Röm.6:17-23
"Gott sei Dank, dass die Zeit vorüber ist, wo ihr Knechte der Sünde des Abfalls wäret. Heute befolget ihr von ganzem Herzen die Lehre, so wie sie euch übermittelt worden ist. Seitdem ihr von der Knechtschaft der Sünde des Abfalls befreit wurdet, tratet ihr in den Dienst des Rechttuns, wenn ich diesen rein menschlichen Ausdruck gebrauchen darf; ich wähle ihn wegen der Schwäche eurer menschlichen Natur. Wie ihr also vorher eure Glieder in den Dienst alles unreinen und Ungöttlichen gestellt hattet und dadurch selbst gottlos wurdet, so gebrauchet jetzt eure Glieder zum Rechttun als Leute, die ihr Leben Gott geweiht haben. Denn als ihr Knechte der Sünde des Abfalls wäret, da kämet ihr für die Werke des Guten nicht in Betracht. Und was waren die Früchte, die ihr damals aufzuweisen hattet? Waren es nicht Dinge, deren ihr euch heute schämet? Das Ende von all dem ist ja der geistige Tod der Trennung von Gott. Jetzt aber, wo ihr von der Sünde des Abfalls losgekommen und wieder Gottes Kinder geworden seid, habt ihr Früchte aufzuweisen, die eure Heiligung bewirken, und deren Endergebnis das zukünftige Leben ist. Denn der Sold, den die Sünde des Abfalls zahlt, besteht in dem geistigen Tod der Trennung von Gott; das aber, was Gott uns als Gnadengeschenk gibt, besteht in einem zukünftigen Leben in der Gemeinschaft mit Christus Jesus, unserm Herrn."
Predigt:
So streng sich diese heutige Lesung auch anhört, so trostreich ist sie doch! Unsere geistige Vergangenheit enthält leider die Belastung, uns der Sünde des Abfalls hingegeben zu haben! Wohlgemerkt wird nicht ein Verführer dazu benannt, sondern die Sünde als solche hat uns geknechtet. Also bleibt es uns erspart, irgend jemand anzuklagen - wir hatten uns freiwillig der Trennung von GOTT ergeben.
Prüfe, ob du dich ebenso gelobt fühlst wie jene, die Paulus, der Apostel, anspricht: "Heute befolgt ihr von ganzem Herzen die Lehre, so, wie sie euch übermittelt worden ist. "
"Von ganzem Herzen", dies bedeutet: aus tiefer Überzeugung! Wir alle, liebe Gemeinde, traten in dem Moment "in den Dienst des Rechttuns", wo wir uns entschlossen, mit Christus zu sein. Wieso betont der Apostel, diesen Begriff: das Rechttun deshalb gewählt zu haben, weil unsere menschliche Natur schwach ist? Weil jeder das Rechttun nach seinem eigenen Verständnis, nach seinem Gewissen auslegt! Deshalb haben wir ja so unterschiedliche Auffassungen über Recht und Ordnung!
Dennoch können wir unsere oftmals verschiedenen Vorstellungen angleichen, wenn wir uns wenigstens an die Gebote GOTTes halten. Insbesondere aber die hohen Liebesgebote: "GOTT über allem zu lieben und den Nächsten wie uns selbst", führen in die christliche Einigkeit.
Eines aber ist gewiß: Wir alle stellten uns einst "in den Dienst alles Unreinen und ungöttlichen" und wurden dadurch tatsächlich gottlos! Dem, liebe Brüder und Schwestern haben wir uns deshalb zu stellen, weil es Teil unserer Vergangenheit ist. Jetzt aber sollen wir unsere Glieder "zum Rechttun" einsetzen. Zwar spricht Paulus zu Leuten, "die ihr Leben GOTT geweiht haben" - und viele von uns mögen bei der Frage verstummen, ob sie ihr Leben GOTT geweiht haben?!, doch können wir alle unsere "Glieder" einsetzen. Damit ist nichts anderes gemeint, als uns in menschlicher Ganzheit für die guten Werke einzusetzen.
Tatchristen also sollen wir sein und nicht nur von Nächstenliebe und Barmherzigkeit schwätzen. Es ist an der Zeit dafür, liebe Geschwister, denn als wir "Knechte der Sünde des Abfalls waren, da kamen für uns die Werke des Guten nicht in Betracht"!
Was waren denn nun die "Früchte, die wir damals aufzuweisen hatten?" Wer sich dies beantworten möchte, dem bleibt eine tiefsinnige Gewissenserforschung nicht erspart.
Über welche Zeit kannst du denn nachdenken? - Nimm doch einfach die Zeit, in der du schlechter gedacht, gefühlt, geredet oder gehandelt hast. "Waren es nicht Dinge, deren ihr euch heute schämt?" Immerhin hatte es für uns den geistigen Tod - und damit die "Trennung von GOTT" zur Folge!
Lasst uns aber fröhlich sein, liebe Brüder und Schwestern: Wir sind Christenmenschen und wir sind von der Sünde des Abfalls losgekommen, weil Christus für uns am Kreuze starb. Halleluja rufen wir aus!, denn wir sind "wieder Kinder GOTTes geworden".
Wenn du dich der Reinigung befleißigst, wenn du dir also Tugenden aneignest, dann bewirkst du deine ganz persönliche Heiligung! Heiligung heißt: Würdigmachung für GOTTes Reich und sich - als "Endergebnis - wieder das zukünftige Leben zu verdienen. Das, was wir uns doch alle wünschen.
Wie sehr wir uns auch bemühen, sprichwörtlich gute Menschen zu sein, meine Lieben, immer bleibt es ein Gnadengeschenk von GOTT dafür belohnt zu werden. Und dieses Gnadengeschenk beinhaltet in unserem "zukünftigen Leben", in diesem ewigen Frieden, die "Gemeinschaft mit Christus Jesus, unserm Herrn."
Amen.
