Röm. 1:14-17
"Ich bin nämlich Griechen wie Nichtgriechen, Weisen wie Ungelehrten zu dienen verpflichtet. Aus diesem Bewußtsein entspringt mein Wunsch, auch unter den Römern die Heilsbotschaft zu verkünden. Denn ich schäme mich dieser Heilsbotschaft nicht. Sie birgt ja eine Gotteskraft in sich, die allen denen Rettung bringt, die sie im rechten Glauben annehmen. Das gilt zunächst für die Juden, aber auch für die Nichtjuden. In der Heilsbotschaft wird nämlich klar gelegt, dass man das Wohlgefallen Gottes auf Grund eines Gottvertrauens erlangt, das zum Gottvertrauen führt.
Es steht ja geschrieben: 'Jeder, der in allem meinen Willen tut, wird infolge seines gläubigen Vertrauens das Leben haben.'"
Predigt:
Wenn wir in unserer Zelt von einer "Multi-kulti-Gesellschaft" sprechen, dann meinen wir damit das Nebeneinander verschiedenster Menschen aus verschiedenen Völkern, Kulturen und Religionen. Paulus verpflichtet uns geradezu es ihm gleichzutun, sich nämlich allen gegenüber dienstbar zu erweisen; was nichts anderes bedeutet, als gefällig und freundlich zu sein.
Der Christ nimmt den Mitmenschen wie er ist und ist ansprechbar den Deutschen wie Nichtdeutschen, den reiferen und weisen Menschen, den einfachsten und ungelehrten. So sollte es sein. Die Frage ist aber: Sind wir im engsten Lebensumfeld - in der Familie, Freundes-, Bekannten- oder Kollegenkreis, in der eigenen Verwandtschaft oder in der Gemeinde als ein dienstbarer, also hilfsbereiter, netter und liebenswürdiger Mensch angesehen? Gibst du jedem anderen das Gefühl, dass er wichtig und liebenswert ist? Mal ehrlich, Lieber Bruder und liebe Schwester in Christo, besteht da nicht doch noch ein wenig Lernbedarf?
Es ist dem Apostel ein Wunsch, die Heilsbotschaft zu verkünden. Gibt es sie denn noch, die Heilsbotschaft?! Ist sie denn auch heute noch zu verkünden? Gerade heute, sage ich! Oder war es je wichtiger den Menschen zu erklären, dass jeder Leidensweg auf dieser Welt einmal zu Ende sein wird?, dass Jesus Christus den Weg freigemacht hat in die himmlische Welt, die unser aller wahre Heimat ist?! Braucht nicht jeder die Gewißheit, dass die eigene Auferstehung bevorsteht - am Ende des eigenen Lebens quasi die Neugeburt des Geistes steht?! Dass es weitergeht und die Nähe Gottes zu einer Glückseligkeit führt, wie wir sie uns kaum vorstellen können. Nein, dieser Heilsbotschaft schäme ich mich nicht - dieser Heilsbotschaft brauchst du dich nicht zu schämen!
Doch das Bedürfnis sie zu erzählen, wird nur der gereifte Geist in sich verspüren, denn die Liebe zum Nächsten wird ihn die Worte sagen lassen, die jeder Christ kennen sollte: "Du bist erlöst, weil Christus Jesus dich erlöst hat!"
Was anderes sollte denn die Gotteskraft freisetzen, wenn nicht die Wahrheit der Frohen Botschaft?; die, "die allen denen die Rettung bringt, die sie im rechten Glauben annehmen."
Das gilt für alle, auch wenn noch nicht alle die Kraftquelle Christus erkannt haben. Doch weder Verkennung noch Ablehnung, weder Irrtum noch Oberflächlichkeit, schmälern die Bedeutung Christi als Erlöser, als Messias!
Könnte es sein, meine Lieben, dass auch von uns manche diese Kraft, die von der engen Anbindung an Jesus Christus ausgeht, noch nicht erkannt haben? Wenn er von sich sagte: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben", dann ist er auch die Lebenskraft! Wer, so frage ich, könnte oder möchte auf Lebenskraft verzichten? Lebenskraft, das ist auch Trost, Freude, Hoffnung und Zuversicht; die Kraft zu leben entspringt auch der Besinnung zur Umkehr - zu der es ja nie zu spät ist!
Wenn du also verzagt bist, wenn du nicht mehr an dich glauben magst und daran zweifelst behütet und geführt zu sein, wenn du meinst zusammenbrechen zu müssen und dir alles über den Kopf wachsen möchte, dann ist genau der richtige Moment, um die Gotteskraft in sich zu verspüren! Sie ist da!, denn Gott ist immer da und vorenthält dir seine Liebe und Kraft niemals!
Vielleicht verrrate ich dir nichts Neues wenn ich dir sage: der Zweifler aber erhält nichts! Es ist wahr, "dass man das Wohlgefallen Gottes auf Grund eines Gottesglaubens erlangt." Da haben wir es nun heute gehört und lernen: der Gottesglaube führt zum Gottvertrauen! Wer zu glauben bereit ist, wird bereit sein, sich vertrauensvoll in die Hände des Höchsten zu legen. Wer nicht glaubt, wird fallen! Vertrauen ist also ein Resultat des Glaubens!
"Glaubst du an mich?", frug Jesus oftmals, wenn er zu heilen vorhatte. Wenn der Kranke und Kummervolle ihm den Glauben zusagte, dann kann Jesus gedacht haben: dann will ich dein Vertrauen belohnen...
Liebe Glaubensgeschwister, wenn wir es nicht schon getan haben, dann können und sollten wir es ab heute tun: den Gottesglaube üben! Es ist nicht damit getan, ein Glaubensbekenntnis in erlernten Worten abzulegen. Es ist nur damit getan, wenn wir in unserem Herzen glauben, wenn unser verborgenstes Inneres den Schatz des Glaubens glänzen lässt, wenn wir begeistert sind, also vom Geist der Freude und des Elans erfüllt sind. Solche Erfülltheit hat es verdient, nach aussen getragen zu werden, was heißt: andere, von denen ich eingangs sprach, sollen den Wandel an dir erkennen können. Liebe deinen Nächsten ist eine aktive, sichtbare und dem Nächsten wohltuende Angelegenheit. Es lohnt sich, sich wahrlich wie ein glaubengetragener Mensch zu verhalten, denn "Es steht ja geschrieben: "Jeder, der in allem meinen Willen tut, wird infolge seines gläubigen Vertrauens das Leben haben.""
Amen.