JAK.5:1-9

"Nun zu euch, ihr Reichen! Weinet und jammert über die Drangsale, die einmal über euch kommen werden. Euer Reichtum wird dann vermodert sein; eure Gewänder sind Mottenfraß geworden. Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird Zeugnis gegen euch ablegen und verzehrt das Ungöttliche an euch, wie Feuer. Noch bis in eure letzten Tage hinein suchtet ihr euch Schätze aufzuhäufen. Sehet, wie der Lohn, den ihr euren Arbeitern vorenthieltet, als sie euch die Felder mähten, aus euren Häusern zum Himmel schreit. Und die Klagerufe eurer Schnitter sind zu den Ohren des Herrn der Heerscharen gedrungen. Auf Erden habt ihr in Üppigkeit geschwelgt, habt euer Herz gemästet, als ob ihr es für den Schlachttag fettmachen wolltet. Als Richter habt ihr den, der in seinem Rechte war, verurteilt und ihn dem Tode überliefert; denn jeder Widerstand gegen euch war unmöglich. So harret denn geduldig aus, meine Brüder, bis zur Wiederkunft des Herrn. Seht, so wartet ja auch der Landmann auf die köstliche Frucht seines Feldes. Er läßt ihr Zeit, bis sie den Frühregen und den Spätregen empfangen hat. So müßt auch ihr euch gedulden und eure Herzen stark erhalten; denn das Erscheinen des Herrn ist nahe. Darum jammert einander nicht so viel vor, meine Brüder, damit ihr euch wegen dieses Jammerns nicht vor dem Richter verantworten müsst. Bedenkt, dass der Richter bereits vor der Türe steht."


Liebe Christengemeinde,

mag sein, dass anlässlich solch klarer Worte des Apostels Jakobus auch manch einer von uns etwas zusammenzuckt, denn Wohlstand und Reichtum sind nicht

so selten in unserem Land.

Sollen demnach also alle, die es - wie wir sagen - geschafft haben, denn darüber weinen und jammern, anbetrachts dessen, was Reiche zu erwarten haben? - jedenfalls nach Meinung des Jakobus? Je nachdem.

Es kommt nämlich darauf an, woran dein Herz hängt!

Nicht wenigen Reichen sind Besitz und Kapital ihr "goldenes Kalb". Einige stürben lieber, als etwas davon abzugeben, ohne dass sich daraus ein Vermögenszuwachs ergeben würde.

Brüder und Schwestern, jene, die so versessen am Mammon hängen und Geld und Gut zu ihrem "Herrgott" machen, laden gerade zwangsläufig große

Drangsale auf sich!

Die Tatsache, dass die angehäuften Schätze vergänglich sind und mit dem eigenen Tod ihren Wert vollkommen verlieren, bedeutet für viele schon eine Drangsal. Wer sein ganzes Selbstbewußtsein, seinen ganzen Stolz auf "Teufel Geld", so möchte ich es provokativ nennen, gesetzt hat - und dies sein ganzes Leben lang, wird Höllenqualen leiden und unter seiner Eitelkeit zusammenbrechen, wenn er erkennt, wie brüchig dieses Fundament ist. Jakobus spricht vom vermoderden Reichtum und Gewänder, die zum Mottenfraß werden.

Wer sein Vermögen mit Unbarmherzigkeit und Geiz verwaltet, schadet sich selbst; Gold und Silber, Besitz und Kostbarkeiten werden wie unvorstellbare Lasten sein und Zeugnis gegen den Reichen ablegen. Und das Gericht kommt! Hartherzigkeit, Raffsucht, Geldgier und Unersättlichkeit sind Schuldpunkte, die den Augen des obersten Richters nicht verborgen bleiben. Wo sind dann entlastende Zeugen, wie Mildtätigkeit, Güte, Großherzigkeit, wo das Mitleid? Du, Reicher, hast sie nicht vorgeladen!

Wer Gott liebt, wird den Nächsten lieben, denn Gott liebt alle! Also ist die Liebe zu Gott höchstes Gut - sie bedeutet wahres Leben, nicht das, was unserer Welt imponiert.

Kann es sein, dass das größte Volk unserer Erde das der Egoisten ist? Quer über alle Grenzen ist deren Credo die Selbstliebe und damit die Selbstversorgung. Schaut sie euch an, wie die Galionsfiguren eines doch dekadenten Protzstandes die Fernsehkanäle füllen. Neid? mußt du überhaupt nicht haben. Mitleid packt mich, wenn ich sehe und höre wie erbärmlich flach diese Leben geführt werden. Nicht was sie tun ist bedauernswert, liebe Christen, sondern was solche Zeitgenossen nicht tun! Sie stellen nicht Gott in den Mittelpunkt ihres Lebens, sondern sich selbst halten sie im Zenit. Zwei Herren kannst du nicht dienen, sage ich jenen, die mir erzählen wollen wie "gut", sprich sozial sie dennoch sind.

- Dankbarkeit, Demut, Bescheidenheit, diese Tugenden werden wie Blech behandelt - und doch sind diese Tugenden Werte von bleibendem Wert! Wenn Nächstenliebe über ein Trinkgeld zum Ausdruck gebracht wird, dann ist das Herz kalt!

Dazu kommen noch jene, die ihre Mitmenschen übervorteilen, sie ausnützen, damit der eigene Gewinn ungeschmälert bleibt. Diese scheinbaren "Einsparungen", liebe Geschwister, werden zu schweren Hypotheken, die anklagend zum Himmel schreien. Dieser vierte Vers könnte sich in unseren Tagen so lesen:

"Sehet, wie der ungerechte Lohn, den ihr denen, die schließlich eure Arbeit machen und sich um eure Geschäfte kümmern, zur Anklage im Himmel wird!"

Wir alle können sicher sein, dass dem Herrn nichts von all der Völlerei, der Prasserei und Kleinlichkeit, wie sie unsere Welt, in der Geiz doch geil sein soll, prägt. Wer sich und seine Interessen nach Herzenslust und ohne Skrupel mästet und einen exzessiven Lebenswandel führt, disqualifiziert sich solange für seinen Platz in der Natürlichkeit der himmlischen Heimat, bis ein überzeugender Wandel erfolgt ist. Haben wir etwa diesen Wandel nötig? Ist der Wandel für dich rettend, weil angebracht?

In seinem Plädoyer wendet sich der erschütterte Apostel auch gegen himmelschreiende Ungerechtigkeiten; wenn Richter zwar Urteile, nicht aber Recht sprechen...

"Lobet den Herrn von der Erde her, alle Richter auf Erden" mahnt der Jubelpsalm 1 48 an!

Solange das Gnadengesuch auch nur eines unschuldig inhaftierten Menschen seinen Zweck verfehlt, solange auch nur ein gesunder Mensch in Psychiatrien seelisch verkümmert und solange es auf unserer Welt auch nur einen Staat gibt, der Hinrichtung mit Gerechtigkeit verwechselt und das Risiko eingeht, dabei Unschuldige zu morden, bleiben uns, mit Jakobus, nur offene Worte, Tränen und Gebete in der Gewißheit, dass eine höhere Instanz ausgleichen wird.

Uns, die wir uns in der Lehre Jesu, des Gottessohnes verstehen, wird bewußt, wie stark seine Liebe und Glaubenskraft war, um sich keinmal über die Ungerechtigkeit seiner Verurteilung und das unglaublich Strafmaß zu beklagen. Entehrt, gepeinigt, verhöhnt und zerschlagen hat man ihn, und doch vergab er selbst am Kreuz noch allen, die sich gegen ihn vergangen haben. Damit siegte er über all die Niedertracht und das Beste: er schenkte uns diesen Sieg der es uns erlaubt, uns von all dem, was heute kritisch zu besprechen war und kritikwürdig bleiben wird, zu trennen!

Jeder kann die Gefängnisse der Überheblichkeit, Ungerechtigkeit, Raffgier und Lieblosigkeit verlassen - sofort sogar. Liebe und Selbstüberwindung sind die Generalschlüssel.

Und, meine Lieben, hüten wir uns vor Selbstgerechtigkeit. Sind wir denn nicht alle ein bisschen wie die Geldreichen? Sind wir denn immer gerecht in unseren Urteilen? Haben wir noch niemand ausgenützt oder zu unserem Vorteil entschieden, obwohl uns eine andere Wahl kaum ärmer gemacht hätte?

Reuen uns wirklich die Armen, Heimatlosen, Vertriebenen, Gefangenen und ... Lieblosen? Oder nehmen wir es - mehr oder weniger - nur zur Kenntnis, was uns da umgibt auf dieser Welt oder gar im engsten Umfeld?

Lasst uns deshalb durchhalten, in der Barmherzigkeit, im Sanftmut und Bescheidenheit. Lasst uns bei allen Verführungen die Frage stellen: Muss das sein? Muss ich das haben? Jedem von uns ist die Antwort längst eingegeben... Stellen wir uns bitte alle auf die Seite des Appells: "Haltet eure Herzen stark, denn das Erscheinen des Herrn ist nahe."

Willst du gleich damit beginnen? Siehe, die Liebe Gottes steht schon bereit dafür.

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