Matth.4:18-21

"Als er eines Tages dem Ufer des Galiläischen Sees entlang ging, sah er zwei Brüder, die im See Ihre Netze auswarfen. Denn sie waren Fischer.  Der eine davon war Simon,  der auch Petrus genannt wird, der andre sein Bruder Andreas. Jesus sagte zu Ihnen: "Kommt, gehet mit mir! Ich will euch zu Menschenfischern machen." Da ließen sie sogleich Ihre Netze im Stich und gingen mit Ihm. Beim weitergehen traf er zwei andere Brüder: Jakobus, den Sohn des Zebedäus und seinen Bruder Johannes. Sie saßen bei Ihrem Vater im Boot und flickten Ihre Netze. Jesus rief sie zu sich. Sofort verließen sie das Boot und Ihren Vater und folgten Ihm."

 

Predigt:

Der Menschensohn JESUS war ein von höchster Seite geführter Geist und keine seiner Begegnungen waren das, was manche Menschen als Zufall bezeichnen!
Als er die beiden Brüder ihre Fischernetze auswarfen sah, wußte er, dass die "Chemie" zwischen ihnen stimmen würde, wie man heute sagt. Er spürte den Gleichklang der Seelen und löste ein, was GOTT vorgesehen hatte: die Auserwählung!
Doch können wir wirklich begreifen, dass sie sich Jesus anschlossen?
Lasst uns einmal genauer bewerten, was da die beiden Brüder taten!
Unsere Lesung sagt: "Simon, auch Petrus genannt und sein Bruder Andreas, ließen "sogleich ihre Netze im Stich und gingen mit ihm". Stell dir vor, jemand kommt zu dir, beobachtet dich ein wenig bei deiner Arbeit und fordert dich dann ruhigen Tones auf, einfach mit ihm zu gehen. Und du weisst dass alles, wirklich alles, was dir lieb und teuer ist, von dir zurückgelassen würde...
Die beiden Brüder waren nicht etwa irgendwelche Tagelöhner, gelangweilte Abenteurer die keinen Job oder keine Familie hatten. Für sie war zunächst Jesus nicht die Chance Ihres Lebens, von der sie wohl kaum geträumt haben dürften. Auch winkte Jesus nicht mit Geld oder sonstigen Versprechungen.  Brüder und Schwestern, nichts von alledem war der Fall. Im Gegenteil!

Überaus seriös und bodenständig betrieben die beiden Fischer ihr kleines Unternehmen und bestritten ihre Existenz mit Fischfang.  Das machte nicht reich, versorgte aber die Familie.
Petrus war ein verheirateter Mann, lebte in gesunden sozialen Verhältnissen. Und die beiden Brüder besaßen ein Haus  - in Kapernaum. Sesshafte Fischer, die sich mühsam etwas aufgebaut hatten und in familiärer Beziehung lebten  - die keineswegs unzufrieden waren und schon gar keine Tagträumer.
Gewiß, Petrus galt als temperamentvoll und seine Begeisterungsfähigkeit, die ihn immer wieder auszeichnete, mag es ihm erleichtert haben dem Herrn zu folgen und erfasste  - wer weiß -  auch seinen Bruder Andreas.

In Begeisterung entdecken wir das Wort GEIST. Und Begeisterung ist eine durchaus ansteckende Emotion. Also mussten sie immerhin derart begeistert von Jesus gewesen sein, dass es ihnen den Verzicht auf Angehörige, Heim und Beruf wert war! An dieser Stelle, liebe Gemeinde, sollten wir eigentlich eine kleine Nachdenkpause einlegen und uns die Frage stellen, wie wir entscheiden würden, käme der Herr uns abzuholen?!
Stell dir vor, du bist gerade an deinem Arbeitsplatz Zugange. Du siehst dein Haus, gleich um die Ecke und freust dich auf den Feierabend und deine Familie. Da tritt ein fremder Mann auf dich zu. Du spürst eine seltsame Vertrautheit und hast das Bedürfnis nach seiner Nähe. Doch dann schaltest du den Kopf ein: Papperlapapp!, wirst du denken und dich wieder auf deine Arbeit konzentrieren.

Was sagte dieser Mann eben? "Komm mit mir, ich brauche dich!" Ehrlich, liebe Gemeinde, wer von uns würde denn nun spontan alles fallen lassen und Haus, Arbeit und Familie verlassen? Tausend Dinge gingen uns durch den Kopf: wie sollte denn alles weitergehen? Ich kann doch nicht einfach alles im Stich lassen! Vielleicht auf ein paar Wochen, im Urlaub, vielleicht. So oder ähnlich würden wir denken. Verrückt das Ganze! Ja, es ist tatsächlich ver-rückt! Das heißt, Simon Petrus und sein Bruder Andreas werden aus ihrer Welt weggerückt  - ver-rückt - in eine andere...
Sich für andere zur Verfügung stellen, andere für die Gemeinschaft mit dem Herrn gewinnen, das soll nun ihre Aufgabe sein. Dafür braucht Jesus treue, mutige Seelen, Naturen  die in  ihrem Innersten die Heiligkeit und große Bedeutung dieser Aufgabe fühlen.

Ebenso erging es den Söhnen des Zebedäus. Auch dieser war ein eigenständiger Fischer, wohlhabend, mit eigenem Boot. Die Mutter der beiden, des Jakob und des Johannes, soll eine Schwester der Mutter Jesu gewesen sein. Demnach berief Jesus seine beiden Vettern, seine Cousins mit ihm zu sein. Denn wen der Herr ruft, der ist berufen!
Auch diese beiden Männer folgten Jesus, verließen den väterlichen Betrieb, den zu erben sie doch in Aussicht hatten. Sie verließen den Wohlstand heimischen Herdes und - die Eltern!
Würdest du gehen, wenn dich ein Verwandter ruft  - alles zurücklassen und dich einer Ungewissen Zukunft aussetzen?

Na ja, damals, da war alles anders, so werden vielleicht einige denken. Heutzutage geht so etwas nicht mehr - und Apostel, die werden schließlich auch nicht mehr gebraucht...
Unsere Gemeinde, liebe Brüder und Schwestern, diese Gemeinde, hat Berufene! Daran glaube ich fest. Ist denn nicht jeder berufen mit Christus zu sein? Ist nicht jeder berufen Jünger oder Jüngerin des Herrn zu sein? Ist nicht jeder Christ im Geiste fähig,  dem Nächsten dienlich zu sein?,  über Rücksicht, Freundlichkeit, Toleranz,  Nachsicht,  Hilfsbereitschaft?  Aber  ja, denn so sollten Christen sein!

Jesus braucht Helfer. Da gibt es genügend Mitmenschen, die verdient haben positiv angesprochen zu werden, die deine Hilfe brauchen, deren Seelen nach der Christuslehre dürsten. Vielleicht unbewußt! "Denn wir wissen, dass die ganze materielle Schöpfung bis auf diese Stunde seufzt und unter Schmerzen einer Neugeburt harrt, gleich wie wir." So steht im 8.Römerbrief beschrieben, wonach im Grunde jeder sucht: die größte aller Freiheiten, wie sie uns, die wir doch der gefallenen Schöpfung zugehören, zuteil werden darf. Durch Jesus Christus, durch seine Lehre, durch seine Opferbereitschaft und Liebe - und...durch seine Helfer und Helferinnen!

Fühlen wir uns also ruhig angesprochen - treffen wir eine Entscheidung und ignorieren wir nicht den Ruf in uns: "Komm, gehe mit mir!" Folgen wir also dem, dessen geistiges Erlösungswerk erst dann beendet sein wird, wenn wir mit ihm gegangen sein werden. Und genau dies wollen wir tun, - denn wir sind Christen!

 

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