Röm. 2:1-6

"Solltest du nun - wer du als Mensch auch sein magst - über solche Menschen dich als Richter aufspielen wollen, so wärest du darin nicht zu entschuldigen. Denn worin du deinen Mitmenschen 'schuldig ' sprichst, darin fällst du dein eigenes Verdammungsurteil. Du, der Richter, begehst ja dieselben Verbrechen. Wir wissen doch, dass nur Gott ein richtiges Urteil über solche Übeltäter fällen kann. Wenn du, o Mensch, über derartige Sünder aburteilst, obwohl du zu denselben Sündern gehörst, dann rechnest du wohl im stillen damit, dass du der Strafe Gottes entrinnen werdest? Oder mißachtest gar den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut, ohne zu bedenken, dass Gottes Güte dir Zeit zur Bekehrung lassen will. Bleibt dein Herz hart und verstockt, so häufst du dir STrafe auf Strafe, die an jenem Tage dich treffen wird, an dem das Strafurteil Gottes vollstreckt und seine Rechtsprechung als richtig sich erweisen wird. Dann wird er einem jeden vergelten nach seinen Werken.""


Predigt:

Meine Brüder und Schwestern im Herrn,

du wirst es nie allen recht machen können. Was du auch tust und wie du es tust - immer wird sich jemand finden, der dich dafür kritisiert. Diese

Erfahrung dürfte jeder von uns schon gemacht haben.

Kritik ist das eine, verurteilen das andere. Keinem von uns steht es zu, sich zum Richter aufzuspielen! Als das empörte Volk der Juden die Ehebrecherin steinigen wollte, erinnerte Jesus die Menschen an ihre eigene Sündhaftigkeit und: keiner warf den ersten Stein...

Aber es fliegen Steine, ständig, und wir alle sind tagtäglich solchen üblen Wurfgeschossen ausgesetzt! Schau dir die Nachrichten von Print und Fernsehen an; wir alle kennen Sendungen, die geradezu von Vorurteilen, Vermutungen, Unterstellungen, Verdächtigungen oder Vorverurteilungen leben. Es sind die roten Steine der Schlagzeilen, die uns um die Ohren gehauen werden und wir erleben gerade in Wahlzeiten, wie welche, die sich bewerben unsere Volksvertreter zu sein, Brunnenvergiftung betreiben.

Wir aber, du und ich, wir sollten ein christliches Wohlverhalten zeigen und ein gutes Beispiel im Sinne Jesu Christi sein.

Wer du auch sein magst: spiele dich nicht zum Richter auf. Selbst wenn du als Mensch und Bürger ein untadeliges Leben führen solltest, solltest du dein geistiges Kleid vor Schandflecken bewahren. Es hilft schon, sich aus Klatsch und Tratsch herauszuhalten. Besser noch: sich nur auf das verlassen, was man selber gesehen oder gehört hat! Dies bewahrt uns vor den meisten Abfälligkeiten.

Wir ernten was wir säen, Brüder und Schwestern, und sprichst du Mitmenschen schuldig, fällst du dein eigenes Verdammungsurteil! Wir sind Christen. Als Jesus Christus unser Schuldurteil mit ans Kreuz nageln ließ, entschied er sich unseren Verrat nicht mit Vorwürfe und Vergeltung zu bezahlen, sondern sein Credo war und ist die Liebe.

Wer ein Gebot Gottes durchbricht, trägt dadurch in sich nicht nur die Last dessen, sondern auch die Veranlagung, alle Gebote zu mißachten. "Wenn nämlich einer im übrigen das ganze Gesetz befolgt, es aber in einem einzigen Punkte übertritt, so hat er sich damit gegen das ganze Gesetz vergangen." So belehrt Jakobus 2, Vers 10.

Deshalb steht es uns, die wir ja auch Befleckte im geistigen Sinne sind, schlecht an, die Unfertigkeiten anderer Sünder anzuprangern. "Dabei wissen wir doch", so erinnert Paulus, "dass nur Gott ein richtiges Urteil über solche Übeltäter fällen kann."

Vor Gott zählen nur Fakten - und die kennt Er alle! Er ist nicht auf die fragwürdige Manier des Petzers angewiesen.

Gott der Gerechte stellt dem unchristlichen Benehmen nicht nur die Wirkung dagegen, sondern hält Antworten bereit, aus denen wir lernen können: Verständnis, Barmherzigkeit, Güte, Liebe und die neue Gelegenheit, uns bewähren zu dürfen.

Wer sind wir, uns nicht der Art unseres Schöpfers zuzuordnen und uns dagegen wie schlechte Mägde und Knechte zu benehmen? Gifter und Fingerzeiger, die sich für besser als andere halten und über sie herziehen, werden von der gerechten Bewertung des himmlischen Richters ausgesetzt, denn vor Gott, da, liebe Geschwister, sind alle gleich, ohne Ansehen der Person.

Ich denke jeder von uns hat genügend Gründe, sich Gottes Nachsicht, Geduld und Langmut zu erhoffen. Freilich braucht alles seine Zeit - auch die Bekehrung zum Besseren! Uns aus dem Sündengewand zu schälen bedarf einer Zeit, die der Mensch weder erfassen, noch bemessen kann. Uns bleibt nur das gute Bemühen und das Vertrauen darauf, in der Liebe Gottes

behütet zu bleiben. Doch Gott, meine Lieben, ist ein treuer Gott; auch das wissen wir.

Gehen wir also verständnisvoll miteinander um, seien wir nicht Richter, sondern Helfer und Freund- Lasst uns daran denken, wie mühsam es uns fällt, schlechte Gewohnheiten abzulegen oder Anfechtbarkeiten auszuweichen. Rückfälle vermelden unsere Schwäche. Warum erwarten wir automatisch, dass der Andere gefälligst stärker als wir selbst zu sein hat? Wenn wir uns umsehen, was nicht in Ordnung ist auf dieser Welt, dann sollten wir zwar den klaren, aber auch sanften Blick einsetzen. Denn wie heißt es? "Bleibt dein Herz hart und verstockt" - auch und gerade in der Bewertung unserer Nächsten - "so häufst du dir Strafe auf Strafe" und das ist es nicht, Liebe Brüder und Schwestern, was wir uns für unseren Gerichtstag wünschen..!

Es ist uns ein alter Spruch bekannt, der von seiner Gültigkeit nichts verloren und für unser heutiges Thema gut anwendbar ist: "Was du nicht willst das man dir tu, das füge keinem andern zu!"

Wenn sich die Rechtsprechung Gottes an dir als richtig erweisen wird, dann soll sich diese auf deine Mitmenschlichkeit, Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft hin zu den Schwachen und Bedürftigen, gründen und nichts möge es geben, was mit Qualen und bitteren Erfahrungen vergolten zu werden braucht.

Gleichwohl sind auch die Richter dieser Welt aufgefordert, sich in ihrer Einstellung und ihrem Tun, in Gottes Lobpreisung zu üben. Denn ihre Verantwortung ist eine besondere im Dienste der Menschen, so fordert auch der Jubelpsalm 148 auf: "Lobet den Herrn von der Erde her, ihr Fürsten und alle Richter auf Erden."

Gelobt sei Jesus Christus.

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