"Darum sollt ihr mit allem Eifer darauf bedacht sein, mit eurem Glauben die Tugend Hand in Hand gehen zu lassen, mit der Tugend die rechte Selbsterkenntnis, mit der rechten Selbsterkenntnis die Selbstbeherrschung, mit der Selbstbeherrschung die Standhaftigkeit, mit der Standhaftigkeit die Gottesliebe, mit der Gottesliebe die Liebe zu den Mitbrüdern, mit der Liebe zu den Mitbrüdern die Liebe zu allen Geschöpfen. Sind diese Tugenden bei euch vorhanden und beständig am wachsen, dann ist das ein Beweis dafür, dass eure Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus bei euch nicht ohne Erfolg und nicht ohne Frucht geblieben ist."

 

 
Brüder und Schwestern in Christus unserm Herrn,
wenn wir unseren Weg zu GOTT zielstrebig gehen möchten, dann sollten wir unser Wollen und Handeln auf drei Pfeiler setzen:
Der eine Pfeiler ist der Glaube, also unser Bekenntnis. Der zweite Pfeiler sind die guten Werke, also das Tun. Und der dritte Pfeiler sind die Tugenden, denn diese verhelfen uns zur Selbstverbesserung!
Unser heutiger Bibeltext befasst sich mit dem systematischen Aufbau unserer Tugendhaftigkeit! Und er befasst sich mit der kontinuierlichen Arbeit an uns. Die Selbsterkenntnis ist der erste Schritt in dieser systematischen Selbstverbesserung. Wir sollten uns unbedingt die Zeit zur Selbsterforschung nehmen - es lohnt sich. Dann sollten wir uns die Frage nach unseren größten Mängeln, nach unserer Hauptschwäche stellen. Jeder von uns hat so eine Kardinalschwäche, doch arbeitest du daran, diese loszuwerden? Wie, so frage ich, kannst du im Geiste reiner werden, wen wir unser Wesen nicht positiv verändern? Der Weg in die Himmel, liebe Geschwister, ist keine Autobahn, sondern manchmal ein steiniger Weg! Erst wenn ich konkret weiß, was es an mir zu verbessern gibt, vermag ich mich zu disziplinieren. Petrus spricht im Zusammenhang von Selbstbeherrschung, also sich selbst beherrschen!
Lasst uns aus Schwächen Stärken machen, liebe Weggefährten, so ich euch nennen darf. Wer seine alte Art unverändert beibehält, also sich im Wesen nicht zu einem neuen Menschen macht, der stagniert und reinigt sein geistiges Gewand quasi 'wischi-waschi'! Das kann es nicht sein, was GOTT gefällt und das kann es nicht sein, was uns Ihm näherbringt.
Wir wollen und sollen doch wieder "Glieder des Vaterhauses Gottes" werden!
Wenn wir an uns arbeiten und uns tugendhaft gestalten, dann können wir die abgelegten Untugenden wie Opfergaben auf den Altar des Herrn legen. Das sind unsere Opfergaben, zu denen wir fähig sind, liebe Geschwister und solche Opfergaben entwickeln durchaus einen Wohlgeruch.
Wenn ich GOTT liebe, dann bereite ich Ihm Freude und wenn Er sieht, dass ich mich bemühe - und das aus Liebe zu Ihm, dann fließen Kraft und Segen und bestärken mich nicht nur in meinem Bestreben, sondern ich gelange zu einer unvergleichlichen inneren Zufriedenheit!
Noch etwas freut den Herrn besonders: die Nächstenliebe.
Der Apostel spricht im Zusammenhang von der "Liebe zu den Mitbrüdern" und der Liebe zu allen Geschöpfen.
Unsere Art mit unseren Mitmenschen umzugehen, zeigt unseren geistigen Reifestand auf. Wenn du als Christenmensch Christus in seiner Lehre und seinem gesamten Wirken erkannt hast, dann wirst du versuchen ihm nachzufolgen und es ihm gleich zu tun soweit du es vermagst! Das wäre dann "ein Beweis dafür", dass deine Erkenntnis um die Bedeutung Jesu Christi und dass er alles auf Liebe aufgebaut hat, "nicht ohne Erfolg und nicht ohne Frucht geblieben ist", wie es heißt.
Keiner von uns möchte doch diesen Beweis schuldig bleiben - wozu sonst sind wir Gläubige?
Wie immer unsere persönliche Entwicklung bislang verlaufen ist - nun sind wir aufgefordert, uns in Einigkeit zu finden, uns gegenseitig anzunehmen als welche, die sich als Brüder und Schwestern verstehen, weil wir alle gemeinsam Glieder des geistigen Leibes Christi sind!
Keiner ist überfordert, sich dieses Systems zur Selbstverbesserung zu bedienen, denn jeder gutwollende Mensch findet durch eine ehrliche Selbsteinschätzung heraus, was noch nicht als Tugend bezeichnet werden kann. Wenn du erst einmal den Willen hast deine guten Seiten zu stärken, dann wird dir auch die Selbstbeherrschung, die Selbstdisziplin gelingen. Nichts fördert der Himmel so, wie unsere Selbstverbesserung, denn jeder Selbstverbesserung geht die Einsicht voran und - so es angebracht ist, auch die Reue. Wer als Antwort auf Fehler und Untugenden die Einsicht und Reue in sich hat, leistet genau das, was uns die heutige Lehre vermitteln möchte. Dazu sei die Kraft mit dir!

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