1. Tim. 6:7-11

"Denn wir bringen nichts mit, wenn wir zur Welt kommen und nehmen sicherlich auch nichts mit, wenn wir die Welt verlassen. Haben wir unsere Nahrung und Kleidung, so sollen wir damit zufrieden sein. Die reich werden wollen, geraten in die Anfechtungen und Fangnetze Satans; sie werden die Opfer einer ganzen Anzahl von törichten und schädlichen Begierden, welche den Menschen ins größte Verderben zu stürzen pflegen. Denn die Wurzel allen Bösen ist die Geldgier. Die Sucht, reich zu werden, hat schon manche zum Abfall vom  Glauben gebracht und  ihnen viele Seelenqualen bereitet. Wenn du daher ein Mann nach dem Herzen Gottes sein willst, dann weise alle diese Dinge weit von dir! Das Ziel deines Strebens sei Lauterkeit der Seele, echte Frömmigkeit, Glaube, Liebe, Standhaftigkeit und Geduld."


Predigt:

Liebe Gemeinde, wir alle brachten zu unserer Geburt nur uns selbst auf diese Welt. Und wenn wir diese Welt verlassen, bleibt sogar der Körper zurück und nur unsere Seele macht sich auf den Weg.
Im Laufe des Lebens verändern wir jedoch unsere Verhältnisse, so auch die Beziehung zu Besitz und Eigentum! Und damit begegnen wir permanent einer der größten Herausforderungen unseres Lebens: Wie sehr verfalle ich den Verlockungen dieser Welt?! Welche Werte bestimmen mein Denken, meine Bestrebungen; welche Ziele habe ich und was erscheint mir begehrenswert?
Und genau daraus ergebt sich, wie sehr ich mich investiere: meine Zeit, meine Kraft - kostbare Energie. Welche Mittel setze ich ein, um Werte dieser Welt zu besitzen?!
Es war so und wird immer so bleiben: Wer sich den weltlichen Verlockungen ergibt, wer sich praktisch ihnen ausliefert, solcher knebelt sich und erlebt nicht Freiheit, sondern Unfreiheit . Abhängigkeiten sind schnell geschaffen und wer das Konsumverhalten mancher beobachtet,  wird sehr schnell eine deutliche und zunehmende Unzufriedenheit bei denen entdecken können, die sich schier maßlos mit allem Möglichen und Unmöglichem eindecken. Ja, das Maß geht schnell verloren!

Aber bitteschön, was hat denn das alles mit meiner Religiosität, mit meinem Christsein zu tun?
Nun, liebe Gemeinde, es stimmt schon, dass wir nur einem Herren dienen können. Wenn Jesus Christus erklärt: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt", dann will er sagen: "Mein Reichtum ist nicht von dieser Welt!"
Vor allem in den reichen Ländern schütten sich die meisten unserer Mitmenschen mit so ziemlich allem zu, was das Herz begehrt. Wirklich? Ist es wirklich das Herz, was dies oder jenes begehrt? Ist das Herz nicht für das Gefühl zuständig? Drängt uns tatsächlich das unstillbare Bedürfnis, uns mit Güter  - und dies oft noch in doppelter und dreifacher Ausfertigung - zuzuschütten?
Brüder und Schwestern, wenn wir unser inneres Bedürfnis zum Sprachrohr unseres Geistes machen, dann, ja dann erfahren wir plötzlich ganz andere Wünsche und Sehnsüchte.
Wir kennen sie alle: Frieden, Ruhe, Harmonie, ein tiefgehendes Glücksgefühl vielleicht, ganz anders als das, was wir beim Kauf irgendeines Gegenstandes erleben. Unsere Sehnsucht ist die der Zufriedenheit!

Es sind die sogenannten "nichtkäuflichen Werte", die uns da anlachen und das schönste ist: wir können sie uns gönnen! Es ist aber, als wäre der Raum in uns beschränkt: alles geht nicht hinein; man kann nicht alles haben. Entweder wir versuchen einen ständigen Durst nach Mehr durch eher gierige Stillung weltlicher Güter zu lindem, oder wir erlangen den beglückenden Zustand wahrer Zufriedenheit.

Was rät uns das Evangelium? Mit Nahrung und Kleidung sollen wir zufrieden sein. Sollte das zu wenig sein? Wer das meint, dem stellen sich die Stimmen einer Mehrheit von erbarmungswürdigen Armen entgegen. Menschen wie du und ich, Menschen, die auch Wünsche haben und gut leben wollen; es sind aber auch Menschen, die gerne ausreichend Nahrung und Kleidung besäßen. Sie tun es nicht. Wenn wir gute Christen sein wollen,  ja wenn wir nur irgendwie gute Menschen sein wollen,  ungeachtet der Religiosität, dann dürfen wir unsere Selbstversorgung nicht gleichgültig betreiben.

Nein, wir wollen nicht in die Fangnetze Satans geraten,  uns nicht als schwach erweisen und seinen Anfechtungen erliegen. Wir wollen nicht Opfer sein und uns von unsinnigen, sprich törichten und gar schädlichen Begierden beherrschen lassen. Dies sollte unsere Würde nicht zulassen, meine Lieben. Keiner von  uns möchte "ins größte Verderben" stürzen, denn mit  dem Christsein wählten wir ja den Christusweg, den Weg des Heils! Dies wollen wir nicht in Gefahr bringen; schon garnicht für etwas, was wir am Tag unseres Abschieds von dieser Welt doch nicht mitnehmen können.

Wie aber kann ich mich vor Geldgier, vor allem schützen, was nicht meiner geistigen Entwicklung dient? Soll ich arm sein? Soll ich den absoluten Verzicht wählen? Muß ich denn ein schlechtes Gewissen haben weil es mir gut, vielleicht sehr gut geht und ich Besitzender bin?    
Wählen wir doch hierfür eine Aussage nach dem l.Korintherbrief, Vers 12:
"Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist gut für mich. "
Welch große Freiheit, die uns da eingeräumt ist: so gut wie alles können wir uns erlauben und doch ist es ein Appell an unser Verantwortungsbewußtsein und die Selbstdisziplin! Indem GOTT uns diese Welt zu Füßen legt, vertraut Er uns. Er vertraut darauf, dass wir die notwendigen geistigen Interessen nicht von verzichtbaren irdischen Angeboten ablösen lassen.
Nein, arm müssen wir nicht unbedingt sein; doch sollten wir uns vor jeder Anschaffung z.B. fragen:  "Muß es sein?", "muß es das sein?". Bei den geringsten Bedenken, sollten wir verzichten.
Eine weitere gute Entscheidung ist die Spende: abzugeben, was wir nicht unbedingt brauchen. Jede Liebesgabe, Brüder und Schwestern, ist ein Lichtstrahl und Gewinn auf deinem Konto, welches im Himmel geführt wird. Glaubt daran.
Gutes tun, gute Werke verrichten, Geld, das wir über haben den Bedürftigen und notleidenden Mitmenschen zur Verfügung stellen, das ist das Beste, was man mit Geld machen kann, Brüder und Schwestern. So wirst du dir den "Abfall vom Glauben" ersparen, denn die Nächstenliebe führt dich auf die sichere Seite des Guten und Richtigen und außerdem deckt die Liebe eine Menge Sünden zu. Wer von uns könnte das nicht gebrauchen?

Viele Gründe also, um ein Mensch ganz "nach dem Herzen GOTTes" zu sein oder zu werden.
Bescheidenheit ist ein Weg, "die Lauterkeit der Seele" vorweisen zu können. "Echte Frömmigkeit" beweist sich durch Großzügigkeit, durch Mitleid und die Tugend Bescheidenheit. Die reife Nächstenliebe zeichnet sich durch Beständigkeit aus und versucht keine Einmaltat zu sein.
Habe Geduld, lieber Mensch, Geduld mit allen, die sich noch nicht aus dem Umklammerungen weltlicher Ablenkungen und der Gier lösen konnten. Überlege, ob und wie sehr  d u Vorbild bist und ob du dich mit dem begnügst, was diese heutige Lesung vorgibt. Habe aber auch Geduld mit dir, wenn du wieder einmal schwach geworden sein solltest. GOTT weiß um deine Unvollkommenheit, um unsere Anfälligkeit und Verführbarkeit. Was Er sehen möchte, ist einfach der gute Wille und der ständige Versuch, unseren Geist zu bereichern,  damit ihm die Unvergänglichkeit werden kann.

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