JOH.10:13-18
"Ich jedoch bin ein guter Hirt. Ich kenne meine Schafe und diese kennen mich, so wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne. Ich gebe mein Leben für die Schafe. Ich habe auch noch andere Schafe, die nicht zu meiner die nicht zu meiner jetzigen Herde gehören. Auch sie muß ich herbeiholen, und sie werden auf meine Stimme hören, und es wird dann eine Herde und ein Hirt sein. Der Vater hat mich deswegen so lieb, weil ich mein Leben hingebe, um es wiederzuerhalten. Niemand kann es mir mit Gewalt nehmen und ich bin ermächtigt, es wieder an mich zu nehmen. Diese Ermächtigung habe ich von meinem Vater erhalten."
Lieber Bruder, liebe Schwester,
als Gott Seinen Sohn Christus zum König über die gesamte Schöpfung einsetzte, dann war dies für alle Zeiten verfügt! Damit ist uns die Position Christi als Hirte bekannt, so, wie ihm, den Hirten, all seine Schafe bekannt sind: "Ich kenne meine Schafe und diese kennen mich, so, wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne."
Warum betont Jesus Christus so den Umstand, dass man sich gegenseitig
kennt? - Weil Vertrauen und Gefolgschaft von Kenntnissen leben!
Willst du dir einen Geistlichen vorstellen, den du nie gesehen, mit dem du
niemals ein Gespräch geführt hast? Du wärst demnach ein Schäfchen, das der
Hirte nicht kennt, von dem er nichts weiß; es nie gesehen oder beobachtet
hat. Ist solch einer ein guter Hirte? Du kennst die Antwort.
Das Hirtenamt hat viel zu tun mit Beziehung, mit Verantwortung, mit
Bereitschaft zu helfen, beiszustehen, zu vermitteln was die Lehre sagt. Es
gilt die Lehre auf die persönliche Lebenssituation des Gemeindemitgliedes,
des Schäfchens eben, zuzuschneiden, dich abzuholen da, wo du stehst; denn
wir alle sind nicht gleich, haben verschiedene Wissens- und Glaubensstände, verstehen individuell schneller oder langsamer, und: erhoffen uns alle in schwierigen Situationen eine hilfreiche Begleitung. Womöglich sind wir angewiesen auf Begleitung, die etwas von Menschenliebe, von Führung, von Zuverlässigkeit und Seele versteht. Ein guter Hirte!
"Ich gebe mein Leben für die Schafe" sagt Jesus, macht damit klar, dass das Leben, Schutz und Führung eines - oder einer Anderen noch vor seinem Selbsterhalt geht.
Nun, keiner der in unseren Breitengraden tätigen Hirten, sprich Priester und Gemeindeleiter, muß um sein Leben fürchten. Ihr Amt fordert nicht Leib und Leben. Es sei denn, der Hirte setzt sich mit all seiner Lebenskraft, mit all seinem Vermögen und Wollen, nach bestem Wissen und Gewissen ein, sein Hirtenamt auszufüllen. Dies wäre gewissermaßen der optimale Einsatz seiner Lebenskraft.
Nun erwähnt Jesus: "Noch andere Schafe, die nicht zu meiner jetzigen Herde gehören".
Damit sind all jene gemeint, die noch nicht der Gemeinschaft, der Geschwisterschaft, die sich in gemeinschaftlicher Glaubensgesinnung
entwickelt, angehören.
Christus Jesus ist für alle bereit, und doch gibt es quasi Bedingungen, ihm angehören zu können. Er selbst nennt einige in den Beispielen seines Wirkens hier auf Erden. "Glaubst du an mich?" fragt er immer wieder, "vertraust du mir?". "Willst du mir folgen?"
In Einzelfällen erwartet er sogar Verzicht; denken wir da an den Reichen, dessen Verabschiedung vom Reichtum er erwartet. Oder er erwartet die unverzügliche Geleitschaft, ohne das noch dieses oder jenes erledigt wird.
Wenn wir demnach zur Herde Christi gehören wollen - mit allen Vorteilen einer solch hochautorisierten Führung, dann sollte unsere Antwort auf die Frage: "Kommst du?" stets sein: "Ja Herr, gerne!"
Das geistige Erlösungswerk Christi, des Erlösers und Königs, führt unzweifelhaft zum Erfolg! Dieser Erfolg ist die Rückführung der gesamten gefallenen Schöpfung. Darin sind auch wir - du und ich - enthalten! Unsere Plätze im Haus Gottes warten, sind noch verweist, aber für uns reserviert... Unsere Lebensführung ist für dieses Erbe entscheidend. Uns diesen Bürgertitel zu holen, sind wir auf dieser Erde, das ist der Lebenszweck und nichts anderes in gleicher Bedeutung!
Es wird sich also erfüllen und es wird abgeschlossen sein; was Jesus prophezeit: "Ich muß sie herbeiholen, und sie werden auf meine Stimme hören, und es wird dann eine Herde und ein Hirt sein."
Laßt euch, ihr Lieben, deshalb nicht von falschen Hirten, von eitlen, selbstgefälligen Führers, nicht von gierigen Verwaltern kirchlicher Sammelwerke, von Schönrednern, die uns nichts sagen, und nicht von kalten Seelenexperten, Angstmachern und falschen Propheten irritieren oder betören!
"Liebe Gott über allem und den Nächsten wie dich selbst" ist in besonders hohem Maße für jene verbindlich, die sich euch und uns als Hirten, Lehrer oder Heilsbringer vorstellen.
Um die könnende, fähige Hand des Herrn brauchen wir uns nicht zu sorgen, eher um das Werkzeug in des Meisters Händen, dass es taugt und bestens ist; denn sonst leidet das Werk...
Solche Einstellung prägte den Jesus von Nazareth, der sich als Gesandter, als Sohn Gottes wußte. Er war sich seines Sieges deshalb sicher, weil er sich als Opferlamm nicht zu schonen vorhatte. "Deshalb hat mich der Vater so lieb", sagte er.
Sofern wir unser Leben den Nöten anderer und guten Werken widmen, uns selbst als Mittelpunkt mit dem Nächsten im fürsorglichen Arm entdecken, dann hat der Vater auch uns lieb, dich lieb. Steht doch am Ende eines von Selbstlosigkeit geprägtem und Egoismen überwindenden Lebens, das wahre, das bleibende Leben. Religiosität machte keinen Sinn, wenn wir dies nicht anstrebten.
Jesus gab sich als Menschensohn freiwillig hin - baute auf die Kraft und Macht der Liebe. Dies setzte letztendlich seinen Siegergeist f rei ! Wenn unsere Entscheidung ist im Guten zu wandeln, dann nutzen wir die Freiheit des Glaubens, denn wir lassen uns nicht von Besserung und Verbesserung abhalten.
Gott ist der Herr des Lebens. Christus aber ist der Weg dahin. Wir wiederum beschreiten diesen Weg,um des Geistes Leben - in Gott! - zu finden und in dieser erfüllenden Lebendigkeit zu verbleiben. Dafür erschließt sich uns der erleuchtete Pfad.
Nutze den Weg, Bruder, nutze den Weg, Schwester - lasst uns wenigstens guten Willens sein. Amen.