Kol.2:16-19

"Darum soll niemand abfällig über euch urteilen, wenn im Essen oder Trinken keinen Unterschied mehr macht oder auf die Feier von Festen, Neumonden und Sabbaten kein Gewicht mehr legt. Denn das alles ist ja nur ein Schatten von dem, was da kommen soll. Die Hauptsache ist,  Christus anzugehören. Um den Siegespreis soll euch keiner von denen betrügen, die so gern ein demütiges Gebaren und eine Verehrung für Engel zur Schau tragen, ihren Visionen eine große Wichtigkeit beimessen und so ganz von selbst unter die  Eingebung ihres  eigenen irdischen  Denkens geraten., sich aber nicht an Christus als das Haupt halten, von dem aus der ganze geistige Leib durch Gelenke und Bänder verknüpft und zusammengehalten wird und so sein gottgeordnetes Wachstum vollzieht."


Predigt:

Manche, liebe Glaubensgemeinde, mögen diese Worte für brisant und höchst diskussionswürdig halten. Doch wenn wir uns mit den Aussagen eines kritischen Apostels näher und vor allem sachlich beschäftigen, wird uns klar wie richtig und eindeutig seine Aussagen sind.
Nichts von alldem, was da genannt ist, hat seine Gültigkeit verloren; im Gegenteil könnte man sagen, denn essen und trinken und Feste feiern wird ebenso bewertet, wie eine bestimmte Art der Engelsverehrung, Visionen oder das typisch irdische Denken. Und gegen all dies wird etwas Mächtiges, etwas was ungleich wichtiger ist als alles zusammen: Christus! , gestellt.
Es gehört heutzutage zur breiten Gepflogenheit, sich - aus allen möglichen Gesichtspunkten heraus - mit dem Thema Ernährung auseinanderzusetzen.
Wir sprechen nun aber nicht von medienträchtigen Kochsendungen, X Kochbüchern und Ernährungstipps und Nahrungsgeheimnisse, womit uns Prominente unbedingt beglücken möchten. Nein, wir sprechen von religiös diktierten. Auffassungen, was unser Essen und Trinken betrifft!

Es ist nicht zu leugnen, dass der Verzicht auf diese oder jene Nahrung oder eine eigene Ernährungslinie, wie z.B. der Verzicht auf Fleisch, noch keinen besseren Menschen aus uns macht! Es mag deiner Gesundheit dienen, du magst dieses oder jenes nicht vertragen oder prinzipiell ablehnen - du kannst viel oder wenig essen, zu bestimmten Zeiten oder garnicht; es bleibt dabei: dein Gebetbuch sollte nicht Essen und Trinken sein. Die Veredelung deines Charakters und Heiligung deines Geistes, das, was Gott zustrebt und von Gott erwartet wird, richtet sich nicht nach deinem Mageninhalt!
Schaue deshalb bitte keiner herunter auf andere, deren Ernährungsverhalten deinen Vorstellungen nicht entspricht.
Gewiß kann ein Fastentag durchaus heilsam sein, kann dich wieder ins Denken bringen, dir helfen nach Innen zu lauschen, ohne von einem überfüllten Magen daran gehindert zu werden. Und doch gehe ich lieber satt hin und tue Gutes, als dass ich hungrig den Blick verschließe...

Was sind wir aufgeregt, wenn es um bestimmte Feiern und Festtage geht. Ob es ein Jubiläum ist oder eine Geburtstagsfeier oder um sonst einen Tag, den wir festlich und gesellig und durchaus aufwändig zu begehen beabsichtigen: Es kann durchaus zwischenmenschlich und familiär sehr förderlich sein und gehört halt zu den Gewohnheiten und Traditionen, solche Festalitäten zu begehen.
Doch unser Hauptaugenmerk, liebe Glaubensgeschwister und -Freunde, sollte durch niemand und nichts abgelenkt sein von dem, was unser Leben betrifft: nämlich das geistige Leben. Was könnte von höherer Bedeutung sein?

So weit so gut, wirst du vielleicht sagen: Ich fokusiere mich in der Hauptsache nur auf die kirchlichen, also glaubensbezogenen Feiertage.
Freilich sollte so ein kirchlicher Feiertag ein Seelenerlebnis sein, sollte den gemeindlichen Gemeinschaftsgeist fördern und freilich ist damit Gott die Ehre zu geben. Doch seht, ihr Christenmenschen und seid ehrlich: Stehen denn zu Weihnachten alle Gläubigen unter dem Eindruck und im Wissen dessen,   was da wirklich gefeiert wird, woran wirklich erinnert werden soll am "Christfest", wie wir sagen?!

Nein, es ist nicht nur das süsse Neugeborene, dass da in der Krippe liegt und es ist nicht nur eine hübsche geschichtliche Überlieferung, der Weg nach Bethlehem und all dies, was wir jedes Jahr mit Freude aber auch Stress feiern.
Es sind eben nicht die Geschenke und Umsatzgrößen von Händel und Industrie die u pfs faszinieren sollten. Und es geht eben nicht um die Wunschliste unserer Kinder, von deren Erfüllung dann Brav oder Nichtbrav, Zufriedenheit oder Enttäuschung abhängt. Es geht um das, was wieder in den Mittelpunkt dieses Festes gerückt gehört und was längst nicht allen Christen mehr bedeutsam ist: Es wurde da einer geboren, der es nicht nötig gehabt hätte auf unseren Planeten zu kommen; einer, der der Herr und König aller ist und dies aus Gottes Majestät und Bestimmung. Aus Gnade für uns, die wir unsere Sünde des Abfalls mit jedem Tropfen Schweiß und Blut des Gottessohnes abgewaschen bekamen! Daran ist zu denken, wenn wir uns dem Kindlein im Stroh widmen und dafür taugt das Fest und sollte jede Freude und jedes Lachen von uns stehen.
Und so ist es mit Ostern, mit Pfingsten und allem anderen, was wichtig scheint die Kirchen auszuschmücken, und den Lobgesang anzustimmen.

Ja, danken wir Gott dem Herrn für jedes Fest, das wir feiern können, wenn ' s denn   Ihm zur Ehre gefeiert wird und nicht unserem Bauch und der Urlaubsstimmung zum Wohle...
Wir dürfen nicht verkommen, meine Lieben, wir dürfen uns nicht vergewöhnlichen, sollten uns hüten, uns selbst "unter die Eingebung irdischen Denkens zu knechten. Denn dann wären wir weit weg von der "Hauptsache, Christus anzugehören", wie uns der heutige Text ermahnt.

Auch der Sabbat ist angeführt. Ja, sogar der. Ist denn der "Tag des Herrn”, wie ihn Jesus unbedingt eingehalten hat, nicht wert auf ein Podest der Alltage gehoben zu werden? Aber ja, antworte ich; sind wir doch auch in unserem Gottesdienst an einem solchen "Tag des Herrn” beisammen, um ihn gemeinsam zu loben und zu preisen und uns Kraft zu holen, für die Stunden und Tage danach.

Und doch verwies Jesus, der die jüdische Konsequenz der Sabbatwürdigung von Geburt an kannte, immer wieder auf wichtigere Abläufe, die den Sabbat zum Diener des Menschen und nicht zu seiner Obrigkeit machen sollte. Willst du, lieber Mitmensch, einen in peinlicher Not befindlichen Anderen einfach liegenlassen, weil doch dein Sonntag oder der von dir eingehaltene Sabbat ist?

Willst du Seelenpein und Einsamkeit eines Nächsten bis zum nächsten Tag ignorieren? Gäbest du damit Gott die Ehre? Würde dem Höchsten etwas gefallen, was dem zweiten Teil des hohen Liebesgebotes: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst nur temporär von dir Gültigkeit zugemessen würde?
Alles, wirklich alles von dem, was wir nun aufgezählt und bedacht haben, ist doch "nur ein Schatten von dem, was da kommen soll."
Wie gut dass wir daran erinnert werden: dass wir doch Heimgänger und potentielle Sieger auf einem Weg sein dürfen, den Paulus den Siegesweg nennt. Darauf kommt es doch an, liebe Wegbrüder und Wegschwestern, dass wir uns dem Licht entgegentragen und anderes kein sonderliches Gewicht mehr hat. Denn auf uns wartet doch der Siegespreis!

Was interessiert sich der Rennläufer, der doch nur den Siegeskranz erstrebt, für das Randgeschehen an der 'Rennbahn des Lebens'? Lassen wir uns bitte nicht allzu sehr ablenken von unserer Christbestimmung, von dem, was die Taufe und ein bemühtes Glaubensleben ausweisen... und bezwecken!

Und dann sind da noch jene genannt, die "eine große Verehrung für Engel zur Schau tragen, ihren Visionen eine große Wichtigkeit beimessen."
Ja freilich gibt es sie, die Engel und Lichtwesen, die guten Kräfte, von denen uns Jesus über Joh. 14:26 gar viele versprach, uns zur Hilfe und Lehre.
Doch bei aller Verehrung für sie, ist und bleibt Gott alleine anbetungswürdig!, dies sollte keiner von uns vergessen, denn Gott ist wahrlich ein eifersüchtiger Gott, was Er ja grundsätzlich in den ersten der zehn Gebote zum Ausdruck bringt!

Nicht jeder, der es mit Engeln, mit guten Geistern hält, ist deshalb ein demütiger Mensch, ganz nach dem Geschmack Gottes. Die reine, die reumütige Seele eines Gläubigen, ist in keinem Fall durch Frömmelei, Engelsverehrung oder Visionen - wie eindrucksvoll auch immer sie sein mögen - zu ersetzen. Bei allem, was der Himmel für uns bereit hält und manchem, was nicht alle aus der großen Gemeinschaft der Christen verstehen - und dazu gehören durchaus prophetische Geschenke und durchaus der Gottesgeist, darf man sich nicht in eigene Wunschvorstellungen und schwärmerisches Gebaren verstricken. Denn die Tatsache, dass Christus dein und mein geistiges Haupt ist und nichts und niemand anderes uns errettet, sollte unseren Blick ernst und zielgerichtet auf ihn richten lassen. Wir selbst können dann zu jenen besagten Gelenken und Bänder seines geistigen Leibes gehören, denn Gemeinschaft, die gemeinsame christliche Gesinnung meine ich, verknüpft uns und hält uns zusammen im Herrn! Lasset uns also in dieser Art zusammen, in diesem Leben, ein gottgeordnetes Wachstum vollziehen.
Dass dies gelingen und uns dafür die Kraft zufliessen möge, lohnt sich zu erbitten.

Additional information