Jak.1:2-8 

"Begrüßet es mit großer Freude, meine Brüder, wenn ihr durch die verschiedensten Versuchungen hindurchgehen müsst; denn nur dann, wenn euer Glaube auf die Probe gestellt wird, könnt ihr zeigen,  ob ihr standharft seid. Das wißt ihr. Eure Standhaftigkeit soll aber in einem so hohen Grade vorhanden sein, dass Ihr als Menschen angesehen werden könnt, die vollendet dastehen und in keinem Punkt mehr etwas zu wünschen übrig lassen.

Sollte es einem von euch an Weisheit mangeln, so bitte er Gott darum; denn Er gibt allen ohne weiteren Umstände und ohne lange Vorhaltungen zu machen. Seine Bitte wird daher auch ihm  gewährt werden. Er muß jedoch im gläubigen Vertrauen beten und darf nicht den geringsten Zweifel hegen,  wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde hin und her geworfen wird. Ein solcher darf nicht erwarten, etwas vom Herrn zu empfangen. Denn er gehört zu den Menschen mit zwei Seelen in einer Brust; zu den Menschen, die auf allen ihren Wegen stets auf zwei Schultern tragen."


Predigt:

Wer, meine lieben Brüder und Schwestern, hat denn schon gerne Probleme und wer sehnt sich schon nach Schwierigkeiten, die unweigerlich kommen, wenn wir versagt haben?!
Jede Versuchung gereicht uns dann zum Nachteil, wenn wir keinen festen Stand haben, unser Standpunkt also wankend ist, oder - um es biblisch auszudrücken, wenn wir verführbar sind!
Was sind Versuchungen? Versuchungen sind Angebote von nicht gutmeinender Seite - Verlockungen, die uns aushebeln sollen aus sittlichen, moralischen Grundsätzen und unsere gute religiöse Haltung zunichte machen sollen.
Wer oder was legt denn Wert auf unsere Verunsicherung, auf unser Versagen?
Nun, so frage ich euch, wer ist denn daran interessiert, unsere religiöse Entwicklung zu stören, unser Christsein zu zerstören? Nur einer, einer, der im Detail und vielem steckt: der Widersacher, die üble Kraft; jene Macht, der ein treues Christsein ein Stachel ist!
Es lohnt sich, meine Lieben, durch Versuchungen stark hindurch zu gehen.
Denn es ist wie im täglichen Leben: Aus jeder bestandenen Prüfung wirst du stärker denn je hervorgehen. Gleichzeitig hast du damit Ehre für Gott eingelegt und die Kraft dessen genutzt, der Erfahrung hat das Üble und Schädliche zu besiegen: Christus Jesus!
Ja
liebe Christengemeinde, lasst uns alle das, was uns bisher eher unangenehm war und gesorgt hat: die Versuchung, sogar "mit großer Freude" begrüßen. Wenn Jakobus uns dazu auffordert, dann weiß er um die Kraft und den Sieg, den wir davontragen sollten. Dann, in solchen Herausforderungen kannst du beweisen, wess Geistes Kind du bist und wir alle können die geeignete Tugend zur Entfaltung bringen: die Abwehr!
Wieder
gilt die Wahrheit, dass nichts stärker zu sein vermag, als der eigene Wille. Wenn mir in einer Versuchung mein Gewissen nein sagt, dann demonstriere ich die mir verliehene Macht, die mir aus meinem Glauben und Wollen verliehen ist! Damit kann jede Anfechtung zur Farce degradiert werden.
Wie, so frage ich uns, wie sollte denn Gott der Herr uns auf Wahrhaftigkeit und Treue prüfen, wie die Festigkeit unseres Glaubens abklopfen und wie besser könnte sich unsere Taufe bewähren, wenn nicht die Versuchung zur Überwindung stünde?
Mit Gott, dieser einmaligen Allmacht, stehen wir in jedem Tal und in jeder Aufgabe auf der sicheren Seite. Ein geistiges Gesetz enthebt uns in Wahrheit allen Ängsten, überfordert werden zu können. Das Gesetz lautet: Gott überlastet niemanden! Was dazu gehört? — Vertrauen!
Denken wir also immer an die Empfehlung des Apostels und seien wir guter Dinge, wenn schwer werden sollte: "Nur dann, wenn euer Glaube auf die Probe gestellt wird, könnt ihr zeigen, ob ihr standhaft seid."
Sagen wir das nicht auch zu unseren Kindern, wenn diese vor einer schulischen Prüfung stehen: "Kind, jetzt kannst du zeigen, was du gelernt hast!"?
Auch wir befinden uns in einer Schule und wir wachsen an unseren Aufgaben und belegen unsere Glaubwürdigkeit als Christenmenschen aus Leistungen. Also reden wir nicht nur schön und loben nicht nur das Gute, sondern wir stellen im bunten Alltag unsere persönliche geistige Reife unter Beweis.
Hurra!, möchte ich da ausrufen, weil ich mich freue Tat-Christ sein zu dürfen, weil ich zeigen darf, was ich gelernt habe in meinem Glauben und ja, ich bin ein lebender Beweis und bezeuge, dass meine Gebete um Stärkung in der Prüfung Gottes Gehör und Zustimmung erreicht haben!
Daraus wiederum können andere Menschen lernen und für ihre Situationen Kraft beziehen. Es braucht solche Zeichen die Mut machen in einer Gesellschaft, die treues Christsein eher kritisch betrachtet, in einer Welt des Jasagens, des Mitmachens und des häufigen profanen Denkens. In einer Zeit, in der die große Versuchung Gleichgültigkeit heißt und in der weltliche Interessen jedes Leben durchschwemmen möchten, da braucht es Menschen, die "vollendet dastehen", was nichts anderes bedeutet, als dass wir alle zur Tadellosigkeit aufgerufen sind.
Nicht Perfektion wird erwartet von dir, nein, Wachsamkeit ist gefragt und die Frage in der Versuchung: "Ist das gut für mich, für meine Seele?"
Der dunklen Sache Paroli bieten - nicht an sich zweifeln! Wer an sich zweifelt, so die Auslegung, "der gleicht einer Meereswoge, die vom Wind hin und her geworfen wird."
Der Zweifler, so ist gelehrt, erhält nichts und nichts ist daraus gewonnen!
Sei also positiv und entscheide dich für den Sieg über alles, was dich negieren und erniedrigen möchte. Glaubt mir, es geht nicht wirklich um den Sieg über den Verführer oder über die Versuchung selbst, auch nicht um das Herumschlagen mit Lebensumständen, es geht, meine Lieben, über den Sieg über dich selbst!
Dies allerdings erfordert Konsequenz und Eindeutigkeit. Jesus fordert uns dazu auf: "Euer einmal gegebenes Ja-Wort soll auch ein Ja-Wort bleiben und darf nicht in ein "Nein" umgeändert werden", so Matth.5,37.
Unsere stabile Glaubenshaltung bewahrt uns, uns zwei Richtungen zuzuwenden und wir werden damit nicht von Verlockungen umgeworfen, weil wir nicht "zwei Seelen in einer Brust" haben. Wir werden der einen Seele in uns gerecht, und die gehört Christus unserm Herrn und huldigt seinem Geist.
Und nun wiederhole ich was wir heute hörten: "Begrüßet es mit großer Freude, meine Brüder und Schwestern" wenn ihr Standhaftigkeit in hohem Maße vorweisen dürft - wie es sich für gute Christen gehört.

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