Apg. 8:5-24

"So gelangte Philippus in die Hauptstadt von Samaria und predigte den Einwohnern über den Messias. In großen Scharen strömten sie zu seinen Predigten und lauschten einmütig seinen Worten. Auch sahen sie die Wunder, die er wirkte. Denn aus vielen Besessenen fuhren unter einem lauten Schrei die unreinen Geister aus; zahlreiche Gelähmte und Krüppel wurden geheilt. Darüber herrschte große Freude in  der ganzen Stadt. Darin lebte auch ein Mann, namens Simon, der durch seine Zaubereien die Bevölkerung Samarias in Staunen setzte. Er gab sich für etwas Großes aus, und alle vom kleinsten bis zum größten, liefen ihm nach, indem sie behaupteten, er sei die sogenannte "Große Kraft Gottes". Sie waren aber nur deshalb für ihn so eingenommen, weil er sie eine ziemlich lange Zeit durch seine Zaubereien in höchste Aufregung versetzt hatte. Als nun Philippus den Leuten die Heilsbotschaft vom Reiche Gottes und vom Namen Jesu Christi predigte, nahmen sie seine Lehre gläubig an und ließen sich taufen, - Männer sowohl, wie Frauen. Auch Simon selbst wurde gläubig. Er ließ sich taufen und schloß sich eng an Philippus an. Als er die großen Zeichen und Wunder sah, die dort geschahen, war er außer sich vor Staunen.
Als die Apostel in Jerusalem vernahmen, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes dorthin.  Nach ihrer Ankunft beteten sie für die Gläubigen, damit sie einen heiligen Geist empfangen möchten; denn ein heiliger Geist war noch auf keinen von ihnen herabgekommen. Sie waren bloß auf den Namen des Herrn Jesus Christus getauft worden. Nun legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen einen heiligen Geist.
Als Simon sah; daß durch die Handauflegung der Apostel der heilige Geist verliehen wurde, brachte er ihnen Geld und richtete die dringende Bitte an sie: " Verschafft auch mir diese Kraft, so daß jeder, dem ich die Hände auflege, einen heiligen Geist empfängt. " Petrus gab ihm die Antwort: "Dein Geld fahre mit dir ins  Verderben,  der du dir eingeredet hast, du könntest dir die Gabe Gottes mit Geld erkaufen. Irgend ein Anrecht auf diese Gottesgabe oder gar einen Anteil daran kommt für dich überhaupt nicht in Frage; denn dein Herz ist nicht aufrichtig in den Augen Gottes. Ändere also zuerst deine Gesinnung und kehre um von deinen schlechten Wegen und bete zum Herrn; vielleicht werden dir dann die schlimmen Neigungen deines Herzens vergeben werden. Denn ich sehe in dir ein bitteres Gift und einen Ausbund des Schlechten." Da entgegnete ihm Simon: " Ich bitte euch, betet auch ihr für mich zu Gott, damit nichts von dem, was ihr mir vorhieltet, sich noch länger bei mir bewahrheiten möge." Dabei weinte er laut, und unaufhörlich flossen seine Tränen."


Predigt:

Diese Lesung, liebe Gemeinde, schildert ein zweitausend Jahre altes Ereignis und doch könnte dieser Simon mit seinen Zaubereien gestern erst im Fernsehen auf getreten sein.
Für spektakuläre Illusion, für unerklärliche Showacts, für Heilungen wie von Geistes Hand sind wir auch heute noch zu haben. Und wenn dann auch noch Besessene von unguten Kräften befreit und Gelähmte und Krüppel geheilt werden, dann, ja dann kann das doch nur mit Gotteskraft geschehen sein?!
Unser Zeitalter ist wundersüchtig, unsere Zeit schreit geradezu nach Sensationen  - täglich, stündlich, eigentlich ständig erwarten sehr viele Zeitgenossen den Nervenkitzel, die Mystik, die Aufregung. Simon war so ein Akteur und ließ es sich gefallen, die "Große Kraft Gottes" genannt zu werden. Dabei waren die Menschen nur deshalb "für ihn so eingenommen, weil er sie eine ziemlich lange Zeit durch seine Zaubereien in höchste Aufregung versetzt hatte." Spannung pur - und das als Langzeitprogramm. Könnte das nicht auch vielen von uns gefallen? Mal ehrlich! Wem können wir also glauben, wer ist so echt, dass er in seiner Rolle Gott gefallen könnte? Wer ist wirklich mit Gottes Kraft ausgestattet? Wer ist ein Scharlatan,  wer ein Blender, wer ein Illusionist, wer arbeitet mit dunklen Kräften?! Ja, auch das gibt es,  meine lieben Brüder und Schwestern. Nicht alle die vorgeben, nur "Tricks" vorzuführen oder "Sinnestäuschungen" zu produzieren, tricksen wirklich! Ja, es gibt sie, die dunklem Mächte, es gibt sie, die unheilvolle Kraft und  - sie verrät sich! Denn sie will der Menschen Sinne gefangen nehmen, sie ablenken von dem, was für sie tatsächlich wichtig wäre. Es geht in Wahrheit immer um die Seele. Was fängt sie ein, wer oder was bindet unsere Interessen und damit unsere Energie, wofür verwenden oder verschwenden wir unsere Zeit? Oder darf der gute Christ meinen, das in der Stille, in innerer Versenkung, in Andächtigkeit verbrachte Zeit: die Zeit des Gebetes also, schlechter verbracht sei als Zeit, die wir der Sensation widmen?
Ob es uns gefällt oder nicht, meine Lieben: der Satan weiß um unsere Anfälligkeiten und er weiß auch, wie wenig sich die Menschen seit Jesus geändert haben. Weil immer weniger Menschen sich nach dem 'Brot der Wahrheit', nach einem geheiligten, gottgefälligen Leben sehnen, schenkt der Teufel ihnen die Spiele und ein anderes "Brot", das der Kurzweil!
Beispiele wie Simon der Zauberer sind traurige Figuren, denn sie ernten ohne Widerspruch Ovationen, verdienen viel Geld, werden fast angebetet. Ihre "Wunder" bedienen Eitelkeit und Geld. Echte und gottgefällige Wunder aber dienen immer der Seele und helfen, die Augen der Zeugen hin zu Gott zu wenden. Der von Gott bediente Heiler, wird stets in Demut und Bescheidenheit auf Gott und dessen Barmherzigkeit verweisen. Jesus war es eine Selbstverständlichkeit, auf den Spender aller guten Kraft hinzuweisen. Er sprach: "Ich gebe euch die feste Versicherung, daß der Menschensohn aus sich selbst nicht das Geringste tun kann."
Woran nun erkennen wir im modernen 'Irrgarten der wundersamen Geschehnisse', so will ich es nennen, die beachtungswürdige Tat?
Ich erkläre es so: Das Wunder ist sozusagen die "Primärtherapie" und eine gute Primärtherapie, also das, was hauptsächlich hilft, hat sog. "Rahmentherapien", begleitende Maßnahmen, könnte man auch sagen, die biblischen Wunder lassen typische Rahmentherapien, Nebenmaßnahmen also, erkennen. Philippus ist uns ein Beispiel dafür. Er predigte"den Leuten die Heilsbotschaft vom Reiche Gottes und vom Namen Jesu Christi".
Demnach ist die Predigt ein wichtiges, glaubwürdiges Begleitzeichen des wahren Wunders. Es ist das Gewissen anzusprechen und  - auch wenn's schwer fällt - die selbstkritische Erforschung anzuregen. Davon, meine Lieben, hört man freilich nichts beim Spektakel, wie es uns gewöhnlich hingehalten wird, oder?
Sie ließen sich taufen, die Leute und demonstrierten damit öffentlich ihre Veränderung. Simon "war außer sich vor Staunen", als er die Ergebnisse der Arbeit des Philippus sah. Er faßte Vertrauen zu dem Gottesdiener und ließ sich taufen!
Der Erfolg unserer Glaubensahnen war so groß, daß die Apostel sogar in Jerusalem davon erfuhren. Wen aber regt es heute noch auf, wenn sich irgendwo Menschen für Christus entscheiden? Das zu ändern ist uns nicht gegeben, aber uns zu ändern ist möglich, vielleicht sogar notwendig!
Wir sind getaufte Christen, wir sind "auf den Namen des Herrn Jesus Christus getauft worden". Versichern wir uns aber bitteschön auch des heiligen Geistes, den uns Gott verleihen möge. Er führe und leite uns, er behüte und beschütze uns, er möge uns trösten und raten, wann immer wir uns Gott mit unseren Anliegen zuwenden.
Simon war ein Prominenter und konnte noch nicht aus seiner Haut. Obwohl getauft und den Philippus begleitend, glaubte er den heiligen Geist mit Geld erwerben zu können. Er hatte demnach noch nicht begriffen, dass Gott den heiligen Geist zuteilt und nicht der Mensch. Glaubt mir, liebe Brüder und Schwestern, dies haben auch heutzutage noch viele zu lernen: nämlich dass es der Allmächtige ist, der mit dem heiligen Geist umgeht und dass nichts Gutgeistiges durch irgendetwas auf dieser Welt bezahlt werden könnte, es sei denn mit Liebe und Demut.
Was lernen wir daraus? Wer die Kraft Gottes empfangen darf, hat sie umsonst bekommen und zwar deshalb, weil sie weiterzugeben ist an den Schwachen, Bedürftigen, Notleidenden, Kranken. Umsonst ist sie gegeben, umsonst ist sie weiterzugeben. Wer sich auch nur im Geringsten nicht daran hält, wer anderen Lohn begehrt, ist wie Simon.
In jedem Gleichnis aber steckt die Hoffnung, in jedem Fehler die Lehre! Dies galt für unseren Simon aus der Auslegung und dies gilt für alle Simons dieser Welt: "Ändere also zuerst deine Gesinnung und kehre um von schlechten Wegen und - bete zum Herrn" rät Petrus, der ein wenig aufgebracht über das Begehren Simons war. Und was tat Simon? Er übte etwas, worauf Gott der Herr immer, jawohl, immer mit Gnade und Vergebung antwortet und niemals mit Erzürnung. Der einsichtige Mensch übt Einsicht und Reue. Das ist ein Weg, der für uns alle gültig ist, ein wahrlich guter Weg - die Einsicht. Machen wir's dem Reumütigen nach und geben wir es anderen als "Rezept" weiter: Bitten wir, wie Simon, andere für uns zu beten, damit uns Gott gnädig sei. Und dabei weinte Simon laut, und unaufhörlich flossen seine Tränen. Wann,  liebe Glaubensgeschwister, haben wir vor Reue geweint?
Gelobt sei Jesus Christus.

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