bleibt er vielleicht deinen Augen verborgen? Christus Jesus sollte nicht über uns weinen und klagen müssen! Als belehrte Christen wissen wir um die Person und Bedeutung Jesu Christi. Keinem aufmerksamen Christen bleibt seine Fürsorge verborgen. Und doch sollten wir das, was wir im Kopf haben, ins Gefühl kriegen! Wer Christus in sich verspürt, der verspürt Licht.

Wer sich in Ruhe und immer wieder mit Christus bewußt in Verbindung setzt, sich ins stille Gespräch mit Christus begibt, dem wird seine Kraft zuteil. Viele Menschen der Neuzeit finden es "up to date", sich für Meditationstechniken zu interessieren. Gut, warum nicht. Doch die beste und heil vollste aller Meditationen, ist die Gebets- Meditation, ist das innere Gespräch mit Christus unserm Herrn.

Nur wenn es dir gelingt, die "Gnade Gottes" zu verinnerlichen, wenn dich die Erkenntnis erreicht und Antworten erleuchten, kommst du zum wahren Frieden. Christus ist der Garant der Seelenreifung.. .ja, er ist wahrhaftig das Leben.

Wie Jerusalem läufst du Gefahr, zu Boden geschmettert zu werden, dich der Feinde nicht mehr erwehren zu können! Die Unterwelt, diese klar existierende, niederträchtige Macht, die kein Menschenfreund ist, ist stets darauf aus, gegen dich einen Wall aufzuwerfen; einen Wall, dessen Baustoffe Ärger, Missgunst, Ungerechtigkeit, Verkennung, Verführungen und Unwahrheiten sind, um nur einige zu nennen. Wer von uns will denn schon "von allen Seiten bedrängt werden"? Kannst du alle Schlechtigkeiten der Welt besiegen?, kannst du sie abschaffen? Ich fürchte nein! Doch du kannst in dir eine starke, abwehrträchtige, ja uneinnehmbare Welt aufbauen und sie dir erhalten. Mit Christus   - mit wem sonst?

Es lohnt nicht, Pseudochrist zu sein, es lohnt nicht, "das erbarmende Auge Gottes" zu ignorieren.

Christ zu sein, ist die Eintrittskarte ins geistige Leben.  Sind wir doch eingeschriebene Bürger des Himmels und werden im Lichte der Allmacht, als die größte aller geschöpflichen Freiheiten erwartet. Lassen wir also Christus Jesus nicht klagen über uns!

Als Jesus die Käufer und Verkäufer, die Geldwechsler und Geschäftemacher aus dem Tempel jagte, erboste er sich über die Entweihung einer Stätte, die Gott geweiht war. Auch wir sind gewissermaßen "Tempel", sind Gefäße des Erbarmens Gottes. Auch wir können ein "Tempel" sein und in uns die Huldigung Christi und Anbetung Gottes vornehmen. Auch wir können uns zu einem "Tollhaus" machen und unser Sinnen, Trachten und Handeln einem profanen Gewinnstreben verpflichten...

Seht euch um, meine Lieben, ist es nicht das, was unsere Welt prägt? Sind nicht überall "Räuberhöhlen" da zu entdecken, wo besser Gott gedient wäre? Nur einem gebührt die Ehre: Ihm, dem Höchsten!

Gott, glaubt es nur, ist ein eifersüchtiger Gott. Nehmt euch Seine Gebote vor, und ihr werdet entdecken, wie sehr Gott unsere Hinwendung, unsere Demut und Achtung fordert. Mit Recht, denn was wäre denn auch nur der geringste Teil der Schöpfung ohne Ihn. Er ist die Lebenskraft, Er ist der schier unerschöpfliche Ozean der Liebe, Er ist der Anfang da, wo der Mensch das Ende seiner Möglichkeiten gefunden hat.

Dies alles war dem Menschensohn Jesus von Nazareth bewußt und sein Geist lehnte sich gegen die Vermessenheit Jerusalems auf, das Geschenk Gottes, ihn, verworfen zu haben.

Schaut, Brüder und Schwestern jede Ursache hat eine Wirkung und die Wirkung für Undemut, Undankbarkeit und Überheblichkeit ist Unglück. Also prophezeit Jesus seiner geliebten Stadt den Lohn ihres Frevels.

Lasst uns darauf achten, besseren Lohn zu verdienen. Verhalten und gestalten wir uns so, dass Gott der Herr mit uns zufrieden sein kann und sich in uns als Achse unseres Lebens sehen kann. Dann, liebe Mitchristen, sind wir ein würdiger Tempel, in dem sich der Geist Gottes gerne aufhält und nicht müde wird uns zu belehren, was gute Früchte bringt.

Dies lasst uns tun.