Röm.2:1-5
Solltest du nun - wer du als Mensch auch immer sein magst - über solche Menschen dich als Richter aufspielen wollen, so wärest du darin nicht zu entschuldigen. Denn worin du deinen Mitmenschen 'schuldig' sprichst, darin fällst du dein eigenes Verdammungsurteil. Du, der Richter, begehst ja dieselben Verbrechen. Wir wissen doch, dass nur Gott ein richtiges Urteil über solche Übeltäter fällen kann. Wenn du, o Mensch, über derartige Sünder aburteilst, obwohl du zu denselben Sündern gehörst, dann rechnest du wohl im stillen damit, dass du der Strafe Gottes entrinnen werdest? Oder mißachtest gar den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut, ohne zu bedenken, dass Gottes Güte dir Zeit zur Bekehrung lassen will. Bleibt dein Herz hart und verstockt, so häufst du dir Strafe auf Strafe, die an jenem Tage dich treffen wird, an dem das Strafurteil Gottes vollstreckt und seine Rechtsprechung als richtig sich erweisen wird.
Predigt:
Liebe Christen,
Paulus warnt vor der Verurteilung ganz bestimmter Menschen! Wir finden sie im 1. Römerbrief beschrieben und zwar als Verleumder, Gottesfeinde, gewalttätige und hoffährige Zeitgenossen; als Prahler, erfinderisch im Bösen, ungehorsam gegen die Eltern. Es sind welche, die gewissenlos, treulos und ohne Liebe und Erbarmen sind.
Hinzugewählt werden können die, die denen Beifall zollen, die derartiges treiben!
Ihr seht: es stehen die geistige Abartigkeit, die Bösartigkeit und erstrecht die Gottesverleugnung im Fokus der Kritik. Keine Kleinigkeiten also, keine Lässlichkeiten, kein menschliches Versagen - etwa aus Unachtsamkeit, kein "Klein-Delikt" aus geistiger Bewertung, sondern kapitale Vergehen, aus der Tiefe einer gelebten Schlechtigkeit!
Zu zitieren, dass doch Gott alleine Richter ist und es seiner Gerechtigkeit obliegt, Sünden zu ahnden, löst nicht das Problem der Versündigung als solche. Weil wir Menschen dazu dazu neigen, zu vergessen dass wir Sünder sind und es schnell passieren kann, dass wir sündigen! Sünder solchen Kalibers, wie Paulus sie aufzählt, sollten wir schon gar nicht sein.
Wie dem auch sei, meine Lieben, wir sollten uns generell davor hüten, uns über irgendeinen Menschen als Richter aufzuspielen, egal worin jemand gefehlt und sich schuldig gemacht hat. So erweitere ich die Zielgruppe, die wir nicht schuldig zu sprechen auf alle Verfehlenden!
Es ist wirklich kein Fehler, sich mit einem Beschuldigungsurteil zurückzuhalten. Der Gerechtigkeit entsteht dadurch gewiss kein Schaden. Gottes Ausgleichsgesetz regelt alles - ist doch auf Ihn Verlass, daran sollten wir stets denken. Egal, ob und wie jemand falsch gehandelt haben sollte, so gilt doch, dass alles eine ganz bestimmte Wirkung hat. Dieses Gesetz von Ursache und Wirkung greift immer und erzieht auf eigene Weise. Würde der Mensch mehr daran denken, dass aus allem Tun, Sprechen, ja sogar Denken Wirkungsergebnisse entstehen und dadurch nichts unter den Tisch fällt, würde er sich manche Erschwernis ersparen. Manches, was dann als "schicksalhaft" bezeichnet wird - andere mögen Karma dazu sagen, würde ausbleiben - wir selber hätten für sanftere Erlebnisse gesorgt. Suchen wir die Schuld bei dem, was uns unliebsam und hart ankommt nicht bei Gott, oder sonst irgendjemand oder bei irgendwas, sondern fragen wir uns, wodurch wir selbst Gottes Wirkungsgesetz provoziert haben. Dies ist wirklich ein guter Rat...
Unmißverständlicher als es der Apostel Paulus sagt, kann man es nicht formulieren: Wenn du "deinen Mitmenschen schuldig spricht, darin fällst du dein eigenes Verdammungsurteil."
Weil, so erklärt Paulus, du, als Richter, ja "dieselben Verbrechen" begehst.
Ob das, Liebe Brüder und Schwestern, nicht ein wenig zu streng gesprochen ist? Nun - es ist seltsam, aber ist dir schon einmal aufgefallen, dass der Kritiker das, was er so verurteilt und was er bei anderen für unerträglich hält, oft selbst verkörpert? Mit anderen Worten: anderer Leute Fehler sind sehr oft genau die eigenen Fehler! Ein einfaches Beispiel:
Ausgerechnet jene Menschen regen sich über Klatsch und Tratsch auf, die mit ihrer Kritik genau dasselbe tun und anderen damit in den Ohren liegen. Die Fähigkeit zur Selbstkritik und eine ehrliche Gewissenserforschung helfen mir, mich vor Selbsttäuschung zu bewahren und mich nicht besser zu sehen, als ich bin. Eine der dabei hilfreichsten Fragen ist die, wie Jesus gehandelt, gedacht oder gesprochen hätte! Es ist erstaunlich und womöglich eine ganz neue Erfahrung, wie sich nach dieser Frage in uns Antworten ergeben. Sich in allen möglichen Situationen diese vergleichende Frage zu stellen, lohnt sich - wir sollten es ausprobieren. Doch dann höre auch die Antworten, nehme ernst, wenn sich Bedenken ergeben. Beachte die Sprache deines Gewissens, womit unser Schöpfer uns einen großen inneren Beistand eingegeben hat.
"Wir wissen doch, dass nur Gott ein richtiges Urteil über Übeltäter fällen kann." Keiner durchschaut all unsere Schichten so perfekt, wie Gott! Entsprechend ist Er nicht zu täuschen und Seine Antwort auf unser Verhalten ist absolut gerecht.
Spekulanten, Täuscher, Blender und Trixer haben vor Gottes AUgen keine Chance! Paulus weiß dies und mahnt diese unehrenhafte Gruppe:
"Wenn du, o Mensch, über derartige Sünder aburteilst, obwohl du zu den selben Sündern gehörst, dann rechnest du wohl im stillen damit, dass du der Strafe Gottes entrinnen werdest?"
Den Finger anklagend gegen einen Anderen zu heben, macht dich noch nicht zu einem Unschuldigen! Jeder von uns ist gut beraten, sich selbst und der eigenen Verbesserungswürdigkeit zuzuwenden.
0 ja, Gott ist gütig, und aus dieser Güte übt er Geduld und Nachsicht mit uns. Doch 1.) ist auch Gottes Geduld nicht unbegrenzt und 2.) bezweckt der Höchste mit seiner Geduld etwas: Er will "dir Zeit zur Bekehrung lassen!"
Wer die Zeit nicht nutzt, verzögert seinen Schritt, vergeudet seine Zeit und strebt nur ungenügend unserer wahren Heimat, der Himmelssphäre zu. Damit hätten wir wieder eine ungünstige Wirkung gesetzt - verstehst du? An dem Tag, mein Bruder und meine Schwester, an dem ganz persönliche Bilanz über unser inneres und äusseres Verhalten gezogen wird, unterstehen wir dem absolut unbestechlichen Strafgericht Gottes. Die Rechtsprechung wird richtig sein und - wohlgemerkt! - auf das aufbauen, was wir geleistet und was wir uns geleistet haben! Kein Heulen und Wehklagen und kein Beklagen hülfe dies zu verändern. Deshalb sollte für uns klar sein: uns als gelehrige und einsichtige Christen zu erweisen. Die Schuld und Mangelhaftigkeit eines anderen Menschen aber, ist gleichzeitig die Verbesserungswürdigkeit eines Nächsten, wie unser Herr Jesus Christus ihn annahm und in seine Gebete einschloß. Dies ist, was auch wir tun sollten: nicht verurteilen, sondern Helfer oder Ratgeber sein, wenn es um die Auseinandersetzung in den Sünden geht; vielleicht nicht schweigen, aber keinesfalls richten. Das steht uns nicht zu und würde eine Überhebung bedeuten und uns Last sein.. . !
Möge unser aller Gott uns Frieden und Friedlichkeit ins Herz geben. Amen.