Apg. 2: 22-28

"Ihr Männer von Israel! Achtet auf folgende Worte: Jesus von Nazareth war ein Mann, der von Gott aus durch Erweise göttlicher Kraft, durch Wunder und Zeichen bei uns als Gesandter Gottes beglaubigt wurde. Ihr selbst kennt ja all die Taten, die Gott durch ihn in eurer Mitte wirkte. Als dieser Jesus nach dem Ratschluss und der Vorherbestimmung Gottes an euch ausgeliefert wurde, habt ihr ihn gefangen genommen und durch die Hand der Heiden ans Kreuz schlagen und hinrichten lassen. Aber Gott hat ihn wieder aus der Tiefe herausgeführt, nachdem er die Fesseln der Unterwelt gelöst hatte. Es war ja unmöglich, daß er von ihr festgehalten werden konnte. Denn David legt ihm die Worte in den Mund: 'Ich sah meinen Herrn allezeit vor meinen Augen. Er steht mir zur Rechten, damit ich nicht wanke. Deswegen freute sich mein Herz, und meine Zunge frohlockte. - Denn dereinst wird mein irdischer Leib nur für kurze Zeit auf der Erde wohnen in der Hoffnung, daß du meine Seele nicht in der Unterwelt lassen und nicht zugeben wirst, daß dein Heiliger die Vernichtung erlebe. Wege hast du mir gezeigt, die zum Leben führen, und wirst mir die große Freude gewähren, dein Angesicht wieder schauen zu können.’’

 


Predigt: Weihnachtslesung

Meine lieben Brüder und Schwestern in Christus unserm Herrn, bewusst heute, wo sich die christliche Welt an die Geburt unseres Erlösers Jesus Christus erinnert, wird uns sein späteres schweres Leben vor Augen gehalten. Damit werden wir bereits an der Krippe des Jesuskindes in ein Bewusstsein und eine Dankbarkeit geführt, wie es das wirken des Gottessohnes verdient hat. "Ihr Christen alle" möchte man rufen, "Achtet auf folgende Worte: Dieser Jesus von Nazareth war ein Mann, dessen Berufung auf Erden tagtäglich vom Höchsten bestätigt wurde." Die Erweise göttlicher Kraft - sichtbar und unsichtbar für die Menschen, die Zeichen und wunder beglaubigen: das ist der Sohn Gottes, das ist der Messias!

Wer da aber zweifelt, wer sich der seelenheilenden Mission des Gottessohnes versperrt, der wählt die Ärmlichkeit seines Geistes und macht sich einsam!
Wer sich in der Gnade der Taufe weiß, wer sich in der Liebe zu Gott und dem Nächsten übt, wer die Kraft Gottes in sich wirken lässt, solcher ist mit dem Jesuskind neu geboren! In jedem Augenblick unseres Lebens stehen wir auf dem Prüfstand: Fallen wir mit denen, die nicht verstummen wollen und rufen: "Kreuziget ihn!", oder erstehen wir mit unserem Herrn zum ewigen Leben?!
Liebe Christen, als Jesus in Gefangenschaft genommen und einem qualvollen Ende zugetrieben wurde, da hat dies Gott nicht etwa gefügt, sondern zugelassen! Damit war der Freiwilligkeit Christi, alles auf sich zu nehmen, Genüge getan. Die in der Schrift angeführte "Vorherbestimmung" war demnach Gottes Zustimmung für das Geschehen, was ausreichen musste diese einmalige Erlösungstat zu vollbringen. Zustimmung heißt also: die Wege waren gelegt, doch zu gehen hatte sie Jesus Christus alleine! Dem freien Willen wurde und wird stets Tribut gezollt; hatte doch der Gottessohn jederzeit die Macht, über Legionen von Engeln als Beistand zu verfügen wie er ja auch Pilatus aufklärte.

Wenn wir das Jesuskind in der Krippe sehen, dann wissen wir nicht nur das Schicksal dieses Menschleins in Gottes Händen, sondern auch, dass es in der Hilflosigkeit und Reinheit eines Neugeborenen sich ganz auf die Liebe Gottes verlassen kann. Über dreißig Jahre später, gab sich derselbe Mensch in bewusstem Vertrauen derselben Liebe und Fürsorge des Höchsten hin. Von uns liegt darin die Vorbildhaftigkeit, 'von der Wiege bis zur Bahre' Gottes führende Hand in größtmöglichem Vertrauen festzuhalten.
Dann teilen wir, was wir erfahren haben: "Aber Gott hat ihn aus der Tiefe herausgeführt" und zwar: "Nachdem er die Fesseln der Unterwelt gelöst hatte." Das  heißt, liebe Geschwister, dass es der Unterwelt zwar unmöglich war ihn festzuhalten, dass es aber dennoch der Kraftanstrengung Jesu und starker Abwehr gegen Verführung und Niedertracht brauchte, um sein Erlösungswerk zu unseren Gunsten zu erfüllen.
Wir sind infolgedessen mit ihm Sieger!, auch wenn sich zu viele Menschen betragen, als befänden sie sich noch im Sturz!
Wenn wir uns also das Jesuskind ansehen, dann sehen wir die beginnende "Herausforderung für's Leben", so möchte ich es nennen, sich gegen die Sünde zu entscheiden und sich die gute Entwicklung des eigenen Geistes zu erarbeiten. Das ist der Zweck unseres Erdendaseins  - was sonst?

Ja, dabei habe ich "meinen Herrn allzeit vor meinen Augen" zu sehen. Jesus war nicht nur das Opferlamm, sondern vom ersten Atemzug an das uns führende Wesen. Lasst uns also heute in doppelter Hinsicht froh sein, denn für uns alle, für dich und für mich gilt: "Er steht mir zur Rechten, damit ich nicht wanke. Deswegen freut sich mein Herz, und meine Zunge frohlocke."
Das Halleluja, aus unzähligen Mündern wird es zu Weihnachten gen Himmel gesungen, denn die Unschuld eines Kindes, des Jesuskindes, verkörpert was wir wieder anstreben wollen: Die Unschuld, aus der Gereiftheit des geläuterten Geistes. Und die Einfachheit des Bethlehem'schen Stalles führt vor, worauf es in Wahrheit ankommt: Demut und Bescheidenheit. Alles andere, meine Lieben, lohnt sich nicht, denn: "Nur kurze Zeit wird mein irdischer Leib auf Erden wohnen", wie schon David verdeutlicht.

Wenn du mit Christus bist, ist dir damit mehr als Hoffnung geschenkt; mit ihm ist dir die wunderbare Gewissheit gegeben, dass deine Seele nicht in der Unterwelt gelassen wird.
Licht ist der Welt geworden, Leben ist dem Tode abgerungen und besiegt die Verderbnis! Wir haben erkannt, dass "Sein Heiliger nicht die Vernichtung erlebte" und wir selbst sind es, die wir lebendige Beweise der funktionierenden Auferstehung sind, eine Auferstehung, in der jeder gerade persönlich steht!
Ist das, liebe Christengemeinde, nicht das größte und gleichzeitig schönste Weihnachtsgeschenk an uns - diese Erkenntnis? Sprechen wir also in großer, innerer Dankbarkeit der Schrift nach und beten wir: "Wege hast du mir gezeigt, die zum Leben führen und wirst mir große Freude gewähren, dein Angesicht wieder schauen zu können."
Gelobt sei der Herr, Er schenke uns allen Frieden. Amen.

 

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