2.TIM.3:1-5

Das Eine mußt du dir merken: Gegen Ende eines jeden Zeitalters werden schlimme Verhältnisse herrschen. Denn die Menschen werden dann selbstsüchtig und geldgierig sein; in ihrer Großtuerei und ihrem Eigendünkel werden sie alles Hohe und Heilige verhöhnen; den Eltern werden sie den Gehorsam verweigern, keinen Dank mehr kennen und von Gott nichts mehr wissen wollen. Keine Liebe und keine Treue wird bei ihnen zu finden sein; als Teufel in Menschengestalt werden sie in

Unmäßigkeit und Zügellosigkeit schwelgen; die Liebe zum Guten wird ausgelöscht sein; Verräterei und Kriechertum, Hochmut und Genußsucht werden an die Stelle der Gottesfurcht treten. Trotzdem werden sie an der äußern Form der Religion aus Gewohnheit festhalten; aber von der innern Kraft der Religion wird man bei ihnen auch nicht einen Hauch verspüren. Von Leuten dieser Art halte dich fern!


Liebe Brüder und Schwestern in Christo,

wenn sich eine schiimme Krankheit nicht durch präventive Maßnahmen, aiso trotz Vorbeugung nicht stoppen lässt, bricht sie aus und erst dann wird man sie entschieden bekämpfen können! Dann beweist sich die Tauglichkeit und Wirksamkeit der heilenden Mittel und Methoden.

Ein ähnliches "Konzept", wenn man das so nennen kann, entdecke ich im gewaltigen Heilsplane Gottes!

Zunächst spricht der Apostel Paulus über "schlimme Verhältnisse", welche "gegen Ende eines jeden Zeitalters" auftreten werden. Wir können demnach auf einen Stufenplan Gottes schließen und diese Stufen nennen sich "Zeitalter".

Welche schlimmen Symptome da aufgezählt und zu erwarten sind, müssen schließlich einen Sinn erfüllen, denn Gott der Herr lässt zu was da geschieht! Nun geschieht alles, aber auch wirklich alles was Gott entweder in Gang setzt oder zulässt, im Rahmen Seiner unermesslichen Liebe. Das heißt: Alles was geschieht - ob unangenehm oder nicht - dient letztendlich der Zielwanderung unseres Geistes auf Ihn zu. Gott unterstützt demnach das geistige Erlösungswerk Seines Sohnes Christus. - Und dies ohne den freien Willen des Menschen auszuschließen!

Seht ihr, liebe Mitchristen, so kommt es eben trotz Warnungen, Lehren, Empfehlungen, Gebote oder gar Verbote zu unguten Übergriffen und eine Welt tobt sich über Unarten und Versündigungen aus, wie wir sie jetzt gelesen haben. Die Krankheit, um es symbolisch darzustellen, ist ausgebrochen!

Und, was haben wir dazu gesagt? Jetzt wird die Krankheit, werden diese Untugenden und

Fehlhaltungen mit allen Kräften und Mitteln bekämpft. Das Ungute ist also zu Tage

getreten, ist nicht mehr latent und kann deshalb offen angegangen werden.

Gleichzeitig beobachtet Gott, wie die anderen, die Glaubens- und Gottestreuen sich

anstecken lassen von diesen schädlichen Unarten, von diesen geistigen Krebsgeschwüren,

oder ob sie sich distanzieren! Mehr noch, ob sie sich tugendhaft und geistestark dagegen

stemmen.

Jede Konfrontation mit Schlechtigkeit, birgt in sich die Chance der Bewährung. Es ist unsere Chance, und wir begegnen ihr - so in den meisten Fällen -tagtäglich und viele Male.

Vielleicht können wir jetzt besser begreifen, warum schlimme Verhältnisse manchmal geballt und als Massenerscheinung auftreten. Alles was bereinigt werden kann, dient dem Aufschwung und macht uns würdig, noch mehr von der liebenden Allmacht zu empfangen. Das ist die Weisheit Gottes!

Nicht Erschrecken sollte unsere Reaktion auf die detaillierte Aufzählung der schlimmen Verhältnisse sein, sondern vielmehr ein Wiedererkennen: ja, das erlebe ich um mich herum auch - und: davon distanziere ich mich, denn es sind zerstörerische Übel.

Selbstsucht ist das Gegenteil von Nächstenliebe und wer sich von seinen Egoismen dominieren lässt, wird sich auch der Geldgier hingeben. Dem zu widerstehen, gelingt über Bescheidenheit und einem Gemeinschaftsgeist, der jedem gönnerisch zugetan ist. Sich groß tun, prahlen und sich als Person im Mittelpunkt zu sehen, das ist eine Überhöhung und Selbstüberschätzung, die wahre und edle Wertigkeiten und von Demut begleitete religiöse Gefühle verlacht. Doch wie heißt es so schön und richtig? Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt...

Gehorsam ist etwas, was das Kind den Eltern aus Liebe und Respekt bieten sollte, und als Erwachsener anderen gegenüber aus Überzeugung und der Einsicht, dass der eigene Platz, den man einnimmt, anderen, die womöglich eine größere Verantwortung und Kompetenz haben, Gehorsam und Fügung zuzukommen hat.

Undank ist ein Ausdruck von Ignoranz und der fatalen Ansicht, die Welt schulde einem alles. Selbst Gott wird der Dank verweigert. Er, ohne den es keinen einzigen Atemzug gäbe, wird einfach aus den Lebensinteressen verdrängt! Gott ist auf unseren Dank nicht angewiesen, doch jeder Mensch, der dem Höchsten den Dank versagt, schadet sich ungemein. Würdest du jemandem, den du mit Liebe und Fürsoge im Herzen beschenkt hast und der dies danklos und ohne dich zu beachten wie eine Selbstverständlichkeit hinnimmt, noch einmal mit einem Geschenk bedenken? Ich denke, du würdest ihm eine Lehre erteilen...

Liebe und Treue sind unbezahlbare Empfindungen und Beweise höchster Zuneigung. Doch die Schlechtigkeit, Sittenverfall und Moralverdrehungen kehren bei anfälligen Menschen teuflische Seiten hervor! Du erkennst jene, die sich den dunklen Strömungen hingeben an ihrer Unmäßigkeit und Zügellosigkeit - sie scheinen in ihren Übertreibungen keine Grenzen mehr zu kennen. Gutes wirst du weder an ihnen entdecken, noch von ihnen zu erwarten haben. Dafür aber wird geschleimt und gebuhlt, wird exzessiv gelebt und mit keinem Gedanken an Gottes mahnende Erwartungen gedacht. Wer auf Gott sieht, wird verlacht oder mit einer selbstgebastelten "Moral" überschüttet. Es wird versucht, dich in Zweifel zu bringen und dich zu animieren, es ihnen gleich zu tun! Denn es wird Mut und innere Stärke von uns, die wir uns Christen nennen, erwartet. Der Schweiger hingegen, der, der wegsieht oder verwerfliches Geschehen relativiert, gehört zur Riege der Täter!

Schlimmer noch, solch scheinbar passiver Überläufer, verleugnet den Glanz seines konfessionellen Standes: Christ. Im Christsein steckt die Unvereinbarkeit der Jesus-Lehre

mit gegensätzlichem Handeln.

Womöglich veranlasst dies eine weitere Gesinnungsgruppe, den Schein von Religiosität zu wahren. Menschen, die aus Gewohnheit an der äußeren Form ihrer Religion festhalten, damit sie nicht ins Gerede kommen, weil man ja nie wissen kann, ob's nicht doch hilft, weil es Vorteile verspricht, als religiös angesehen zu sein usw., und sofort.

Diese aber werden nichts von jener inneren Kraft, mit der echter Glaube den Geist versorgt, verspüren und man wird ihnen diese Pseudoreligiosität auch nicht abnehmen. Sie haben nichts davon außer, sich selbst getäuscht und sich damit neue Lehren und Wirkungen eingehandelt zu haben. Gott richtet auch dieses.

Du und ich aber, wir alle die wir uns im Christsein bemühen, sollten uns nicht beflecken und uns von Leuten dieser Art fernhalten: grundsätzlich, konsequent und ohne diese zu verurteilen, denn wir wissen nicht, wo wir selber erst gestern standen...