Phil. 3:7-11
Aber alle diese Dinge, die ich damals als besonders wertvoll ansah, halte ich jetzt im Hinblick auf die Sache Christi für einen Nachteil. Ja, ich halte überhaupt alles für unvorteilhaft, wenn ich es mit der unendlich wertvollen Kenntnis meines Herrn Jesus Christus vergleiche, dessentwegen ich dies alles preisgab. Ich hielt es gewissermaßen für Straßenkot. Nur Christus wollte ich gewinnen. Hatte ich seine Gemeinschaft gefunden, was scherte mich dann mein bisheriges Rechttun, das in der Befolgung der jüdischen Gesetzes Vorschriften bestand! Denn nun besaß ich jenes Rechtsein, das dem Glauben an Christus entspringt, und das Gott mir als Entgelt für meinen Glauben verlieh. Durch diesen Glauben lerne ich ihn verstehen, erfahre an mir die Kraft seiner Auferstehung und das Glück, mit ihm leiden zu dürfen und ihm in seinem Tode ähnlich zu werden, um so auch einmal zu der Auferstehung von den Toten zu gelangen.
Predigt:
Brüder und Schwestern, wie sehr hängen wir noch an alten Gewohnheiten, welche Ziele und Träume hatten wir und sind unsere Ansichten und Meinungen wirklich immer christlich?
Der Apostel spricht von einem "Nachteil", er zwingt uns in die Frage, was uns bisher oder früher "besonders wertvoll" war! Wir sollten den Mut haben, uns dieser Frage zu stellen. Hängen wir etwa wie Marionetten an Fäden, die von einer unsichtbaren Macht gezogen werden? Wer oder was ist denn "unvorteilhaft, wenn wir es mit der unendlich wertvollen Kenntnis unseres Herrn Jesus Christus vergleichen"? Wie gesagt, sind es Gewohnheiten, die uns letztendlich nur Ungemach, nur Sorgen und Mißverständnisse einbrachten und kein günstiges Licht auf uns werfen? Es sind nicht die kleinen, manchmal sogar liebenswerten Eigenheiten, die da gemeint sind. Nein, es sind Marotten, unnütze, vielleicht sogar unsinnige Angewohnheiten, die uns davon abhalten, ein liebenswerterer, ein ernstzunehmender Mensch zu sein. Und was uns gut zu Gesicht steht, wirkt sich doch bestimmt auch günstig auf mein christliches Menschenbild aus!
Hängst du am Mammon? Bist du ein ausgesprochener Materialist? Ist Geld, ist Hab und Gut für dich so sehr wichtig, dass du öfter daran denkst, als an Gott?
'Was für eine Frage' werden manche von uns denken - schließlich habe ich meinen Alltag zu bewältigen, für meinen Unterhalt, meine Familie zu sorgen. Geld regiert die Welt!'
Denkst du so, lieber Freund, liebe Freundin? Denkst du so, lieber Christenmensch? Und besäße ich alles, um es einmal vereinfacht mit l.Kor.13 zu sagen, hätte aber die Liebe nicht, so nützte es mir nichts, "so wäre das alles für mich wertlos"!
Ja, meine liebe Gemeinde, Geld mag die Welt regieren, die Welt, wie der Teufel sie Jesus in der Wüste zeigte und die der Teufel ihm versprach: "Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich als deinen Herrn anerkennst."
Nun, die Antwort Jesu kennen wir: "Geh mir aus den Augen, Satan!" empörte er sich und 'geh mir aus den Augen' sollten auch wir, die wir doch in den Spuren Jesu wandeln wollen, zu allem sagen, was unserer Seele schaden könnte.
Der Apostel gab "um die wertvolle Kenntnis des Herrn Jesus Christus" alles preis und hielt alles, was ihm zuvor im Leben wichtig war, dagegen für "Straßenkot", wie er es ausdrückte. Das zeigt, welche Verachtung er für manches empfand, was ihm doch vormals so wichtig war. Verachtung müssen wir nicht unbedingt empfinden, wenn wir uns von schlechten Gewohnheiten, von unnützen Bestrebungen und gierigen Anwandlungen verabschieden wollen; doch wir sollten gerne ein neuer Mensch sein wollen und uns dafür ein neues Ziel aufbauen: Christus zu gewinnen!
Die Gemeinschaft mit Christus verändert uns. Sein Wort in uns lässt uns anders entscheiden. Wenn wir seine Liebe annehmen, verhalten wir uns anders, sind freundlicher, weicher, barmherziger und gerechter. "Was schert mich dann mein bisheriges Rechttun" fragt sich Paulus und weiß: mit und für Christus komme ich innerlich in Ordnung, bin praktisch o.k., mein neues "inneres Rechtsein" bedeutet inneres 'Richtigsein'.
Ist es nicht das, meine lieben Brüder und Schwestern im Herrn, was wir alle wollen?, Menschen so recht nach dem Geschmack Gottes sein? Wer von uns wünscht sich nicht, endlich den Glauben besser zu verstehen, jene Faszination in sich zu verspüren, von der wir manchmal hören. Glaube, meine Lieben, ist ein Wunderding, Glaube schenkt uns Verständnis für das Weltgeschehen, für die Natur, besser noch: Glaube ist die Türe zu unserem innersten Ich! Da braucht's dann weniger Hilfen von außen, weniger weltliche 'Heilmittel', weniger Illusion...
Als Christen wissen wir uns erlöst, als Christen kennen wir den Weg in die geistige Heimat und als Christen kennen wir das 'Zahlmittel' dazu: es ist der Glaube!
Dieser Glaube, von dem wir heute reden, er verleiht die "Kraft der Auferstehung" - wunderbar! Dieser Glaube verleiht mir sogar die Stärke, Leid zu überwinden. Wie oft beklagen wir uns über Leid, wie nahe sind manche von uns deshalb am Verzagen. Doch zur Wahrheit gehört Leid - Jesus Christus, der doch der Weg und die Wahrheit ist, hat es vor uns erfahren. Mit Christus sein zu dürfen, ist Glück. Egal, was wir mit ihm erleben. Und mit "ihm in seinem Tode ähnlich zu werden" bedeutet, wie er alles abzulegen, was uns am geistigen Leben hindert.
Darüber sollten wir nachdenken, meine Lieben, denn für solche Selbsterkenntnis lohnt jede Zeit. So werden auch wir einmal "zu der Auferstehung von dem Toten gelangen".
Amen.