Jak. 4: 1-7

"Woher kommt es, daß Streit und Zank unter euch herrschen? Kommt es nicht daher, daß eure Leidenschaften in euren Gliedern Krieg mit euch führen? Ihr möchtet gern haben und bekommt es nicht; ihr seid neidisch und eifersüchtig und könnt trotzdem euer Ziel nicht erreichen. Ihr kämpfet und ringet und erlangt es doch nicht, weil ihr nicht betet. Ihr betet, aber ihr empfanget nicht, um was ihr bittet, weil ihr in der schlechten Absicht betet, nur noch mehr euren Leidenschaften frönen zu können. O ihr Opfer der Lust!
Wisset ihr nicht, daß Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott bedeutet? Wer demnach mit der Welt Freund sein will, macht sich zum Feinde Gottes. Oder meint ihr, die Schrift sagt umsonst, daß die Geisterwelt Gottes, die ihre Wohnung in unserer Mitte aufschlug, das  eifersüchtige Verlangen  hat uns  allein  zu besitzen und uns deshalb eine größere Liebe entgegenbringt? Darum sagt die  Schrift:  "Dem  Stolzen widersteht Gott,  aber den Demütigen schenkt er seine Liebe." Stellt euch also unter die Führung Gottes und setzt euch gegen den Teufel zur Wehr; dann wird er vor euch fliehen."


Predigt:

Interessanterweise spricht man immer von "Streit und Zank", wenn Differenzen beschrieben werden. Streit ist Zoff, bis die Fetzen fliegen. Die Welt ist voll davon. Zank aber, das sind auch die unzähligen Nörgeleien und Sticheleien, die kleinen oder größeren Provokationen, Missmut und Anmache, wie es neudeutsch auch heisst.
Sind wir frei davon? Spricht Jakobus auch zu uns? Ich denke schon und wir wollen sein Wort durchaus ernst nehmen. Denn wenn uns die Schrift nichts mehr zu sagen hat, dann sind wir unbelehrbar. Nur der belehrbare Christ, der selbstkritische und einsichtige Christenmensch kommt voran  - und Vorankommen, das bedeutet die Aussicht auf unseren himmlischen Platz!
Gehen wir einmal der Frage des Apostels Jakobus nach: "Woher kommt es, daß Streit und Zank unter euch herrschen?" "Unter euch", damit meint er die Gemeinde. Doch diese Frage ist gut genug, allgemein gestellt zu werden, denn Unfrieden ist in aller Welt! Unfriede aber ist das Gegenteil von Friede und auch in Zufriedenheit steckt dieser Wortstamm.  Also ist der streitbare Zeitgenosse ein unzufriedener? Ich denke schon. Er frönt den Leidenschaften, will mehr und mehr. Typisch für unsere Zeit. Es ist, als würden solche Salzwasser trinken und dadurch nicht nur durstiger werden, sondern sich damit vergiften! Auch wenn unser Streben einer anderen Meinung entspringen mag, es bleibt dabei: Alle Güter dieser Welt taugen nichts und vermögen uns keine Zufriedenheit zu schenken, wenn wir sie aus Konsumsucht, aus Habgier, aus Unbescheidenheit, aus niederen Leidenschaften begehren.
"Ihr möchtet gerne haben und bekommt es nicht",  verknüpft sich mit dem 10.Gebot: "Du sollst nicht Gelüste tragen nach diesem und jenem..." Wer nur begehrt, aber nicht selbstlos zu geben bereit ist, wer mit seinen Wünschen übertreibt und übersieht, wie arm Mitmenschen um ihn herum sind, wer zudem neidisch ist und eifersüchtig, solcher wird es sehr, sehr schwer haben, das Ziel zu erreichen. Das Ziel, das ist GOTTes Wohlgefallen - und darauf verzichten zu wollen,  wäre ganz schön unklug. Denn ohne GOTT und Sein Wohlwollen, ist kein Geschöpf etwas und kein denkender Mensch wird bestreiten, dass wahre Zufriedenheit nicht aus den Regalen unserer Welt kommen kann.

Paul Getty, der immerhin als einer der reichsten Männer der Welt galt, antwortete einmal auf die Frage, was für ihn wohl wirklich kostbar sei und ihn zufriedenstellen könne: "Vielleicht ein Spaziergang?!" Seid also nicht neidisch und nicht eifersüchtig. Dankt GOTT für alles was ihr habt, besonders für die Kleinigkeiten, denn auch die haben viele, viele Menschen nicht!

Wieder einmal wird auf die immense Bedeutung des Gebetes hingewiesen. 'Was strampelt ihr euch ab', ruft uns der Apostel Jakobus zu, 'was kämpft und ringt ihr', betet lieber!, und wenn ihr schon betet, dann denkt doch   nicht an den Eigennutz und daran, was eure Leidenschaften stillen könnte. Unsere Interessen sollten andere sein. Wir sollten an die Himmelsgüter denken, die es zu erwerben gibt und die es lohnt anzustreben. Das freilich hat seinen Preis, denn keiner kann zwei Herren dienen! Der Lebenswandel eines Gläubigen unterscheidet sich beträchtlich von dem, den wir Materialist nennen dürfen. Der eine strebt das vergängliche Glück, die momentane Lustbefriedigung an, der andere, der sich auf seinen Lebensplan als aktiver Christ besinnt, wird sich auf das nächste Leben, das geistige vorbereiten. Ihm ist der Jetzterfolg in all seiner Vergänglichkeit nicht so viel wert, daß er dafür die Feindschaft mit GOTT riskiert!

Ja, Freundschaft mit der Welt, bedeutet Feindschaft mit GOTT.
Dies mag nun nicht heißen, mit Freunden, mit anders Eingestellten oder gar mit weltlichen Zielen, wie die beruflichen, zu brechen. Nein. Mensch, diese Welt mag nicht die deine sein, aber: du  lebst in dieser Welt!. Die heutigen Worte wollen uns mahnen, nicht um der Welt Anerkennung zu buhlen, nicht um jeden Preis, nicht um den Preis der Sünde. Denn unsere Welt stellt auch Ihre Ansprüche und wenn du Schritt halten möchtest mit sog. "Weltmenschen", wenn du dich der Angebote dieser Welt bedienen möchtest, dann geht dies selten, sehr selten ohne Kampf, ohne Aggressionen, ohne Hauen und Stechen, also ohne Zank und Streit ab!
Davor sollst du bewahrt werden und dich mit friedlichen Zielen, mit harmonischen und gemeinnützigen Wegen beschäftigen. Dies stößt denn auch beim Geist GOTTes auf Zustimmung. Er ist für den Frieden, für die Liebe und für die geistigen Werte zuständig. Und du darfst dich seiner bedienen. Und dieser Geist ist es auch, der dich in deiner Demut fördert. GOTT schenkt dem Demütigen seine Liebe. Demut ist, alles, wirklich alles Ihm zu unterstellen. Ich weiß, meine lieben Brüder und Schwestern, dass dies ein wahrlich hohen Anspruch ist und kaum einen von uns gelingt es, ihn zu erfüllen. Doch was GOTT der Herr sehen möchte, ist einfach der gute Wille. Wenn wir sagen: "Ja Herr, gerne!", dann schenkt Er uns Seine Liebe und mit dieser Liebe, sind wir gegen sämtliche Anfechtungen, gegen sämtliche Verführungen, und seien sie noch so raffiniert angelegt, gewappnet. Die Führung GOTTes ist die höchste Auszeichnung, die sich jeder Mensch wünschen kann; und es ist völlig unwesentlich, ob dies vom einzelnen erkannt wird oder nicht. Die Wahrheit ändert sich nicht deshalb, weil sie manchem nebulös erscheint.
Sie ist wie sie ist und sie bleibt wie sie ist. Für sie aber, muß in uns genügend Platz sein, und deshalb könnte es ratsam sein, unsere Wünsche und Leidenschaften auf Tauglichkeit und Würdigkeit zu überprüfen.
Gelobt sei Jesus Christus.

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