Luk. 22:63-71

"Die Männer aber, die Jesus zu bewachen hatten, mißhandelten ihn. Sie verhüllten ihm dabei das Angesicht und richteten die Frage an ihn: "Wer hat dich eben geschlagen?
Jetzt kannst du beweisen, ob du ein Prophet bist." Noch viele andere Schmähungen stießen sie gegen ihn aus. Bei Tagesanbruch versammelte sich der Rat der Ältesten des Volkes, die Oberpriester und Schriftgelehrten und ließen ihn vor den Hohen Rat führen. Dort richteten sie an ihn die Worte: "Wenn du der Messias bist, so sage es uns!" Doch er erwiderte ihnen: "Wenn ich es euch auch sage, glauben werdet ihr es doch nicht; und wenn ich euch auch Fragen vorlegen würde, so gäbet ihr mir doch keine Antwort und ließet mich auch nicht mehr frei. Nur noch eine kurze Spanne Zeit, dann wird der Menschensohn zur Rechten der Macht Gottes sitzen." Die riefen alle: "So bist du also der Sohn Gottes?" Er antwortete: "Ja, ich bin es!" Da entgegneten sie: "Wozu brauchen wir noch ein Zeugenverhör? Wir haben es ja selbst aus seinem eigenen Munde gehört." “

Predigt:

Liebe Gemeinde, Brüder und Schwestern,

wir sind auch im jetzigen 3. Jahrtausend nicht jenseits der Zeit, wo es Gottesdiener und -dienerinnen gibt, die von Glaubenslosen,   Ignoranten und Religionsgegnern verspottet werden! Gewiß ist die einzigartige Situation, in der unser Herr Jesus Christus stand, kaum auf andere übertragbar; und doch beschäftigt sich unsere heutige Auslegung mit dem Bekennermut  und mit der Art und Weise, wie mit boshaften Kritikern umgegangen werden sollte. Da ist uns Jesus ein Lehrbeispiel. Vielleicht war von uns noch nicht jeder in der Lage, sich für seinen Glauben rechtfertigen zu sollen. Vielleicht ist noch nicht jeder von uns wegen seines Glaubens provoziert oder gar verhöhnt worden.
Vielleicht bist du also bisher noch nicht auf die Festigkeit deiner Position als Christ, als Christin geprüft worden?!
Wir dürften uns aber doch einig sein, dass sich letztendlich jeder Christenmensch als dienendes Element - nämlich für Christus! -  verstehen darf, nein, verstehen sollte?!
Hat uns Gott etwa nicht auf einen Weg gestellt, der sicherlich nach Hause, zu Gott, führt? Denn wir sind mit  dem, der selber von sich sagte: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!" Dazu also haben wir zu stehen, denn sonst taugte ja unser Glaube nichts. Wer dies anzweifelt, hat ein Problem. wohlgemerkt: solcher hat ein Problem, nicht du! Du hast nur zu deinem Glauben zu stehen, wie zuvor Jesus und... du kannst auf Fragen, die sich darauf beziehen, antworten. Wohl gemerkt: du kannst, nicht: du mußt!
Jesus zeigte den Fragestellern ihre schlechten Absichten auf. Er blickte durch, würde man heute sagen. Du merkst, wie er, sehr schnell, wer ehrlich an dir und deiner Religion interessiert ist, oder wer dich nur aushorchen möchte in der Absicht, dich möglichst zu widerlegen oder lächerlich zu machen. Das, meine lieben Brüder und Schwestern, kommt häufiger vor als es scheint. Nein, wir leben nicht in der friedlichen Landschaft einer Religion,  wir leben nicht in einer toleranten Welt und gutmeinende Menschen sind seltener geworden. Man reibt sich gerne am Anderen und "Religion" gehört - ähnlich wie Politik -  zu den sog. Reizthemen unserer Gesellschaft. Da heißt es gewappnet zu  sein  und auch deshalb sprechen wir darüber.
Jesus entlarvte also die schlechten Gedanken der Volksführer und ließ sie "auflaufen": Wenn ich euch sage, wer ich bin, werdet ihr mir doch nicht glauben. Stellte ich euch hingegen Fragen, so gäbet ihr mir keine Antwort. Außerdem ließet ihr mich doch nicht frei!
Das war deutlich. Aber er sagte ihnen dafür etwas anderes: Bald, sehr bald, bin ich bei Gott, bin ich in seinem Machtbereich; mehr noch: ich werde zu seiner Rechten sitzen!
Was, meine Lieben,  hat das mit uns zu tun? Was könnten wir vergleichbares sagen? Und: bringt es was?
Zunächst ja, es bringt immer etwas, Schlechtgesinnten zu verstehen zu geben: du, ich durchschaue deine Hintergedanken. Lass es am Besten! Damit haben wir zumindest der Wahrheit die Ehre gegeben und uns  - ich möchte es mal so sagen -  nicht für dumm verkaufen lassen. Nicht streiten sollen wir, uns nicht aufregen und deshalb noch lange nicht lieblos sein. Nein, nur klare, wahre Worte sprechen; das ist durchaus in Ordnung und dient der Klärung. Dann kann Christus stolz sein auf dich, denn du hast etwas von ihm gelernt!
"Glaubst du, dass Gott nicht nur mit mir, sondern auch mit dir ist?", könnte eine deiner Fragen an jemand sein, der sich - kritisch oder unkritisch, wie auch immer - an dich wendet. "Ist dir bewußt, dass Jesus Christus auch für dich am Kreuz gestorben ist?", wäre eine weitere berechtigte Frage. Und wenn du die Frage stellst: "Nimmst du mich als Christ ernst?", dann solltest du dir freilich in Wort und Tat   eine   Glaubwürdigkeit   aufgebaut   haben   und wenigstens bemüht sein, vorbildhaft zu leben. Denn dann kannst auch du, wie Jesus im Großen, im Kleinen ein "Weg" sein - durch Begleitung anderer hin zu Gott.
Seht ihr, liebe Glaubensgeschwister, und schon sind wir in wunderbarer dienender Funktion mittels unseres Glaubens!
Seien wir also bekennende Christen und stehen wir gerne und offen zu dem, der uns vorsteht und auf die Frage: "Bist du der Sohn Gottes" freimütig bekannte: "Ja, ich bin es!" Er bekannte sich vor seinen Gegnern für uns zu seiner Gottessohnschaft. Wir danken es ihm, indem wir uns freudig und ebenso offen zu unserem christlichen Stand bekennen, und damit ihm, Jesus Christus, huldigen.

 

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