Phil. 2:11-15

"Darum, meine Geliebten, befolget meine Mahnungen, wie ihr es ja bisher stets getan habt; aber befolget sie nicht bloß so, wie ihr es in meiner Gegenwart tatet, sondern jetzt in meiner Abwesenheit noch mit einer viel größeren Gewissenhaftigkeit und arbeitet an eurer Rettung mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist es, der euch nicht bloß zum Wollen, sondern auch zum Vollbringen soviel Kraft gibt, als er für nötig hält. Tuet alles ohne Murren und wortzänkereien. werdet rein und lauter als Kinder Gottes, die ohne Falsch und Tadel inmitten einer unredlichen und von Gott abgewichenen Menschheit leben. In ihr sollt ihr die Lichtträger sein, indem ihr der weit die lebensspendende Wahrheit darreicht."


Predigt:

Unsere heutige Lesung, liebe Brüder und Schwestern  im Herrn, enthält gleich im ersten Vers das Kernstück christlichen Glaubensbekenntnisses: "Christus Jesus ist der Herr!" Warum wird durch dieses Bekenntnis Gott verherrlicht? Weil sich in Christus die gläubige Geschöpflichkeit findet und zu einem geistigen Leib vereint, der insgesamt und in allem Gott verherrlicht Ihm also die Ehre gibt.

Mit Christus sind wir jetzt schon Sieger; denn so, wie er unsere Sünde des Abfalls mit sich ans Kreuz schlagen ließ, hat er auch den Sieg gegen die Höllenmacht für uns mit errungen! Es liegt nun an jeden von uns, dieses Selbstbewusstsein zu haben und daraus alle Kraft zu beziehen,  die wir brauchen, um unseren irdischen Pilgerlauf mit dem Siegeskranz, wie Paulus sagt, abzuschließen. Deshalb leben wir und deshalb finden wir jederzeit den Beistand Gottes.
Die Kraft Gottes aber verschenkt sich nicht für Unnützlichkeiten, für zwar verständliche, aber kräftezehrende Ambitionen, wie die Welt sie en masse kennt. Die Kraft Gottes setzt immer da ein,  wo sich die Liebe, deine Liebe einen Weg zum Herzen des anderen sucht; sie setzt ein, so sich im Erbarmen deine Hand öffnet und dort, wo Mitleid angebracht ist.
Die Kraft Gottes stützt den Frieden und dient der Gerechtigkeit, nicht aber dem Kompromiss in Gewissensfragen und sie fließt auch nicht dahin, wo die Sünde.« Sünde gebiert!

Wir sollten auf die mahnenden Stimmen hören, sollten weder Ohren noch Augen vor gutmeinenden Ratschlägen verschließen. Besser, wir ermahnen uns selber und zwar in dem, was wir durch Gewissenserforschung, durch Nachdenken und selbstkritischem Blick erkannt haben. Dann ist sie flugs bei uns  - die Kraft Gottes und wieder bestätigt sich, dass wir im guten Bemühen niemals alleine sind.
Wenn der Apostel Paulus eindringlich ermahnt, die Gemeinde solle "mit einer viel größeren Gewissenhaftigkeit" und "mit Furcht und Zittern" an ihrer Rettung arbeiten, dann ist dies gewiss keine bloße Angstmache. Es ist die Sorge um Menschen, um Brüder und Schwestern, die doch an sich guten Willens sind... aber eben nicht nachlassen sollen in ihrer Selbstverbesserung. Denn das ist eine der bedenklichen menschlichen Schwächen: nachzulassen in dem, was für unseren Geist, für die Reinigung der Seele unverzichtbar ist.
Jedem von uns sollte bewusst sein was gelehrt ist: unsere Reinheit erhalten wir nur bei bestem Bemühen zurück. Die Unreinheit kann keinen Einzug in die Himmel finden. Das wissen wir.  Davor bewahren dem Säumigen, aber Einsichtigen die Furcht und das Zittern, denn die Einsicht bewirkt die Reue und die Reue wandelt uns zum Guten.
Wir können es uns denken, liebe Glaubensgeschwister, dass jener, der den geistigen Tod deshalb nicht fürchtet, weil er ihn nicht ernst nimmt, abgebrannt werden wird. Gott, so erleben wir, ist ein perfekter Erzieher, Einer, der die Wahl Seiner Methoden exakt nach dem aussucht, was wir, was du, was jeder einzelne Mensch begreifen kann und beste Aussichten auf Erfolg verspricht. Das ist Gott!

Schluss mit Vorsätzen, die nur Wortblasen sind und bei der kleinsten Schwierigkeit aufgegeben werden. Schluss mit Vorsätzen, die nicht umgesetzt werden. Wenn wir Gott anflehen, Er möge uns doch die Kraft zum Umsetzen der guten Vorsätze geben; dann, liebe Geschwister, dürfen wir Ihn auch nicht belügen und müssen unseren Vortrag und unsere Vorstellungen ernsthaft gestalten. Dann bekommen wir tatsächlich „soviel Kraft, wie Er für nötig hält, Zum Vollbringen“ unserer Vorsätze. Das, meine Lieben, ist ein Versprechen.

Zur Ehrlichkeit im Umgang mit Gott, gehört auch die Demut. Was wäre das für ein Glaube, dem mürrisch und zänkisch, freud- und friedlos Ausdruck verliehen würde? „Tuet alles ohne Murren und Wortzänkereien“ fordert Paulus und möchte dadurch mithelfen, reine und lautere Kinder Gottes zu formen. Das ist die Aufgabe jedes Seelenhirten, aber  - meine Lieben, genau genommen die Aufgabe eines jeden von uns.
Helfen wir uns also gegenseitig, durch Großzügigkeit und Vergebung, durch Friedlichkeit und Freundlichkeit, durch Hilfe und Bereitschaft, dem Nächsten eine Wohltat zu sein. Die Gemeinde, um die sich Paulus sorgt, ist wie ein Netz - einer ist mit dem anderen verknüpft und jeder trage die Schwächen des anderen in einer Art mit, die Stärkung und Festigkeit verspricht.

Ja, wir alle leben "inmitten einer unredlichen und von Gott abgewichenen Menschheit" und sollen es uns nicht nehmen lassen, inmitten solcher Gesellschaft aus der Reihe zu tanzen.
Wer es mit Christus und seiner Lehre hält, darf sich als Wahrheitsträger, als Wahrheitsträgerin betrachten. Jesus Christus ist die Wahrheit, denn er führt uns in Wahrheit ins Haus seines Vaters  - hin zu Gott!
Wer Wahrheitsträger ist, ist Lichtträger; Licht, in einer von Dunkelheit geprägten Welt, Licht für welche, deren Gemüt umschattet ist, Licht für die Freudlosen und damit Hoffnung für die Fragenden und Suchenden.
Mehr noch aber als alles, was wir zu geben haben, bewirkt die Wahrheit! "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben" spricht Christus Jesus und schenkt damit, uns, uns allen die wir hier sind, allen die an ihn glauben und ihn als Handlauf nutzen, um sich in die Himmel führen zu lassen, uns also schenkt er das Leben.
Danken wir Gott, loben und preisen wir ihn für alles Gute, was Er uns getan hat und tut und danken wir Ihm für Jesus Christus, unserem Herrn und Erlöser, der doch die lebensspendende Wahrheit ist.
Amen.

Additional information